Fußball-Oberliga sucht Weg für neue Saison
Die Saison in der Fußball-Oberliga ist endgültig beendet. Nun steht ein spektakulärer Vorschlag im Raum, über den abgestimmt wird.
Die Saison in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz Saar ist abgebrochen worden. Wie die kommende Runde aussehen könnte und wie viele Teams dort spielen, wird nun diskutiert. Sogar zwei Staffeln sind möglich.
Es war zwar nur noch eine Formalie, aber am Donnerstagabend hat der Fußball-Regionalverband Südwest auch die aktuelle Saison in der Oberliga Rheinland-Pfalz/ Saar abgebrochen. Der Tabellenführer TSV Schott Mainz steigt in die Regionalliga Südwest auf, Absteiger gibt es keine. Viel spannender als diese absehbare Entscheidung sind allerdings die Planungen für die Zukunft der Oberliga, in der mit der SV Elversberg II, dem FV Diefflen, Röchling Völklingen und Hertha Wiesbach aktuell auch vier saarländische Mannschaften spielen. Bei einem Abbruch der saarländischen Amateurligen (Entscheidung am 9. Juni) würde auch der FV Eppelborn noch aus der Saarlandliga in die Oberliga aufsteigen.
Walter Desch, der Präsident der Regionalverbandes Südwest und des Fußballverbandes Rheinland, ist in dieser Woche mit einer außergewöhnlichen Idee vorgestoßen. Er möchte in der kommenden Saison eine zweigleisige Oberliga mit insgesamt 24 Mannschaften und zwölf Team pro Staffel starten. Dazu soll die Liga aufgestockt werden. Aus jeder höchsten Amateurliga der Verbände soll die Mannschaft mit dem nächstbesten Quotienten nach dem Meister nachrücken. Für das Saarland würde das bedeuten, dass der SC Halberg Brebach ebenfalls aus der Saarlandliga in die Oberliga aufsteigen würde.
„In jeder Staffel soll es zunächst eine Normalrunde mit Hin- und Rückspielen geben. Das ergibt für jeden Verein 22 Partien. Danach sollen die besten Sechs in jeder Staffel in einer Meisterrunde und die auf den Rängen sieben bis zwölf platzierten Team in einer Abstiegsrunde nochmal ran. Macht zusätzlich zehn Partien pro Verein. Sollten zwei Aufsteiger in die Regionalliga möglich sein, dann steigen beide Staffelsieger auf. Ansonsten gäbe es ein Entscheidungsspiel. Absteigen müssten pro Staffel wohl drei Mannschaften“, erklärt Desch sein Konzept.
Am Mittwochabend fand hierzu eine mit Spannung erwartete erste Videokonferenz zu diesem Thema statt, an der alle aktuellen Oberligisten teilnahmen. Wie die SZ erfuhr, ist das Stimmungsbild in etwa unentschieden. Die saarländischen Clubs haben dagegen eine klare Meinung. „Ich halte von einer zweigleisigen Oberliga mit Aufstiegsrunde nicht viel. Für mich soll der Meister der Liga aufsteigen, da er es sich auch über Wochen und Monate verdient hat“, sagt Nico Zimmermann, Spieler und Co-Trainer des SV Röchlingen Völklingen: „Ob die zweigleisige Liga für die Mannschaften aus dem Saarland attraktiver wäre, das mag ich noch bezweifeln.“
Marco Emich, der Trainer der SV Elversberg II, sieht das ähnlich. „Eine eingleisige Liga mit mehr als 30 Spieltagen ist am fairsten für alle. Das hat sich bewährt. Zudem weiß ich nicht, ob die Zweitplatzierten aus allen Verbänden überhaupt aufsteigen möchten. Ich finde, wir haben noch genug Zeit, um das ganze Thema ausdiskutieren zu können. Einen Schnellschuss muss es hier nicht geben“, sagt Emich.
Ein Neustart der Oberliga ist, wie bei so ziemlich allen Fußball-Ligen, für Anfang September angedacht. Helmut Berg, der Präsident des FC Hertha Wiesbach, wäre dann auch ganz klar für eine eingleisige Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. „Die Anzahl der Mannschaften wäre mit 24 einfach zu hoch. Wenn nur einer aufsteigen sollte und aus der Regionalliga Südwest gibt es viele Absteiger in unsere Oberliga, kann die Anzahl der Mannschaft in der darauffolgenden Saison noch weiter ansteigen. Ich wüsste nicht, wie man dann ohne zehn Absteiger wieder auf ein normales Maß mit 18 Mannschaften in der Liga kommen soll“, sagt Berg: „Ich sehe in einer eingleisigen Liga mit 21 Mannschaften überhaupt kein Problem. Wir können ja bis zum 19. Dezember spielen und im neuen Jahr noch Spieltage einbauen.“
Thomas Hofer, der Trainer des FV Diefflen, legt sich dagegen nicht auf eine der beiden Varianten fest. „Wenn die Mannschaften bei einer zweigleisigen Liga auch auf mehr als 30 Spieltage kommen – warum nicht? Ich würde die Playoff-Spiele um die Meisterschaft und gegen den Abstieg ganz interessant finden. Das wären ja quasi alles Endspiele und hätte einen besonderen Reiz. Ich könnte aber auch mit einer eingleisigen Liga leben, in der alles so abläuft wie in den Jahren zuvor. Ich bin diesbezüglich sehr offen“, erklärt er.
Während der FV Diefflen bereits wieder zwei Mal pro Woche in Fünfergruppen trainiert, ruht der Ball bei den anderen saarländischen Oberligisten noch, bis eine Entscheidung gefallen ist, wie es weitergeht. Der Regionalverband Südwest teilte mit, in den kommenden Tagen (postalisch) alle Vereine anzuschreiben. Sie sollen abstimmen, ob wegen der wegfallenden Relegation alle Zweitplatzierten aus den drei Verbandsligen der Landesverbände aufsteigen sollen oder nur einer der drei, der dann nach der Quotientenregelung ermittelt würde.
Die Abstimmung dürfte mit Blick auf den Vorschlag einer zweigleisigen Oberliga eine Vorentscheidung sein – dann nämlich, wenn alle drei aufsteigen und die Gesamtzahl der Oberligisten auf 24 anwachsen würde. 46 Partien werden in einer eingleisigen Liga nicht zu stemmen sein. Abstimmungsschluss ist der 9. Juni. Am 10. Juni wird der Regionalverband das Ergebnis bekannt geben. Bis dahin müssen die Vereine und ihre Anhänger noch warten.