Ganz viel Spannung in der 3. Liga
Auf- und Abstiegskampf sind nach dem Neustart im vollen Gange. Der FCK feiert einen wichtigen Sieg in Magdeburg.
Nach dem Wiederbeginn der 3. Liga geht es in der Tabelle weiter äußerst eng zu. Zwischen den Rängen eins und elf liegen nur fünf Punkte. Wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib holte der 1. FC Kaiserslautern in Magdeburg.
(sid) Vielleicht hätte Claus-Dieter Wollitz nach einem Erfolg ja ganz anders reagiert, die Niederlage zum Neustart der 3. Fußball-Liga aber machte den Trainer des 1. FC Magdeburg nur noch wütender. „Das haben Leute entschieden“, stänkerte Wollitz über den Beschluss zur Saisonfortsetzung, „die im Fußball noch nie in so einer
Verantwortung waren“. Und deren Entscheidung wird seiner Meinung nach böse Folgen haben.
Aufgrund der fehlenden Vorbereitung sei „so ein Mammutprogramm nicht ohne Verletzung“durchzustehen, sagte „Pele“Wollitz nach dem 0:1 (0:1) am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern. Die Partie war der Auftakt eines knüppelharten Endspurts, bei dem die Profis der Drittligisten bis zum 4. Juli elf Mal um den Aufstieg oder – wie im Falle der Magdeburger und der Lauterer – um den Klassenverbleib kämpfen müssen.
Anders als vor der fast dreimonatigen Corona-Pause brachte der FCK am Samstag eine frühe Führung durch den Ex-Magdeburger André Hainault (5. Minute), der sein Kopfballtor als „emotionalen Moment“beschrieb, trotz eines durchwachsenen Auftritts über die Zeit. Den Erfolg hatte der FCK in erster Linie Torwart Lennart Grill zu verdanken. Der 21-Jährige, der nach der Saison zum Bundesligisten Bayer Leverkusen wechselt, vereitelte mehrere Chancen
der Magdeburger und parierte in der 69. Minute sogar einen Foulelfmeter von Jurgen Gjasula.
Des einen Freud, des anderen Leid: „Die Spieler haben alles rausgehauen. Die werden das aber nicht elf Mal wiederholen können“, sagte Magdeburgs Trainer Wollitz vor dem Hintergrund von fünf englischen Wochen am Stück. Die bevorstehende Belastung wollte er freilich „nicht als Ausrede“verstanden wissen.
Nichtsdestotrotz waren nach den ersten Spielen vor allem die sauer, die seit geraumer Zeit für den Abbruch der Saison gestimmt hatten und nun als Verlierer vom Platz schritten. „Es nervt mich jetzt einfach“, sagte Trainer Bernhard Trares vom Aufstiegsaspiranten Waldhof Mannheim, der zu Hause mit 1:2 (0:1) gegen den KFC Uerdingen verlor: „Jetzt bin ich erst mal sauer.“
Ganz anders klangen jene, die nach dem erhofften Wiederbeginn auch noch drei Punkte einfuhren – wie etwa Uerdingens Trainer Stefan Krämer. „Es ist für mich wie alle Feiertage an einem, dass es nach so einer langen Pause nun wieder um den Fußball geht“, sagte er mit Blick auf den Stillstand von rund zweieinhalb Monaten. Was die Spannung der Liga angeht, wird es für die ausgeschlossenen Zuschauer an den TV-Bildschirmen auch noch weitere „Feiertage“geben. Die munteren Platzwechsel in der Tabelle setzten sich am 28. Spieltag fort und werden dies auch in den kommenden Wochen tun, gerade einmal fünf Punkte liegen aktuell zwischen den Rängen eins und elf – weil Tabellenführer MSV Duisburg nach einer 2:0-Führung noch 2:3 (1:0) bei 1860 München verlor. Die Löwen selbst könnten schon am Mittwoch neuer Spitzenreiter sein – gleichzeitig aber auch von Rang drei auf Platz neun abrutschen. Wahnsinn pur.
Im „Keller“muss hinter Platz elf hingegen der Rest der Liga ernsthaft um den Klassenverbleib zittern. In sportlicher Hinsicht also vermutlich die absolut richtige Entscheidung, die der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) da am Montag vor einer Woche mit überwältigender Mehrheit (94,9 Prozent) getroffen hatte. Moralisch ist die Saisonfortsetzung für Teile der Fanszene dennoch das falsche Signal.
„Die Spieler haben alles rausgehauen. Die werden das aber nicht elf Mal wiederholen
können.“
Claus-Dieter Wollitz,
Trainer des 1. FC Magdeburg, über die vielen Spiele in kurzer Zeit