Dennis Schröder rettet seinen Heimatverein
Der NBA-Profi wird alleiniger Gesellschafter seines Heimatvereins und hält ihn damit in der Basketball-Bundesliga.
NBA-Profi Dennis Schröder wird alleiniger Gesellschafter seines Heimatvereins. Damit rettet der Nationalspieler den Bundesliga-Club Basketball Löwen Braunschweig vor einem möglichen Abstieg aus finanziellen Gründen.
(sid) Es ist gar nicht so lange her, da knirschte es heftig zwischen Dennis Schröder und den Basketball Löwen Braunschweig. Der NBA-Profi zürnte wegen der Entlassung seines Entdeckers Liviu Calin, drohte während der Weltmeisterschaft aus dem fernen China mit Konsequenzen. Jetzt wird Schröder zum Retter in der Not und zum 1. Juli alleiniger Gesellschafter des Bundesligisten.
Das Aufatmen in Braunschweig ist deutlich zu vernehmen. „Ich bin ganz begeistert, dass der Standort gesichert ist“, sagte der Trainer des BBL-Klubs, Pete Strobl, den Braunschweiger
Nachrichten: „Es ist doch ein Superding, dass der Heim-Held zurückkommt und die Situation rettet.“Calin betonte, dass er stolz auf Schröder sei und auf dessen „Sentimentalität und Emotion unserem Standort gegenüber. Ich finde es sehr gut, wie er sich positioniert hat und dass er diese Initiative übernommen hat.“
In der durch die Corona-Krise „wirtschaftlich angespannten Situation“hatten die Löwen zuvor auf ihrer Homepage „Existenz gesichert“getitelt. Es gebe eine Lösung – und die heißt Dennis Schröder. Der Nationalspieler von Oklahoma City
Thunder gehört seit gut zwei Jahren zu den Gesellschaftern des Vereins, bei dem er groß wurde. Durch das Engagement des schwerreichen Profis, der 2016 in Nordamerika einen mit 70 Millionen US-Dollar dotierten Vierjahresvertrag unterschrieben hatte, ist nach Clubangaben „die Teilnahme am Lizenzierungsverfahren für die kommende BBL-Saison sichergestellt“.
Die Pandemie hatte den Braunschweigern wirtschaftlich zugesetzt und die Zukunft des Erstliga-Standorts infrage gestellt. Daraufhin folgten mehrere Verhandlungsrunden unter den bisherigen vier Gesellschaftern, zu denen auch der 26-jährige Schröder gehörte. Dabei beschlossen die drei anderen Parteien, für eine „einheitliche strategische Ausrichtung“ihre Gesellschaftsanteile an der GmbH „in eine Hand zu geben“. Alles Schröder in Braunschweig.
Dabei hatte es im Spätsommer 2019 noch nach einem Bruch ausgesehen. Die Löwen kündigten Schröders Mentor Calin nach 28 Jahren, der Talententwickler wehrte sich juristisch. „Euer Ernst? Schämt euch!“, kritisierte NBA-Spielmacher Schröder den Klub: „Wer Liviu nicht respektiert, der respektiert auch mich nicht.“Die Löwen wehrten sich. Schröder habe Gesprächsangebote „nicht wahrgenommen oder ignoriert“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Anfang damals. Und weiter: „In dieser Form tut er dem Braunschweiger Basketball ganz gewiss keinen Gefallen.“Schröders möglichem Ausstieg sah Anfang damals gelassen entgegen: „Wir können auf eine starke finanzielle Basis der Hauptsponsoren bauen, zu
„Braunschweig ist meine Heimatstadt, ich möchte der Region etwas zurückgeben.“
Dennis Schröder
Basketball-Nationalspieler und alleiniger Gesellschafter der Löwen Braunschweig
denen Dennis Schröder im Übrigen nicht gehört.“Calins Kündigung wurde aber zurückgenommen.
Nun erhielt Schröder die ganze Macht. „Braunschweig ist meine Heimatstadt, ich möchte der Region etwas zurückgeben. Ich bin überzeugt davon, dass wir den Standort weiterentwickeln und zu einem TopClub in der Liga machen können“, sagte Schröder. Er sei „sehr glücklich, jetzt alleiniger Gesellschafter der Löwen zu werden“. Der Club hatte zuletzt darauf verzichtet, am
Finalturnier der Bundesliga in München (6. bis 28. Juni) teilzunehmen.
Für Aufsichtsratschef Anfang war „besonders wichtig, dass die großen Sponsorenverträge, die maßgeblich für den Erhalt der Lizenz sind, in der nächsten Saison unangetastet bleiben“. Die Treue der Fans und der Sponsoren könne man „in diesen für den Sport schweren Zeiten nicht hoch genug schätzen“. Calin betonte, dass auch künftig eine Person alleine nicht alles bei den Löwen tragen könne: „Dennis auch nicht.“