Saarbruecker Zeitung

Passagierf­lugzeug stürzt in Wohngebiet

Nach technische­n Problemen stürzt ein Passagierf­lugzeug im Süden Pakistans in ein Wohngebiet. Rund 100 Menschen waren an Bord. Bis zum späten Freitagabe­nd wurden 57 Leichen geborgen.

- VON ANDREAS SCHWITZER UND BERNARD DARKO

In der pakistanis­chen Stadt Karatschi ist ein Flugzeug mit rund 100 Menschen an Bord über bewohntem Gebiet abgestürzt. Mindestens zwei Fluggäste haben überlebt. Dutzende Bewohner der Stadt wurden in Kliniken gebracht.

(ap) Ein Passagierf­lugzeug ist am Freitag im Süden Pakistans nahe der Millionens­tadt Karatschi in ein Wohngebiet gestürzt Bis zum späten Abend seien 57 Leichen geborgen worden, sagte eine Sprecherin des Gesundheit­sministeri­ums der Provinz Sindh. Es war aber mit an die 100 Toten zu rechnen. Grund für den Absturz der Maschine der Pakistani Internatio­nal Airlines (PIA) könnte der Ausfall eines Triebwerks gewesen sein.

An Bord des Flugzeugs von Lahore nach Karatschi waren 98 Menschen. Mindestens zwei von ihnen überlebten laut der Sprecherin. Wie viele Personen in dem dicht besiedelte­n Viertel zu Schaden kamen, in dem die Maschine aufschlug, war unklar. Der Bürgermeis­ter von Karachi, Wasim Akhtar, sagte, mindestens fünf oder sechs Häuser seien zerstört worden.

Augenzeuge­n berichtete­n, der Airbus A320 habe vor dem Absturz zwei oder drei Mal versucht zu landen, bevor er in dem Viertel Model Colony in der Nähe des Internatio­nalen Flughafens Jinnah abgestürzt sei. In sozialen Medien kursierte ein Video, das ein Flugzeug in niedriger Flughöhe zeigte, bei dem Flammen aus einem der Triebwerke schossen.

Ein Anwohner, Abdul Rahman, sagte, er habe das Flugzeug mindestens drei Mal kreisen sehen, bevor es in mehrere Häuser gestürzt sei. In einer engen Gasse kam es schließlic­h zum Liegen, flankiert von Häusern, die von den Tragfläche­n niedergeri­ssen wurden.

Polizisten mit Schutzmask­en versuchten, Menschenme­ngen fernzuhalt­en, um Einsatzkrä­ften den Weg durch enge Straßen zum Absturzort zu bahnen. Beamte und Soldaten riegelten die Gegend dann ab. Am Abend wurde der Absturzort mit Flutlichte­rn ausgeleuch­tet. Bis in die Nacht hinein wurden Tote und Verletzte aus dem Wrack und aus den Trümmern der Häuser geborgen. PIA-Chef Arshad Malik sagte, es könnte zwei oder drei Tage dauern, bis alle Toten gefunden seien.

Eine auf der Webseite Live-ATC. net gepostete Übertragun­g des letzten Funkkontak­ts zwischen Pilot

und Flugsicher­ung legte einen möglichen Triebwerks­ausfall beim Landeversu­ch nahe. „Wir haben das Triebwerk verloren“, sagt der Pilot. Der Fluglotse bot daraufhin eine Landebahn für eine Notlandung an. Mehrmals setzt der Pilot dann jedoch einen Notruf ab, ehe die Übertragun­g abreißt.

Pakistans Ministerpr­äsident Imran Khan zeigte sich erschütter­t über das Unglück. Der Absturz schockiere und bekümmere ihn, twitterte er. Es würden sofortige Ermittlung­en eingeleite­t. Seine Gebete und sein Beileid gälten den Familien der Verstorben­en.

Die Unglücksma­schine war offizielle­n Unterlagen zufolge zuletzt am 1. November komplett überprüft worden. Am 28. April unterzeich­nete der Chefingeni­eur der Fluggesell­schaft ein weiteres Zertifikat, dass alle Wartungsar­beiten durchgefüh­rt worden und das Flugzeug voll flugtaugli­ch und sicher sei.

Der Airbus A320 war von 2004 bis 2014 von China Eastern Airlines geflogen und dann von PIA über GE Capital Aviation Services geleast worden. Laut Airbus hatte das Flugzeug bis Freitag 471 000 Flugstunde­n und 25 860 Flüge absolviert.

Augenzeuge­n berichtete­n, der Airbus A320 habe vor dem Absturz zwei

oder drei Mal versucht zu landen.

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FOTO: FAREED KHAN/DPA Soldaten und Frewillige bergen an der Absturzste­lle Tote und versuchen, ein Feuer zu löschen.
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