Das Netzwerk und seine Ideen für ein Corona-Festival
(bre) Schon seit Beginn der Corona-Krise zeigt sich, wie einfallsreich die kreative Szene in Saarbrücken ist. Konzerte im Internet, kleine Filme, alles Mögliche veranstalten die Künstlerinnen und Künstler, um zu sagen: Wir sind noch da. Jetzt steht das wichtige Festival Sommermusik auf der Kippe, da es in der geplanten Form keinesfalls statfinden kann.
Deshalb hat sich das Netzwerk freie Szene eine ganze Liste an alternativen Formaten überlegt, an Möglichkeiten, wie man trotz der Corona-Auflagen ein kleines, anspruchsvolles Festival machen könnte: Zum Beispiel Überraschungskonzerte in Solo- oder Kleinstbesetzung. Das wäre eine Reihe „unangekündigter“Live-Konzerte in Solo- oder Kleinst-Besetzung an verschiedenen Orten in der Stadt. Das könnte auf einer Parkbank, am Eingang zu einem Supermarkt, auf dem Platz zwischen Moderner Galerie und Musikhochschule sein zum Beispiel.
„Man begegnet diesen Konzerten als Zuhörer zufällig, sie können einem gewissermaßen überall passieren“. Denn es würde keine genaue Ankündigung der Uhrzeit und des konkreten Orts geben, sondern man wüsste höchstens den Tag und einen gewissen Zeitraum.
Oder „Wandelkonzerte“wären eine weitere Idee. Die Musikerinnen und Musiker eines größeren Ensembles spielen an weit verstreuten Positionen zum Beispiel auf dem Hauptfriedhof, die zufälligen Besucher können das Konzert spazierend erkunden.
„Eins zu eins“-Konzerte nach dem Vorbild der Staatsoper Stuttgart wären ebenfalls eine mögliche Form. Hier spielt ein Musiker für einen Zuschauer oder eine Zuschauerin für etwa zehn Minuten an einem abgegrenzten Ort in vorgeschriebenem Abstand, „ein überaus intimes und extrem berührendes Musikerlebnis für beide Seiten“, schreiben die Netzwerker. Geeignete Orte hierfür könnten die Aussegnungshalle oder die Schinkelkirche in Bischmisheim sein, aber selbst „kleine“Orte wie das Theater im Viertel kommen hierfür infrage.
Eine Möglichkeit wären auch Konzerte vor Minipublikum. Nur so viel Publikum wie zulässig ist, dafür gibt es zwei Aufführungen am selben Abend. Auch Konzerte für eine Straße, einen Häuserblock, ein Krankenhaus, ein Altenheim etc. könnte es bei der Sommermusik geben. Das Publikum hört vom Fenster aus zu. Im Konzept vorgesehen sind natürlich auch Live-Konzertübertragungen ins Internet. Solche
Modelle werden ja seit Corona bereits öfter praktiziert. Und möglich wären auch Konzerte in größeren Räumen, aber mit Publikums beschränkung und Masken pflicht. Karten gibt es nur mit verbindlicher Vorbestellung. Geeignete Orte wären das Pingusson-Gebäude, die Moderne Galerie oder der Rathausfestsaal.
Eine weitere Idee des Netzwerks, um die Sommer musik zu retten, wären Klang installationen/ Lautsprecher installationen. Musikerinnen und Musiker würden unter Wahrung der Abstandsregeln Tonaufnahmen machen, die dann über verborgene Lautsprecher in der Stadt Saarbrücken
zu hören sind.
Mehrere Ensembles und Künstler, wie Ralf Peter, Thomas Layes, Claudia Kemmerer, Kirsti Alho, Julien Blondel, Kaori Nomura, Daniel Prätzlich und auch das preisgekrönte Lliquid Penguin Ensemble, haben bereits signalisiert, dass sie bei einem solchen Corona-Festival mitmachen würden und sich in der Lage sehen, auf die eine oder andere Weise für ein anspruchsvolles Kulturprogramm im Sommer zu sorgen.