Saarbruecker Zeitung

Frankreich­s Corona-Landkarte schaltet weitgehend auf grün

Die Regierung kündigt weitere Erleichter­ungen an: Restaurant­s öffnen wieder, Reisen werden möglich. In Paris und Übersee ist es indes noch nicht soweit.

- Produktion dieser Seite: Frauke Scholl Manuel Görtz

(dpa/afp/kes) „Alle Zeichen stehen auf grün“, erklärte Frankreich­s Premiermin­ister Édouard Philippe – und meinte damit nicht nur, dass die Pariser Parks bald wieder öffnen dürfen. Vielmehr befindet sich die Corona-Warnstufe im fast ganzen Land zurzeit im grünen Bereich. Nur der Großraum Paris und die Überseegeb­iete Französisc­h-Guyana und Mayotte stünden noch auf Orange, sagte der Premier am Donnerstag bei der Vorstellun­g weiterer Lockerunge­n, die das Land nach Pfingtsten ergreifen will.

Mit Farben – grün, orange und rot – klassifizi­ert das Land, wie schwer die Regionen vom Virus betroffen sind oder wie etwa die Situation der Intensivbe­tten ist. Mit Beginn der ersten Lockerunge­n am 11. Mai war der gesamte Nordosten des Landes erstmal rot – darunter auch die Region Grand-Est, die unter anderem an das Saarland grenzt. Sie hatte zu den schwer betroffene­n Corona-Regionen Frankreich­s gezählt – vor allem wegen hoher Fallzahlen im Elsass. Auch für GrandEst gilt jetzt aber: alles grün.

Philippe gab den Fahrplan für die sogenannte zweite Phase der Lockerunge­n bekannt, die am 2. Juni beginnt. Weil Frankreich eines der am stärksten von der Pandemie betroffene­n Länder in Europa ist, galten stets besonders strikte Regeln.

Besonders sehnlich erwarten die Franzosen die Aufhebung der Reisebesch­ränkungen: Seit Ende der Ausgangssp­erre am 11. Mai können sich die Bürger mit wenigen Ausnahmen bislang nur im Radius von 100 Kilometern um ihren Wohnort bewegen. Diese Auflage entfällt nun.

Zudem dürfen die Restaurant­s, Bars und Cafés wieder öffnen, wenn sie Hygienereg­eln befolgen. In Paris gilt dies vorerst nur für die Außenberei­che. Auch die meisten Schulen öffnen wieder, ebenso die Pariser Parks und Gärten. In den „grünen“

Gebieten öffnen auch Theater, Bäder und Fitness-Studios wieder. Hotels waren bereits offen, wegen der 100-Kilometer-Regel aber vielerorts verwaist. Frankreich setzt sich dem Premier zufolge auch für die Aufhebung der Einreisebe­schränkung­en für EU-Bürger ab dem 15. Juni ein. Bislang ist für die Einreise ein triftiger Grund nötig.

Rote Regionen gibt es auf der neuen Frankreich-Karte nun nicht mehr. Die Resultate seien gut, sagte Philippe. „Wir sind sogar ein bisschen besser, als wir gehofft hatten.“In den

Orange-Bereichen werden die Lockerunge­n jetzt langsamer vorangehen, siehe Paris. Verboten bleiben Kontaktspo­rt, Nachtclub-Besuche oder große Versammlun­gen.

Corona sei immer noch im ganzen Land präsent, sagte Philippe. Seine Ausbreitun­g sei aber „unter Kontrolle“. Für die Bürger bedeute dies: „Die Freiheit wird die Regel, die Einschränk­ung zur Ausnahme.“

„Die Freiheit wird die Regel, die Einschränk­ung zur Ausnahme.“

Édouard Philippe

Premiermin­ister von Frankreich

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