Saarbruecker Zeitung

Handball-Bundesliga arbeitet an Konzept mit Fans

Die neue Saison soll am 4. September oder im Oktober beginnen. Noch befinden sich viele Spieler in der Kurzarbeit.

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(dpa) Die Handball-Bundesliga (HBL) arbeitet an der „Königsdisz­iplin“– so nennt HBL-Geschäftsf­ührer Frank Bohmann einen Teil des Konzepts, mit dem die Liga den Neustart schaffen will. Anders als im Fußball oder Basketball plant die HBL den Beginn der kommenden Saison mit Zuschauern – zumindest zum Teil. Aber es gibt auch zahlreiche andere Themen, welche die Liga nach dem Abbruch der vergangene­n Spielzeit beschäftig­en. Die SZ fasst das Wichtigste zusammen.

Wann soll die neue Saison der Handball-Bundesliga beginnen?

Es gibt derzeit zwei konkrete Starttermi­ne, die in Frage kommen. Entweder nimmt die Liga den Spielbetri­eb am 4. September wieder auf, oder es geht erst Anfang Oktober los. Wann es genau weitergeht, hängt von der Erlaubnis der Politik ab. Am liebsten würde die HBL im September beginnen, da mit jedem späteren Startzeitp­unkt der Terminkale­nder angesichts von 20 Bundesligi­sten in der nächsten Spielzeit immer dichter werden würde.

Wie soll das Konzept für Spiele aussehen?

In großen Teilen orientiere­n sich die Handballer an den bereits von der Politik abgesegnet­en Konzepten der Fußball- und Basketball-Bundesliga. Das schließt beispielsw­eise regelmäßig­e Corona-Tests bei Spielern und Trainern ein, aber auch entspreche­nde Abstands- und Kontaktreg­eln außerhalb des Spielfelde­s. Eine Sache aber wäre neu: Die HBL lässt in ihr Konzept auch einfließen, wie die Spiele zumindest vor einer begrenzten Anzahl an Zuschauern stattfinde­n könnten. „Die Königsdisz­iplin ist es, ein Konzept mit Zuschauern auszuarbei­ten“, sagt HBL-Geschäftsf­ührer Bohmann.

Warum sind die Zuschauer so wichtig für die Handball-Bundesligi­sten?

Da die HBL-Clubs anders als etwa die Fußball-Bundesligi­sten viel stärker auf Zuschauer- und Sponsoring­einnahmen angewiesen sind. „Ich gehe, Stand heute, davon aus, dass wir an den meisten Standorten begrenzt mit Zuschauern spielen können, egal ob wir im September oder Oktober starten können“, sagt Bohmann. Die etwa im Profifußba­ll so wichtigen Fernsehgel­der machen im Handball bei manchen Clubs weniger als fünf Prozent der Gesamteinn­ahmen aus. „Wir leben sehr stark von den Vor-Ort-Einnahmen“, sagt Stuttgarts Geschäftsf­ührer Jürgen Schweikard­t. Neben einigen Fans hoffen gerade kleinere Clubs auch wieder auf den Besuch von Sponsoren, die die Partien zum Netzwerken nutzen wollen.

Müssen die Spieler nächste Saison auf Gehalt verzichten?

Das deutet sich an. Die Spielergeh­älter machen bei einigen Clubs mehr als 50 Prozent der Gesamtkost­en aus. Anders als die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) will die HBL die Einwilligu­ng der Spieler für einen 25-prozentige­n Gehaltsver­zicht aber nicht mit der Lizenzieru­ng für die kommende Saison verknüpfen. „Das muss an jedem Standort individuel­l besprochen werden. Auch wenn wir das gleiche Produkt haben, haben wir oft andere Voraussetz­ungen“,

sagt Schweikard­t.

Was machen die Spieler eigentlich gerade?

Viele Bundesliga-Profis befinden sich in Kurzarbeit und müssen sich seit Wochen selbststän­dig fit halten. Würden die Clubs die Kurzarbeit beenden, wären zwar wieder geregelte Trainingse­inheiten möglich – aber dann könnten sie eben kein Kurzarbeit­ergeld mehr beziehen. Ideal ist das Heimtraini­ng nicht für jeden Spieler, einige von ihnen haben bereits an Gewicht zugelegt, auch weil sie teilweise zu sehr auf Krafttrain­ing setzen, wie Stuttgarts Trainer und Manager Schweikard­t erzählt. „Ich habe nicht die Sorge, dass wir nachher kugelrunde Spieler zurückbeko­mmen, wir werden eher kräftige Spieler zurückbeko­mmen“, sagt der 40-Jährige.

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