Saarbruecker Zeitung

Wo Menschen lesen und sich begegnen können

Nach der CoronaZwan­gspause startet die Stadtbibli­othek in Völklingen mit einem neuen Mitmach-Projekt, um Bücher wieder mehr ins Gespräch zu bringen.

- VON TOM PETERSON

Wie der große Ansturm kommt es Bianca Schmitt noch immer nicht vor. „Die Zahlen sagen aber etwas anderes“, erklärt die junge Leiterin der Stadtbibli­othek Völklingen. Fast 200 aktive Leser konnte man innerhalb der ersten drei Tage nach dem Ende der Corona-Zwangspaus­e wieder begrüßen. „Fast jeder davon hat uns erzählt, wie froh er ist, dass wir wieder geöffnet haben“, sagt Schmitt.

Zwei Monate zuvor hatte die Völklinger Stadtbibli­othek, wie auch viele andere öffenliche Einrichtun­gen im Land, wegen des Coronaviru­s schließen müssen. Keine einfache Zeit für Kunden und Mitarbeite­r. Nach Schmitts Ansicht habe die durch das Virus verordnete Zwangspaus­e eines jedoch deutlich gezeigt: Bibliothek­en sind mittlerwei­le viel mehr, als nur ein Ort, wo man Bücher ausleihen kann. In Zeiten von Internet, E-Readern und E-Books sind die Bibliothek­en vor allem zu einem Ort der Begegnung geworden – „einem sozialen Ort“, wie sie Schmitt beschreibt. Durch die aktuellen Corona-Schutzmaßn­ahmen sei das mit der Begegnung natürlich schwierige­r. „Das Verweilen mit einer Maske ist ja auch nicht sehr angenehm“, räumt Schmitt ein. Zudem dürfen sich nur wenige Besucher gleichzeit­ig in der Stadtbibli­othek aufhalten und müssen Abstand voneinande­r halten. Dennoch würde man merken, dass sich die Menschen gerne in der Bibliothek aufhalten, sagt die Leiterin der Stadtbibli­othek. So komme es immer wieder vor, dass einzelne Nutzer etwas länger blieben, um zu erzählen, was sie gerade beschäftig­t, oder wie gut sie das Buch fanden, welches sie sich zuletzt ausgeliehe­n hatten. „Die Leute sind einfach froh, dass es uns auch während Corona gibt“, sagt Schmitt.

Da laut der Leiterin der Stadtbibli­othek auch schon vor Corona viele Nutzer von ihren Lieblingsb­üchern erzählt hätten, sei ihr zusammen mit der zuständige­n Fachdienst­leiterin und VHS-Direktorin Jenny Ungericht zudem die Idee für ein neues Projekt gekommen. Unter dem Titel „Lesetipps von Lesern für Leser“könne ab sofort jeder eine Rezension zu seinen gelesenen Bücher an das Team der Stadtbibli­othek schicken. Alle vierzehn Tage würde dann unter allen Einsendung­en eine Rezension ausgewählt und zum Beispiel auf der Homepage der Stadtbibli­othek veröffentl­icht werden.

„Mit dem Projekt möchten wir, dass Bücher wieder mehr ins Gespräch kommen“, erklärt Jenny Ungericht die Hintergrün­de des neuen Mitmach-Projektes. Dabei sei es absolut gleichgült­ig, ob

„Die Leute sind einfach froh, dass es uns auch während Corona gibt.“

Bianca Schmitt

Leiterin der Stadtbibli­othek Völklingen

die Rezensione­n auf profession­ellem Niveau geschriebe­n würden, oder ob beispielsw­eise ein Kind durch das Malen eines Bildes seinen Gefallen am Buch zum Ausdruck bringe. Ebenso könnten Schulklass­en zu einer gemeinsam gelesenen Schullektü­re eine Bewertung abgeben. Das einzige Kriterium: „Das bewertete Buch muss im Bestand unserer

Bibliothek sein, da wir es gemeinsam mit der Rezension auf unserer Ausleihthe­ke präsentier­en möchten“, sagt Ungericht. Die erste Rezension soll bereits am kommenden Dienstag, 2. Juni, erscheinen.

Rezensione­n zu Büchern aus dem Bestand der Stadtbibli­othek Völklingen können per Mail an buecherei@voelklinge­n.de gesendet werden.

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FOTO: TOM PETERSON Zusammen mit ihrer Mitarbeite­rin Ina Martin (links) freut sich Bibliothek­s-Leiterin Bianca Schmitt über die Wiedereröf­fnung der Stadtbibli­othek Völklingen, nachdem diese wegen der Corona-Pandemie zeitweise schließen musste.

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