Saarbruecker Zeitung

Muss erst nochmal ein Jet abstürzen?

- Marco Müller, Illingen

Es ist schön, dass sich die Politik so sehr um die Bürger sorgt und deshalb Einschränk­ungen und Maßnahmen verhängt und diese auch offenbar ordentlich kontrollie­rt. Warum geht dies im Falle von Corona so einfach? Warum geht das beim Thema militärisc­her Fluglärm nicht genau so einfach? Gerade im Zeitraum des Lockdowns hat der militärisc­he Fluglärm extrem zugenommen, und auch aktuell ist es oftmals am Tag kaum möglich, sich in normaler Lautstärke zu unterhalte­n. So gab es am Montag, 18. Mai, über Illingen 265 Kampfjetüb­erflüge, am Dienstag, 20. Mai, waren es 167 und am Mittwoch 130 Überflüge. Dazu gesellen sich 70 und mehr Überflüge von schweren Transportm­aschinen aus Ramstein, deren Piloten hier einfach nur Übungsrund­en fliegen. Herr Hans, Herr Bouillon, warum werden diese extremen gesundheit­lichen und psychische­n Belastunge­n für die Bevölkerun­g einfach so hingenomme­n? Warum ducken Sie sich weg, wenn die Jets der Luftwaffe aus Büchel, Nörvenich und Jagl hier ihren Lärmterror verbreiten, statt in ihren eigenen Übungszone­n kleine Kreise zu fliegen? Warum wird nicht einmal bei der USAF oder bei den Belgiern intervenie­rt, wenn diese hier stundenlan­g randaliere­n und über unseren Köpfen Betankungs­übungen durchführe­n? Muss erst nochmal ein Jet über bewohntem Gebiet vom Himmel fallen, nachdem er kilometerw­eit ohne Piloten durch die Luft getaumelt ist? Ach ja, Frau Kramp-Karrenbaue­r, Sie dürfen sich auch angesproch­en fühlen.

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