Passagierflugzeug stürzt in Wohngebiet
Nach technischen Problemen stürzt ein Passagierflugzeug im Süden Pakistans in ein Wohngebiet. Rund 100 Menschen waren an Bord. Bis zum späten Freitagabend wurden 57 Leichen geborgen.
In der pakistanischen Stadt Karatschi ist ein Flugzeug mit rund 100 Menschen an Bord über bewohntem Gebiet abgestürzt. Mindestens zwei Fluggäste haben überlebt. Dutzende Bewohner der Stadt wurden in Kliniken gebracht.
(ap) Ein Passagierflugzeug ist am Freitag im Süden Pakistans nahe der Millionenstadt Karatschi in ein Wohngebiet gestürzt Bis zum späten Abend seien 57 Leichen geborgen worden, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums der Provinz Sindh. Es war aber mit an die 100 Toten zu rechnen. Grund für den Absturz der Maschine der Pakistani International Airlines (PIA) könnte der Ausfall eines Triebwerks gewesen sein.
An Bord des Flugzeugs von Lahore nach Karatschi waren 98 Menschen. Mindestens zwei von ihnen überlebten laut der Sprecherin. Wie viele Personen in dem dicht besiedelten Viertel zu Schaden kamen, in dem die Maschine aufschlug, war unklar. Der Bürgermeister von Karachi, Wasim Akhtar, sagte, mindestens fünf oder sechs Häuser seien zerstört worden.
Augenzeugen berichteten, der Airbus A320 habe vor dem Absturz zwei oder drei Mal versucht zu landen, bevor er in dem Viertel Model Colony in der Nähe des Internationalen Flughafens Jinnah abgestürzt sei. In sozialen Medien kursierte ein Video, das ein Flugzeug in niedriger Flughöhe zeigte, bei dem Flammen aus einem der Triebwerke schossen.
Ein Anwohner, Abdul Rahman, sagte, er habe das Flugzeug mindestens drei Mal kreisen sehen, bevor es in mehrere Häuser gestürzt sei. In einer engen Gasse kam es schließlich zum Liegen, flankiert von Häusern, die von den Tragflächen niedergerissen wurden.
Polizisten mit Schutzmasken versuchten, Menschenmengen fernzuhalten, um Einsatzkräften den Weg durch enge Straßen zum Absturzort zu bahnen. Beamte und Soldaten riegelten die Gegend dann ab. Am Abend wurde der Absturzort mit Flutlichtern ausgeleuchtet. Bis in die Nacht hinein wurden Tote und Verletzte aus dem Wrack und aus den Trümmern der Häuser geborgen. PIA-Chef Arshad Malik sagte, es könnte zwei oder drei Tage dauern, bis alle Toten gefunden seien.
Eine auf der Webseite Live-ATC. net gepostete Übertragung des letzten Funkkontakts zwischen Pilot
und Flugsicherung legte einen möglichen Triebwerksausfall beim Landeversuch nahe. „Wir haben das Triebwerk verloren“, sagt der Pilot. Der Fluglotse bot daraufhin eine Landebahn für eine Notlandung an. Mehrmals setzt der Pilot dann jedoch einen Notruf ab, ehe die Übertragung abreißt.
Pakistans Ministerpräsident Imran Khan zeigte sich erschüttert über das Unglück. Der Absturz schockiere und bekümmere ihn, twitterte er. Es würden sofortige Ermittlungen eingeleitet. Seine Gebete und sein Beileid gälten den Familien der Verstorbenen.
Die Unglücksmaschine war offiziellen Unterlagen zufolge zuletzt am 1. November komplett überprüft worden. Am 28. April unterzeichnete der Chefingenieur der Fluggesellschaft ein weiteres Zertifikat, dass alle Wartungsarbeiten durchgeführt worden und das Flugzeug voll flugtauglich und sicher sei.
Der Airbus A320 war von 2004 bis 2014 von China Eastern Airlines geflogen und dann von PIA über GE Capital Aviation Services geleast worden. Laut Airbus hatte das Flugzeug bis Freitag 471 000 Flugstunden und 25 860 Flüge absolviert.
Augenzeugen berichteten, der Airbus A320 habe vor dem Absturz zwei
oder drei Mal versucht zu landen.