Schwimmbäder öffnen – aber unter Auflagen
Der Ministerrat hat eine Öffnung für Freibäder von 8. Juni an beschlossen. Ein Normalbetrieb ist aber ausgeschlossen.
Das Thermometer nähert sich kommende Woche der 30-Grad-Marke, der Deutsche Wetterdienst hat sommerliche Temperaturen vorhergesagt. Doch nach wie vor sind die Schwimmbäder im Saarland dicht. Das dürfte in den meisten Bädern auch noch für geraume Zeit so bleiben. Zwar hat der Ministerrat mit seiner neuen Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie am Freitag auch eine Öffnung der Bäder ab dem 8. Juni beschlossen; doch bis der Regelbetrieb aufgenommen werden kann, dürfte es in vielen Badeanstalten noch dauern. Grund hierfür ist unter anderem, dass die Landesregierung keine konkreten Bestimmungen formuliert, sondern das in die Hände der Kommunen gelegt hat. Ein Sprecher des Innenministeriums teilte auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass derzeit „Mindeststandards als Handreichung für die Kommunen erarbeitet“würden, diese aber individuell an die Bäder angepasst werden müssten.
Das stößt bei Jörg Aumann (SPD), Oberbürgermeister von Neunkirchen und stellvertretender Vorsitzenden des Saarländischen Städte- und Gemeindetages (SSGT), auf Kritik. „Wir hätten uns da eine eindeutige Vorgabe vonseiten der Landesregierung gewünscht. Jetzt müssen die Kommunen alles auf Herz und Nieren prüfen. Das wird die Öffnung der Bäder nicht beschleunigen“, sagt Aumann. Der Städte- und Gemeindetag könne lediglich einen Handlungsleitfaden mit Empfehlungscharakter formulieren. Nun droht ein Vorschriften-Flickenteppich in den Saar-Bädern.
Laut Pressemitteilung des zuständigen Gesundheits- und Sozialministeriums ist ein Rahmen abgesteckt worden, den alle Bäder beachten müssen. Die Besucherzahl müsse begrenzt, Mindestabstände sichergestellt und Hygiene- und Schutzkonzepte umgesetzt werden. Außerdem dürfen nun bis zu zehn Personen gemeinsam Sport treiben. „Im Gesundheitsministerium sitzen doch die Experten, die sich um einen sinnvollen Leitfaden kümmern könnten“, sagt Aumann. „Man hätte einfach die Verordnungen von Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen als Vorlage nehmen können.“Verschiedene Freibäder im Saarland haben angekündigt, die Pforten in diesem Jahr geschlossen zu halten. Der Stadtrat in Ottweiler wollte einer Öffnung des Ludwig-Jahn-Bades nicht zustimmen, auch das St. Ingberter „blau“bleibt zu.
Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) kann der Freigabe der Landesregierung etwas Positives abgewinnen. „Wir haben vor, ab dem 8. Juni das Strandbad am Bostalsee zu öffnen. Allerdings wird es Einschränkungen geben müssen“, sagt Recktenwald. Dennoch solle man den Menschen einen Badebesuch ermöglichen, „vor allem, weil viele in diesem Jahr keinen Urlaub im Ausland machen können“. Die Umsetzung der Einschränkungen werde „nicht einfach“, da man manchen Besuchern bei Überfüllung der Bäder den Zugang verwehren müsse. „Wir wollen für den Bostalsee mittelfristig ein Ticket-System per Online-Buchung einführen. Aber das schaffen wir nicht bis zum 8. Juni“, sagt Recktenwald. Der Beschluss der Landesregierung sei eine Chance für das Saarland als Tourismusland. „Ich hoffe, dass unsere Angebote Zulauf bekommen werden.“
In Riegelsberg hat der Gemeinderat einer Öffnung des Freibads zugestimmt und bereits ein Hygienekonzept erarbeitet. Die Öffnung könnte also zum 8. Juni stattfinden. In Saarbrücken ist mit einer Öffnung in frühestens zwei Wochen zu rechnen, die Betreiber der Bäder brauchten „Vorlaufzeit“. Im Raum Saarlouis haben die meisten Bäder als möglichen Startzeitpunkt den 1. Juli angegeben. Nun hängt alles davon ab, wie schnell die Gemeinden Vorgaben erarbeiten und die Bäder diese umsetzen können.