Präzision und Geschick sind gefragt
Zerspanungsmechaniker ist ein Ausbildungsberuf, der Handwerk, Informatik und Technik vereint.
(dpa) Für mit zwei linken Händen ist dieser Job nichts. Zerspanungsmechaniker fertigen Präzisionsbauteile aus Metall wie zum Beispiel Zahnräder, Motorenund Turbinenteile, Radnaben oder Kupplungssysteme für die Industrie. So groß, wie man sie in Raketen braucht und so klein, dass sie in einer Armbanduhr verbaut werden können. So wie Michael Sperl, der im oberpfälzischen Amberg bei der Firma Lüdecke seine Ausbildung absolviert. „Ich wollte einen abwechslungsreichen Beruf lernen, der Zukunft hat“, sagt der Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Das hat geklappt, denn seine Fertigkeiten sind in vielen Branchen und Bereichen gefragt.
Drei verschiedene Fachrichtungen gibt es bei den Zerspanungsmechanikern, erklärt Karlheinz Efkemann vom Bundesverband Metall: die Fräs- und die Schleiftechnik sowie vor allem die Richtung Drehautomatensysteme. „Wir programmieren die Drehautomaten, die große Mengen von Präzisionsteilen herstellen“, erläutert Azubi Michael Sperl. Dabei komme es vor allem auf Genauigkeit und handwerkliches Geschick an, sagt Sebastian Lotter, Leiter der Technischen Ausbildung in Sperls Ausbildungsbetrieb. Dem Azubi gefällt besonders, dass er am Ende seiner Schicht sieht, was er gemacht hat.
Der Beruf ist eine Mischung aus Handwerk, Technik und Informatik, und es bedarf jeder Menge Grundlagen und Spezialwissen, das die jungen Zerspanungsmechaniker sich aneignen müssen. „Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre“, sagt Lotter. Wichtig neben handwerklichem Geschick ist ein grundlegendes Verständnis für die naturwissenschaftlichen Fächer Mathematik, Physik und Chemie. „Der Abschluss eines technischen Zweigs in der Schule ist von Vorteil.“
Nur in wenigen Betrieben wird noch an der klassischen Werkbank gearbeitet, hochpräzise CNC-Maschinen übernehmen diese Aufgaben. Die Auszubildenden müssen mit der Steuerung und Wartung dieser Maschinen vertraut sein.
Die meisten Azubis bringen die Mittlere Reife oder einen sehr guten Hauptschulabschluss mit, ab und an sei auch mal ein Abiturient dabei, sagt Ingo Hell. Er ist der Vorsitzende des Clusters Zerspanungstechnik der Gemeinnützigen Vereinigung der Drehteilehersteller (GVD). Nachwuchs werde vielerorts gesucht. Schlecht bezahlt sind weder die Ausbildung noch der spätere Beruf. Der Zerspanungsmechaniker ist in vielen Betrieben ein klassischer Schichtberuf, und wer Nachtschichten macht, bekommt entsprechende Zulagen und kann so sein Grundgehalt kräftig aufbessern.
Mit der Ausbildung als Zerspanungsmechaniker ist der Weg der Fachleute noch lange nicht zu Ende. Die Gesellen könnten als Facharbeiter in der Produktion arbeiten oder im „produktnahen Bereich“, wie Lotter sagt. Also zum Beispiel im Qualitätsmanagement eines Betriebs. Zudem gebe es verschiedene Weiterbildungen, etwa die zum Industriemeister Metall, zum technischen Fachwirt oder zum Maschinenbautechniker. Auch ein Maschinenbaustudium biete sich an.