Umweltschützer kämpfen gegen wilden Müll.
Kurt Heinemann, Dorothée Metzinger-Leick und Diane Comtesse sammeln ein, was Müll-Vandalen in den Wald werfen.
Müll ist in jeder Grünanlage und jedem Wald ein Dauerthema. Zwischen Geislautern, Großrosseln und Klarenthal scheint der Dreck wie von Magneten angezogen zu werden. Die Landstraßenabschnitte, Waldeinfahrten und auch die Grenznähe begünstigen wilde Müllablagerungen.
Kurt Heinemann, Dorothée Metzinger-Leick und Diane Comtesse haben es satt. Und da man die Übeltäter in der Regel nicht erwischt, packen sie halt an. Die drei räumen weg, was andere „entsorgen“.
„Mitte März war die übliche Picobello-Aktion angesetzt und fiel wegen der Corona-Krise aus. Wir wollten es dabei aber nicht belassen und haben in den Tagen danach damit begonnen, selbst den Müll zu sammeln. Die Stadtreinigung hat uns unterstützt und die von uns gefüllten Müllsäcke abgefahren“, erzählt Metzinger-Leick. 15 Säcke mit Müll kamen zusammen, daneben stießen die Müllsammler auf Fernseher, Matratzen, Autoreifen, ekelhafte Windelpakete und Berge von Flaschen. Allein 500 (!) Mini-Schnapsflaschen lagen im Unterholz. Die Müllsammler haben Bilder gemacht, damit man sie nicht der Übertreibung bezichtigen kann. „Ich bin geschockt, aber auch motiviert weiterzumachen“, sagt Diane Comtesse, eine ehemalige Verwaltungsangestellte, die sich seit März regelmäßig mit ihrem Mitstreitern der Müllberge annimmt. Beim Fototermin mit der SZ stehen sie am Bauerneck vor einem Berg Bauschutt, der in den letzten Nächten von einem Lastwagen in die Natur gekippt wurde und den sie mit ihren Möglichkeiten nicht wegräumen können.
Die Müllberge sind ein Dauerthema, kaum sind sie weg, sind neue da. Und natürlich haben sich die drei Gedanken gemacht, wie man das ändern könne. Kameras aufhängen? Mehr Polizeistreifen? Sie setzen auf Karikaturen. Vier Motive hat der 81-jährige Grafiker Heinemann entworfen. Hauptfigur ist die „Drecksau“, ein optisch ansprechendes Schweinchen, dass zur Müllvermeidung aufruft. 50 Plakate hat das Bürgertrio gedruckt und zwischen Großrosseln und Wehrden aufgehängt.
„Ich bin geschockt, aber auch motiviert weiterzumachen.“
Diane Comtesse