Noch keine heiße Spur im Fall Bouillon
Die Ermittlungen wegen versuchten Mordes an Saar-Innenminister Klaus Bouillon (CDU) haben nach dem Anschlag auf seinen Dienstwagen noch nicht zu einer heißen Spur geführt. Die oder der Täter hatten die Schrauben an den Rädern des Wagens gelockert.
Staatsanwalt Mario Krah, Pressesprecher von Generalstaatsanwalt Günter Matschiner, gibt sich sehr wortkarg und zurückhaltend: „Gegenwärtig können aus Gründen des Verfahrensschutzes keine Auskünfte erteilt werden.“Die bereits wiederholt gestellte Frage nach Fortschritten der Fahnder bei ihren Ermittlungen wegen Mordversuchs an Innenminister Klaus Bouillon (CDU) bleibt damit offiziell weiter unbeantwortet. Hinter den Kulissen der saarländischen Justiz und der Polizei ist derweil zu hören, dass die Ermittler der „Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus“(SaarZET), die bei der Generalstaatsanwaltschaft angesiedelt ist, bei ihrer Suche nach dem Täter, der Anfang Mai nachts an dem Minister-Dienstwagen an mehreren Rädern die Schrauben gelöst hat, wohl weiter im Dunkeln tappen. Eine „heiße Spur“oder nur „vielversprechende Hinweise“haben die Untersuchungen der Staatsschutzabteilung im Landespolizeipräsidium demnach bislang nicht ergeben. Matschiner hatte auch Generalbundesanwalt Peter Frank über den Vorfall informiert, weil ein politisches Tatmotiv „wahrscheinlich scheint“. Die Karlsruher Behörde ist bundesweit für die Verfolgung terroristischer Straftaten zuständig. Sie wird nach früheren Angaben aus Saarbrücken regelmäßig über den Stand der Dinge im „Fall Bouillon“informiert.
Der schwarze Audi A 8 quattro, der Bouillon als Dienstwagen zur Verfügung stand, war nachts vor dessen Privathaus in St. Wendel geparkt. Als der Minister morgens damit im Stadtverkehr unterwegs war, schlug das Sicherheitssystem der Limousine plötzlich Alarm. Der Wagen sollte sofort gestoppt werden. Eine Fachwerkstatt stellte fest, dass an mehreren Rädern die Schrauben teilweise gelöst, andere wiederum angeblich nur gelockert waren. Die Abdeckungen der Schrauben waren offenbar wieder aufgesetzt worden. Wie weiter zu erfahren war, sollen der oder die Täter möglicherweise mit Spezialwerkzeug für diesen Fahrzeugtyp gearbeitet haben. Die Fahnder gingen davon aus, dass der Wagen bei einer schnelleren Fahrt, etwa auf der Autobahn, Räder verloren hätte, was wiederum zu einem schweren Unfall hätte führen können.
Einen möglichen Werkstattfehler beim Radwechsel konnten die Ermittler frühzeitig ausschließen. Der Wagen wurde sichergestellt und ein Sachverständiger mit einem Gutachten beauftragt, dies wohl insbesondere unter dem Gesichtspunkt möglicher weiterer Manipulationen. Der Experte, so wird berichtet, wartete zuletzt noch auf die Übermittlung von Daten durch Audi, um sämtliche Sicherheitssysteme des A 8 auslesen und auswerten zu können.
Innenminister Klaus Bouillon, für den die Sicherheitsmaßnahmen unmittelbar nach dem Vorfall verschärft wurden, ist derzeit in einem Ersatzfahrzeug unterwegs.