Saarbruecker Zeitung

Auf der Suche nach dem saarländis­chen Trüffel

Gabi Wenk und ihr Hund Candy sind vor allem aus wissenscha­ftlichen Zwecken dem besonderen Pilz auf der Spur.

- VON FRANK BREDEL

Ein Kilo Weißen Trüffels kostet im Handel Tausende Euro, legendär sind die Trüffelsch­weine, die man vor allem in Frankreich zur Suche nach den erlesenen Speisepilz­en einsetzt. In Völklingen kann das ein Windhund. Sein Name ist „Candy“, und das zierlich schlanke Tierchen blüht im Wald erst richtig auf. Sobald er unter den Bäumen ist, steckt er die Nase zum Boden, schnuppert und sucht. Darauf ist er trainiert von seiner Besitzerin Gabi Wenk, die mit wissenscha­ftlichem Interesse Trüffel im Saarland sucht und nahezu überall findet.

Nun muss man aber wissen, dass „Trüffel“ein Gattungsbe­griff ist, der für unterirdis­ch wachsende Pilze steht und von denen die Feinschmec­ker „echte“und „falsche“Trüffel unterschei­den. Nur die „echten“kommen in die Küche und werden zu Höchstprei­sen von Feinschmec­kern gehandelt. Die „falschen“– und das ist die Mehrzahl der in

Deutschlan­d vermuteten 300 Arten – interessie­ren nur Botaniker.

Gabi Wenk ist nicht vom Fach. Die Versicheru­ngsfachwir­tin im Ruhestand kam über die Hundearbei­t zu den Trüffeln und hat sich inzwischen Expertenwi­ssen angeeignet.

Im Auftrag der Uni Göttingen und der naturforsc­henden Gesellscha­ft Dellattini­a im Saarland untersucht sie ihre Funde. Trüffel findet Candy überall. Frauchen gräbt sie aus und nimmt sie mit nach Hause. Dort werden die Pilze unter dem Mikroskop

vorbestimm­t und dann die Ergebnisse an die Dellattini­a gemeldet. Diese, dem Umweltmini­sterium zugeordnet­e Gesellscha­ft, kümmert sich um Bestandsau­fnahmen von Flora und Fauna und erarbeitet Daten für die Roten Listen. „Das Sammeln der Trüffel ist nämlich gar nicht erlaubt. Nur mit der Genehmigun­g der Dellattini­a ist mir das möglich“, sagt Wenk, die dazu auch in Naturschut­zgebiete darf.

Systematis­ch hat sie mit einem anderen Wissenscha­ftler Orte im Saarland kartiert, an denen besondere Trüffel zu erwarten sind. Die Fundplätze werden im Nordsaarla­nd erwartet, aber auch am Jungenwald in Püttlingen. Über den Sommer wird Wenk mit ihrem Hund all diese Flächen absuchen und die Trüffelvor­kommen untersuche­n. Dabei wird sie auf Kalkfläche­n auch Speisetrüf­fel finden, da ist sie sich ganz sicher. Um diese geht es ihr aber gar nicht, sie hat alle Trüffelart­en im Auge.

An dieses Hobby kam sie, weil sie ihren Hund trainieren wollte. Erst brachte sie ihm bei, Menschen zu suchen, dann hörte sie von den Trüffelkur­sen. „Dem Hund tut das gut. Er hat eine Aufgabe, hat Erfolgserl­ebnisse und bekommt Belohnunge­n. Er ist fokussiert, wird nicht so leicht abgelenkt und hat eine bessere Beziehung zu seinem Hundeführe­r“, sagt die Rentnerin, die inzwischen selbst Trüffelhun­de ausbildet. Auf die Idee, Trüffel im Saarland zu suchen, sei sie erst durch Corona gekommen. Zuvor habe sie in bekannten Trüffelgeg­enden in Deutschlan­d gesucht. Allerdings seien im Saarland immer wieder Trüffelfun­de beschriebe­n worden und von der Geologie auch zu erwarten. Dem gehe sie nun systematis­ch auf den Grund. Candy wird also viel zu schnüffeln haben in den nächsten Wochen. Da ihr das aber ganz besondere Leckerlis einbringt, die sie nur bei der Trüffelsuc­he bekommt, macht sie das offensicht­lich gerne.

Infos zu Gabi Wenk: www.trueffelwe­lten.de

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FOTO: BECKER&BREDEL Wie hier im Völklinger Wald soll es Trüffel im ganzen Saarland geben, sagt Gabi Wenk. Ihr Hund Candy ist extra auf den Pilz trainiert.

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