Saarbrücker holen weiter Tiere aus dem Heim
Seit März ist das Tierheim nur noch für ernsthafte Interessenten an einem Bewohner geöffnet. Das hat sich gelohnt. Viele holten ein Tier zu sich. Auch wenn neue Corona-Forschungsergebnisse für Aufsehen sorgten.
„Corona von Katze zu Katze übertragbar.“Die SZ-Schlagzeile vom 15. Mai fiel Frederick Guldner, dem Sprecher des Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheims, sofort auf. „Ich erschrak. Meine
Angst war, dass jetzt mehr Katzen abgegeben oder ausgesetzt würden.“Das sei zum Glück nicht passiert, sagte er am Donnerstag.
Damit bleibt die Freude an einem überraschend großen Erfolg der Tierschützer ungetrübt. Je 20 Hunde und Katzen fanden seit März und damit in einer schwierigsten Phasen der Saarbrücker
Tierheim-Geschichte ein neues Zuhause – in der Corona-Krise. „Wir haben in dieser
Zeit stark vermittelt. Das ist eine Supernachricht.“
Seit die Seuche Saarbrücken und Umgebung erreichte, ist das Heim nur noch in Ausnahmefällen geöffnet. Interessenten an einem Hausgenossen dürfen rein, wenn sie einen Termin vereinbart haben. Sie können sich davon überzeugen, wie ernst die Haupt- und Ehrenamtlichen die Hygiene im Heim nehmen. „Die Helfer putzen die Katzenzimmer jeden Tag mit dafür geeigneten Reinigungsmitteln. Außerdem desinfizieren sie die Räume der Tiere regelmäßig.“
Ohnehin müsse jede neue Katze erst einmal in Quarantäne, damit sie ihre Artgenossen nicht krank macht. Vor allem Fundtiere kämen krank in die Obhut des Heims – und zwar keineswegs wegen des neuen Virus. Erst wenn sie nichts Ansteckendes mehr hätten, dürften sie zu anderen Katzen. Nur noch etwa 20 warten nach den erfolgreichen Vermittlungen der vergangenen Monate auf neue Besitzer. Richtig gesund sei von den verbliebenen Schützlingen aber keiner. Doch das hat Guldner zufolge nichts mit dem Corona-Virus zu tun, sondern mit Krankheiten, die Katzen sei jeher bekommen können. Mit deren Behandlung kennen sich die Betreuer im Heim aus, wie dessen Sprecher betont.
Wer die Versorgung der tierischen Bewohner unterstützen und eine Kleinigkeit zum Betrieb beisteuern möchte, kann das ohne Kontakt zum Personal tun. Am Eingang steht eine Spendenstation für Futter und andere gute Gaben.
Der Landestierschutzbeauftragte,
Tierarzt Dr. Hans-Friedrich Willimzik, sieht für Katzenfreunde auch nach den entsprechenden Corona-Meldungen keinen Grund zur Sorge. Es gebe „überhaupt keine Hinweise, dass eine Katze einen Menschen anstecken könnte“. Wäre das das ein wesentlicher Übertragungsweg, dann müssten die Tierheime längst einen Hotspot für Corona-Erkrankungen darstellen. Und das sei nicht der Fall.
Das kann der Saarbrücker Heimsprecher Guldner bestätigen. Damit er und die anderen Helfer weiterhin ihre Arbeit zum Wohle der Tiere machen können, bleibt das Heim noch den ganzen Juni über geschlossen. Die Entscheidung fiel Guldner zufolge, um die nach wie vor entscheidende Ansteckungsgefahr zur minimieren: die Ansteckung von Mensch zu Mensch. Ins Heim lassen die Helfer nach wie vor nur Interessenten an einem neuen Hausgenossen.
Die Erfolgsserie soll ja weitergehen. Trotz der Krise. Oder vielleicht sogar deswegen. Sprecher Guldner: „Schließlich hatten ja viele in den vergangenen Wochen mehr Zeit, Termine zu vereinbaren. Außerdem konnten sie in Ruhe darüber nachdenken, ob sie einem Tier ein neues
Zuhause geben könnten.“
Kontakt: Wer sich für einen der Heimschützlinge interessiert, sende eine E-Mail an berthabruchtierheim@googlemail.com. Dann vereinbaren die Betreuer einen Termin zum Kennenlernen des jeweiligen Tieres. Die Bewohner sind zu finden auf der Internetseite des Tierheims Saarbrücken. tierheim-saarbruecken.de