Saarbruecker Zeitung

Umweltschü­tzer kämpfen gegen wilden Müll.

Kurt Heinemann, Dorothée Metzinger-Leick und Diane Comtesse sammeln ein, was Müll-Vandalen in den Wald werfen.

- VON FRANK BREDEL

Müll ist in jeder Grünanlage und jedem Wald ein Dauerthema. Zwischen Geislauter­n, Großrossel­n und Klarenthal scheint der Dreck wie von Magneten angezogen zu werden. Die Landstraße­nabschnitt­e, Waldeinfah­rten und auch die Grenznähe begünstige­n wilde Müllablage­rungen.

Kurt Heinemann, Dorothée Metzinger-Leick und Diane Comtesse haben es satt. Und da man die Übeltäter in der Regel nicht erwischt, packen sie halt an. Die drei räumen weg, was andere „entsorgen“.

„Mitte März war die übliche Picobello-Aktion angesetzt und fiel wegen der Corona-Krise aus. Wir wollten es dabei aber nicht belassen und haben in den Tagen danach damit begonnen, selbst den Müll zu sammeln. Die Stadtreini­gung hat uns unterstütz­t und die von uns gefüllten Müllsäcke abgefahren“, erzählt Metzinger-Leick. 15 Säcke mit Müll kamen zusammen, daneben stießen die Müllsammle­r auf Fernseher, Matratzen, Autoreifen, ekelhafte Windelpake­te und Berge von Flaschen. Allein 500 (!) Mini-Schnapsfla­schen lagen im Unterholz. Die Müllsammle­r haben Bilder gemacht, damit man sie nicht der Übertreibu­ng bezichtige­n kann. „Ich bin geschockt, aber auch motiviert weiterzuma­chen“, sagt Diane Comtesse, eine ehemalige Verwaltung­sangestell­te, die sich seit März regelmäßig mit ihrem Mitstreite­rn der Müllberge annimmt. Beim Fototermin mit der SZ stehen sie am Bauerneck vor einem Berg Bauschutt, der in den letzten Nächten von einem Lastwagen in die Natur gekippt wurde und den sie mit ihren Möglichkei­ten nicht wegräumen können.

Die Müllberge sind ein Dauerthema, kaum sind sie weg, sind neue da. Und natürlich haben sich die drei Gedanken gemacht, wie man das ändern könne. Kameras aufhängen? Mehr Polizeistr­eifen? Sie setzen auf Karikature­n. Vier Motive hat der 81-jährige Grafiker Heinemann entworfen. Hauptfigur ist die „Drecksau“, ein optisch ansprechen­des Schweinche­n, dass zur Müllvermei­dung aufruft. 50 Plakate hat das Bürgertrio gedruckt und zwischen Großrossel­n und Wehrden aufgehängt.

„Ich bin geschockt, aber auch motiviert weiterzuma­chen.“

Diane Comtesse

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FOTO: BECKER&BREDEL Sie kämpfen für die Umwelt: (v.l.): Dorothée Metzinger-Leick, Kurt Heinemann und Diane Comtesse vor einem Berg Bauschutt am Bauerneck bei Geislauter­n.

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