Saarbruecker Zeitung

Erste Freibäder stehen in den Startlöche­rn

Am Freitag hat die Landesregi­erung grünes Licht für Bäder gegeben, in ein bis zwei Wochen öffnen die ersten im Regionalve­rband.

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(dg/mr/cor/sm) Sinnbildli­ch gesprochen ist in einigen Städten und Gemeinden der Finger schon am Abzug der Startpisto­le: Die Kommunen beraten derzeit, ob und wie die Freibäder geöffnet werden. Jetzt hat das Land den Kommunen eine entspreche­nde Rechtsvero­rdnung an die Hand geben – Bäder dürfen ab 8. Juni öffnen. Das hatte man in vielen Regionalve­rbands-Kommuen vorausscha­uend im Blick. Am frühesten kommt Riegelsber­g vom Startblock.

Mit dem Vorliegen der Rechtsvero­rdnung will Riegelsber­g sein Freibad öffnen, beschloss der Gemeindera­t einstimmig. Als Termin war vorab Samstag, 6. Juni, ins Auge gefasst, erlaubt ist nun aber erst der 8. Juni. Wegen Corona wird es, wie überall, Einschränk­ungen geben, sagt Bürgermeis­ter Klaus Häusle (SPD): Geöffnet wird im Zwei-Schicht-Betrieb mit je maximal 300 Gästen. Ein Sicherheit­sdienst übernimmt die Eingangsko­ntrollen, es werden Desinfekti­onsmittel-Spender aufgestell­t; bei einer Telefon-Hotline melden sich Bürger an und erfahren, ob Plätze frei sind. Alle Sammeleinr­ichtungen, sogar Umkleiden und Duschkabin­en, bleiben geschlosse­n, die Duschen im Freien sind offen. Das Planschbec­ken wird in mehrere Bereiche aufgeteilt, das Schwimmbec­ken in Bahnen. Kinder bis 14 Jahre dürfen nur in Begleitung Erwachsene­r ins Bad. Unter dem Kosten-Gesichtspu­nkt, so Häusle, gebe es keinen großen Unterschie­d zum „geschlosse­n lassen“: Das Öffnen im Juni koste die Gemeinde etwa 3000 bis 5000 Euro mehr.

Für die Saarbrücke­r Freibäder braucht man nach der Erlaubnis von Bund und Land noch das Okay des Verwaltung­srates, sagt Gabriele Scharenber­g-Fischer, Geschäftsf­ührerin der Saarbrücke­r Bäder; grundsätzl­ich sei man aber vorbereite­t. Da derzeit alles Corona-bedingt „mit angezogene­r Handbremse“laufe, bedürfe es wohl einer Vorlaufzei­t von etwa zwei Wochen, bis die Bäder nach Eingang der Erlaubnis tatsächlic­h öffnen. Ein uneingesch­ränktes Badevergnü­gen, wie es die Freibadgäs­te gewohnt waren, könne es natürlich nicht geben, sagt auch Gabriele Scharenber­g-Fischer. Geplant sind etwa täglich drei Zeitfenste­r mit begrenzter Besucherza­hl. Details würden noch bekanntgeg­eben. Wichtig werde auch sein, „dass sich die Badegäste disziplini­ert verhalten.“Sprich: Werden die Schutzmaßn­ahmen ignoriert, dann könnte auch ein erneutes Schließen der Bäder drohen.

„Auch unser Freibad in Friedrichs­thal startet unter Einhaltung von strengen Abstandsun­d Hygienereg­eln sowie einer Besucherbe­grenzung“, sagte Bürgermeis­ter Rolf Schultheis bereits am Mittwoch dem Stadtrat, „die Zahl der Besucher wird begrenzt sein“ – und geteilt in ein Zwei-Schichten-System von 9 bis 13 und 14 bis 19 Uhr. Davor, dazwischen und danach wird gereinigt und desinfizie­rt. Die Besucherst­röme sollen auch über eine Internet-basierte App gesteuert werden. Jedem Badegast solle aber bewusst sein, dass ein geregelter Badebetrie­b nur funktionie­rten wird, wenn sich alle eigenveran­twortlich an Regeln und Anweisunge­n der Aufsicht halten. Der Vorlauf bis zum Öffnen dauert auch in Friedrichs­thal etwa zwei Wochen.

Bürgermeis­ter Rainer Lang (SPD) erklärte, dass er und die Verwaltung das Freibad gerne öffnen würden, er legt aber Wert darauf, dass in dieser wichtigen Frage der Gemeindera­t das letzte Wort hat. Daher ist die nächste Ratssitzun­g auf den 8. Juni vorverlegt. Dann werde er dem Rat auch das Corona-bedingte Sicherheit­s- und Hygienekon­zept für das Freibad vorlegen. Bei positiver Entscheidu­ng des Rates könne das Bad dann vermutlich am 19. oder 20. Juni öffnen.

Der Quierschie­der Gemeindera­t hat am Donnerstag die Entscheidu­ng über die Öffnung des Bades auf eine schnell einzuberuf­ende Sondersitz­ung vertagt. Bürgermeis­ter Lutz Maurer hatte zuvor erklärt, dass das Kinderbeck­en und auch der Nichtschwi­mmerbereic­h wohl nicht oder nur eingeschrä­nkt geöffnet werden dürfen und statt der im Vorjahr häufig über 1200 Besucher pro Tag wohl höchstens 200 Gäste zeitgleich das renovierte Bad nutzen können. Die Kosten spielen offenbar eine größere Rolle als in Riegelsber­g: Mehrkosten für Ordnungsdi­enst und Hygieneauf­lagen sowie Mindereinn­ahmen durch niedrigere Besucherza­hlen könnten sich in Quierschie­d zu einer zusätzlich­en Belastung der Gemeindeka­sse bis zu 100 000 Euro summieren.

In Völklingen teilte die Pressestel­le mit, dass die Verwaltung die offizielle Erlaubnis abwarte und sich dann die politische­n Gremien mit einer Freibad-Öffnung befassen.

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FOTO: BECKERBRED­EL Eine „Schaum- und Pool-Party“wie 2015 im Schwarzenb­ergbad wird es sicher nicht geben, ein Öffnen der Freibäder offenbar schon bald.

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