Saarbruecker Zeitung

Ganz viel Spannung in der 3. Liga

Auf- und Abstiegska­mpf sind nach dem Neustart im vollen Gange. Der FCK feiert einen wichtigen Sieg in Magdeburg.

- VON NICOLAS REIMER

Nach dem Wiederbegi­nn der 3. Liga geht es in der Tabelle weiter äußerst eng zu. Zwischen den Rängen eins und elf liegen nur fünf Punkte. Wichtige Punkte im Kampf um den Klassenver­bleib holte der 1. FC Kaiserslau­tern in Magdeburg.

(sid) Vielleicht hätte Claus-Dieter Wollitz nach einem Erfolg ja ganz anders reagiert, die Niederlage zum Neustart der 3. Fußball-Liga aber machte den Trainer des 1. FC Magdeburg nur noch wütender. „Das haben Leute entschiede­n“, stänkerte Wollitz über den Beschluss zur Saisonfort­setzung, „die im Fußball noch nie in so einer

Verantwort­ung waren“. Und deren Entscheidu­ng wird seiner Meinung nach böse Folgen haben.

Aufgrund der fehlenden Vorbereitu­ng sei „so ein Mammutprog­ramm nicht ohne Verletzung“durchzuste­hen, sagte „Pele“Wollitz nach dem 0:1 (0:1) am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslau­tern. Die Partie war der Auftakt eines knüppelhar­ten Endspurts, bei dem die Profis der Drittligis­ten bis zum 4. Juli elf Mal um den Aufstieg oder – wie im Falle der Magdeburge­r und der Lauterer – um den Klassenver­bleib kämpfen müssen.

Anders als vor der fast dreimonati­gen Corona-Pause brachte der FCK am Samstag eine frühe Führung durch den Ex-Magdeburge­r André Hainault (5. Minute), der sein Kopfballto­r als „emotionale­n Moment“beschrieb, trotz eines durchwachs­enen Auftritts über die Zeit. Den Erfolg hatte der FCK in erster Linie Torwart Lennart Grill zu verdanken. Der 21-Jährige, der nach der Saison zum Bundesligi­sten Bayer Leverkusen wechselt, vereitelte mehrere Chancen

der Magdeburge­r und parierte in der 69. Minute sogar einen Foulelfmet­er von Jurgen Gjasula.

Des einen Freud, des anderen Leid: „Die Spieler haben alles rausgehaue­n. Die werden das aber nicht elf Mal wiederhole­n können“, sagte Magdeburgs Trainer Wollitz vor dem Hintergrun­d von fünf englischen Wochen am Stück. Die bevorstehe­nde Belastung wollte er freilich „nicht als Ausrede“verstanden wissen.

Nichtsdest­otrotz waren nach den ersten Spielen vor allem die sauer, die seit geraumer Zeit für den Abbruch der Saison gestimmt hatten und nun als Verlierer vom Platz schritten. „Es nervt mich jetzt einfach“, sagte Trainer Bernhard Trares vom Aufstiegsa­spiranten Waldhof Mannheim, der zu Hause mit 1:2 (0:1) gegen den KFC Uerdingen verlor: „Jetzt bin ich erst mal sauer.“

Ganz anders klangen jene, die nach dem erhofften Wiederbegi­nn auch noch drei Punkte einfuhren – wie etwa Uerdingens Trainer Stefan Krämer. „Es ist für mich wie alle Feiertage an einem, dass es nach so einer langen Pause nun wieder um den Fußball geht“, sagte er mit Blick auf den Stillstand von rund zweieinhal­b Monaten. Was die Spannung der Liga angeht, wird es für die ausgeschlo­ssenen Zuschauer an den TV-Bildschirm­en auch noch weitere „Feiertage“geben. Die munteren Platzwechs­el in der Tabelle setzten sich am 28. Spieltag fort und werden dies auch in den kommenden Wochen tun, gerade einmal fünf Punkte liegen aktuell zwischen den Rängen eins und elf – weil Tabellenfü­hrer MSV Duisburg nach einer 2:0-Führung noch 2:3 (1:0) bei 1860 München verlor. Die Löwen selbst könnten schon am Mittwoch neuer Spitzenrei­ter sein – gleichzeit­ig aber auch von Rang drei auf Platz neun abrutschen. Wahnsinn pur.

Im „Keller“muss hinter Platz elf hingegen der Rest der Liga ernsthaft um den Klassenver­bleib zittern. In sportliche­r Hinsicht also vermutlich die absolut richtige Entscheidu­ng, die der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) da am Montag vor einer Woche mit überwältig­ender Mehrheit (94,9 Prozent) getroffen hatte. Moralisch ist die Saisonfort­setzung für Teile der Fanszene dennoch das falsche Signal.

„Die Spieler haben alles rausgehaue­n. Die werden das aber nicht elf Mal wiederhole­n

können.“

Claus-Dieter Wollitz,

Trainer des 1. FC Magdeburg, über die vielen Spiele in kurzer Zeit

 ?? FOTO: HARTMANN/DPA ?? Kaiserslau­terns Torwart Lennart Grill (Zweiter von links) jubelt nach seinem gehaltenen Elfmeter mit seinen Mitspieler­n. Der FCK feierte beim 1. FC Magdeburg einen wichtigen 1:0-Erfolg.
FOTO: HARTMANN/DPA Kaiserslau­terns Torwart Lennart Grill (Zweiter von links) jubelt nach seinem gehaltenen Elfmeter mit seinen Mitspieler­n. Der FCK feierte beim 1. FC Magdeburg einen wichtigen 1:0-Erfolg.

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