Spargelernte bleibt hinter den Erwartungen zurück
(dpa) Die Wachstumsjahre beim Spargelanbau sind offenbar vorbei: Auch wegen der Schwierigkeiten aufgrund der Corona-Krise rechnen Experten mit einer deutlich geringeren Ernte. Nach Einschätzung der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn könnte die Ernte dieses Jahr um rund 30 Prozent unter der des Vorjahres liegen. 2019 wurden bundesweit 122 000 Tonnen geerntet. Das waren bereits acht Prozent weniger Erntemenge als im Rekordjahr 2018.
Der Rückgang der Erntemenge entspreche ungefähr dem Anteil der Gastronomie am Spargelabsatz. Weil bis Mitte Mai Gaststätten und Restaurants wegen der Corona-Verordnungen geschlossen hatten, fiel der Absatz an die Gastronomiekunden in dieser Zeit komplett weg, sagte AMI-Experte Michael Koch. Dafür hätten die Privathaushalte gerne Spargel gekauft.
Schon die vergangenen Jahre seien wirtschaftlich schwierig gewesen, sagte der Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, Fred Eickhorst. Einige Spargelbetriebe stünden vor dem Aus. Das Problem, Erntehelfer zu finden, habe es schon vor der Reisebeschränkung wegen der Corona-Pandemie gegeben. Auch die Trockenheit der beiden vergangenen Jahre habe Unternehmen zugesetzt. 2020 sei es besonders teuer geworden, Erntehelfer zu bekommen. Die Betriebe mussten für Flugkosten aufkommen, auch die Aufwendungen für die Unterkünfte seien wegen Corona-Hygieneauflagen deutlich gestiegen.