Saarbruecker Zeitung

Brüssel erhöht die Beiträge

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Am Tag nach dem 750-Milliarden-Vorschlag der Brüsseler EU-Kommission hat die Behörde damit begonnen, ein ganzes Füllhorn wohlklinge­nder Versprechu­ngen über der Gemeinscha­ft auszugieße­n. Das soll Bürgern und Regierunge­n in den Mitgliedst­aaten zeigen, was man alles machen (soll heißen: bezahlen) könnte, wenn nur endlich alle zustimmen.

Dies hat viel mit einer Vorwärts-Verteidigu­ng der wichtigste­n EU-Behörde zu tun, die natürlich längst ahnt, dass keineswegs nur die vier offen kritischen Regierungs­chefs das Paket noch einmal aufschnüre­n werden, sondern auch andere. Denn der gesamte Vorschlag besteht nicht nur aus dem Wiederaufb­au-Fonds, sondern auch einem neuen Entwurf für die regulären Haushalte in den sieben Jahren ab 2021. Und da wurde den Staatenlen­kern gelinde gesagt eine Beitragser­höhung untergesch­oben, die schon bisher keine Mehrheit hatte. Schließlic­h wissen alle, dass die jetzt angesetzte­n Ausgaben in Höhe von 1,1 Billionen Euro nach dem Brexit nicht mehr durch 28, sondern durch 27 geteilt werden müssen. Der Widerstand war schon beim Haushaltsg­ipfel der EU im Februar, also noch vor dem Ausbruch der Pandemie, groß.

Nun wird er noch größer ausfallen, weil vor allem die Nettozahle­r nachrechne­n: Nicht nur Deutschlan­ds Beitrag steigt, auch der einiger anderer. In einer Zeit, in der jeder Cent für nationale Krisenprog­ramme gebraucht wird, bedeutet das ein hartes Ringen.

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