Von Allah auserwählt?
In „Imam wider Willen“wird ein Akademiker unfreiwillig zum muslimischen Oberhaupt.
SAARBRÜCKEN (ry) Geschichten, die von einer schwierigen Beziehung zwischen den Eltern oder auch nur einem Elternteil und Tochter oder Sohn handeln gibt es immer wieder, da sie Stoff für dramatische wie auch amüsante Verwicklungen bieten. Um einen Film aus der Masse dieser Werke hervorzuheben, braucht es einen frischen Ansatz oder überraschende Wendungen, die dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, eine Geschichte nicht schon tausend Mal gesehen zu haben. Die Tragikomödie „Imam wider Willen“bietet dies, denn hier wird ein Sohn unfreiwillig zum Imam, nur weil er seinem Vater gegenüber in einer Sache Paroli bieten will.
Bei dem Protagonisten der Geschichte handelt es sich um Amine (Lyes Salem), der sich für den Erhalt der Moschee seines Heimatortes einsetzt. Den Vorwurf seiner Frau Nadia (Thaïs Kirby), er würde dies nur tun, weil es sein Vater ist, der die Muslime vertreiben will, lässt er sich nicht gefallen – auch wenn sie damit den Nagel auf den Kopf trifft. Seit Jahren hat Amine eine mehr als schwierige Beziehung zu seinem Vater Rachid (Sid Ahmed Agoumi). Der Professor für Kulturgeschichte sieht es sozusagen als seine Bürgerpflicht an, der muslimischen Gemeinde zu helfen, die drohende Räumung ihrer Moschee noch abzuwenden. Dass ausgerechnet Amines Vater, der Präsident des beliebten örtlichen Rugbyclubs, das Gebäude, in dem die Moschee ist, in ein Vereinshaus für seine Mannschaft umwandeln will, ist natürlich reiner Zufall. So behauptet es zumindest Amine.
Doch schnell muss er feststellen, dass seine Einmischung etwas überhastet war. Denn als herauskommt, dass sein Jugendfreund Jemel (Djemel Barek), seines Zeichens Metzger und Imam, Rachid bei seinen Plänen geholfen hat, wird Jemel von der Gemeinde geschasst. Und der von den Gläubigen auserwählte neue religiöse Anführer ist ausgerechnet Amine. Nur dass der sich mit seiner Religion bisher nur theoretisch in seiner Dissertation befasst hat. Aber davon will die Gemeinde nichts wissen.
Für sie zählt, dass Amine beendet, was er angefangen hat, und das notfalls unter Androhung einer Invasion von muslimischen „Grünwesten“in seiner Vorlesung. So wird der Professor schließlich zum Imam wider Willen. Und muss, während er die Moschee gegen seinen Vater verteidigt, auch noch den alltäglichen Herausforderungen begegnen, die seine neue Position mit sich bringt. Wenn allerdings das Rugbyteam das bevorstehende Finale gewinnt, wird der Stadtrat das Vereinshaus auf jeden Fall bewilligen. Was kann Amine da nur tun?