Wo Menschen lesen und sich begegnen können
Nach der CoronaZwangspause startet die Stadtbibliothek in Völklingen mit einem neuen Mitmach-Projekt, um Bücher wieder mehr ins Gespräch zu bringen.
Wie der große Ansturm kommt es Bianca Schmitt noch immer nicht vor. „Die Zahlen sagen aber etwas anderes“, erklärt die junge Leiterin der Stadtbibliothek Völklingen. Fast 200 aktive Leser konnte man innerhalb der ersten drei Tage nach dem Ende der Corona-Zwangspause wieder begrüßen. „Fast jeder davon hat uns erzählt, wie froh er ist, dass wir wieder geöffnet haben“, sagt Schmitt.
Zwei Monate zuvor hatte die Völklinger Stadtbibliothek, wie auch viele andere öffenliche Einrichtungen im Land, wegen des Coronavirus schließen müssen. Keine einfache Zeit für Kunden und Mitarbeiter. Nach Schmitts Ansicht habe die durch das Virus verordnete Zwangspause eines jedoch deutlich gezeigt: Bibliotheken sind mittlerweile viel mehr, als nur ein Ort, wo man Bücher ausleihen kann. In Zeiten von Internet, E-Readern und E-Books sind die Bibliotheken vor allem zu einem Ort der Begegnung geworden – „einem sozialen Ort“, wie sie Schmitt beschreibt. Durch die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen sei das mit der Begegnung natürlich schwieriger. „Das Verweilen mit einer Maske ist ja auch nicht sehr angenehm“, räumt Schmitt ein. Zudem dürfen sich nur wenige Besucher gleichzeitig in der Stadtbibliothek aufhalten und müssen Abstand voneinander halten. Dennoch würde man merken, dass sich die Menschen gerne in der Bibliothek aufhalten, sagt die Leiterin der Stadtbibliothek. So komme es immer wieder vor, dass einzelne Nutzer etwas länger blieben, um zu erzählen, was sie gerade beschäftigt, oder wie gut sie das Buch fanden, welches sie sich zuletzt ausgeliehen hatten. „Die Leute sind einfach froh, dass es uns auch während Corona gibt“, sagt Schmitt.
Da laut der Leiterin der Stadtbibliothek auch schon vor Corona viele Nutzer von ihren Lieblingsbüchern erzählt hätten, sei ihr zusammen mit der zuständigen Fachdienstleiterin und VHS-Direktorin Jenny Ungericht zudem die Idee für ein neues Projekt gekommen. Unter dem Titel „Lesetipps von Lesern für Leser“könne ab sofort jeder eine Rezension zu seinen gelesenen Bücher an das Team der Stadtbibliothek schicken. Alle vierzehn Tage würde dann unter allen Einsendungen eine Rezension ausgewählt und zum Beispiel auf der Homepage der Stadtbibliothek veröffentlicht werden.
„Mit dem Projekt möchten wir, dass Bücher wieder mehr ins Gespräch kommen“, erklärt Jenny Ungericht die Hintergründe des neuen Mitmach-Projektes. Dabei sei es absolut gleichgültig, ob
„Die Leute sind einfach froh, dass es uns auch während Corona gibt.“
Bianca Schmitt
Leiterin der Stadtbibliothek Völklingen
die Rezensionen auf professionellem Niveau geschrieben würden, oder ob beispielsweise ein Kind durch das Malen eines Bildes seinen Gefallen am Buch zum Ausdruck bringe. Ebenso könnten Schulklassen zu einer gemeinsam gelesenen Schullektüre eine Bewertung abgeben. Das einzige Kriterium: „Das bewertete Buch muss im Bestand unserer
Bibliothek sein, da wir es gemeinsam mit der Rezension auf unserer Ausleihtheke präsentieren möchten“, sagt Ungericht. Die erste Rezension soll bereits am kommenden Dienstag, 2. Juni, erscheinen.
Rezensionen zu Büchern aus dem Bestand der Stadtbibliothek Völklingen können per Mail an buecherei@voelklingen.de gesendet werden.