Auf der Suche nach dem saarländischen Trüffel
Gabi Wenk und ihr Hund Candy sind vor allem aus wissenschaftlichen Zwecken dem besonderen Pilz auf der Spur.
Ein Kilo Weißen Trüffels kostet im Handel Tausende Euro, legendär sind die Trüffelschweine, die man vor allem in Frankreich zur Suche nach den erlesenen Speisepilzen einsetzt. In Völklingen kann das ein Windhund. Sein Name ist „Candy“, und das zierlich schlanke Tierchen blüht im Wald erst richtig auf. Sobald er unter den Bäumen ist, steckt er die Nase zum Boden, schnuppert und sucht. Darauf ist er trainiert von seiner Besitzerin Gabi Wenk, die mit wissenschaftlichem Interesse Trüffel im Saarland sucht und nahezu überall findet.
Nun muss man aber wissen, dass „Trüffel“ein Gattungsbegriff ist, der für unterirdisch wachsende Pilze steht und von denen die Feinschmecker „echte“und „falsche“Trüffel unterscheiden. Nur die „echten“kommen in die Küche und werden zu Höchstpreisen von Feinschmeckern gehandelt. Die „falschen“– und das ist die Mehrzahl der in
Deutschland vermuteten 300 Arten – interessieren nur Botaniker.
Gabi Wenk ist nicht vom Fach. Die Versicherungsfachwirtin im Ruhestand kam über die Hundearbeit zu den Trüffeln und hat sich inzwischen Expertenwissen angeeignet.
Im Auftrag der Uni Göttingen und der naturforschenden Gesellschaft Dellattinia im Saarland untersucht sie ihre Funde. Trüffel findet Candy überall. Frauchen gräbt sie aus und nimmt sie mit nach Hause. Dort werden die Pilze unter dem Mikroskop
vorbestimmt und dann die Ergebnisse an die Dellattinia gemeldet. Diese, dem Umweltministerium zugeordnete Gesellschaft, kümmert sich um Bestandsaufnahmen von Flora und Fauna und erarbeitet Daten für die Roten Listen. „Das Sammeln der Trüffel ist nämlich gar nicht erlaubt. Nur mit der Genehmigung der Dellattinia ist mir das möglich“, sagt Wenk, die dazu auch in Naturschutzgebiete darf.
Systematisch hat sie mit einem anderen Wissenschaftler Orte im Saarland kartiert, an denen besondere Trüffel zu erwarten sind. Die Fundplätze werden im Nordsaarland erwartet, aber auch am Jungenwald in Püttlingen. Über den Sommer wird Wenk mit ihrem Hund all diese Flächen absuchen und die Trüffelvorkommen untersuchen. Dabei wird sie auf Kalkflächen auch Speisetrüffel finden, da ist sie sich ganz sicher. Um diese geht es ihr aber gar nicht, sie hat alle Trüffelarten im Auge.
An dieses Hobby kam sie, weil sie ihren Hund trainieren wollte. Erst brachte sie ihm bei, Menschen zu suchen, dann hörte sie von den Trüffelkursen. „Dem Hund tut das gut. Er hat eine Aufgabe, hat Erfolgserlebnisse und bekommt Belohnungen. Er ist fokussiert, wird nicht so leicht abgelenkt und hat eine bessere Beziehung zu seinem Hundeführer“, sagt die Rentnerin, die inzwischen selbst Trüffelhunde ausbildet. Auf die Idee, Trüffel im Saarland zu suchen, sei sie erst durch Corona gekommen. Zuvor habe sie in bekannten Trüffelgegenden in Deutschland gesucht. Allerdings seien im Saarland immer wieder Trüffelfunde beschrieben worden und von der Geologie auch zu erwarten. Dem gehe sie nun systematisch auf den Grund. Candy wird also viel zu schnüffeln haben in den nächsten Wochen. Da ihr das aber ganz besondere Leckerlis einbringt, die sie nur bei der Trüffelsuche bekommt, macht sie das offensichtlich gerne.
Infos zu Gabi Wenk: www.trueffelwelten.de