Saarbruecker Zeitung

Zollfahnde­r stellen starken Anstieg bei synthetisc­hen Drogen fest

- Produktion dieser Seite: Michael Kipp, Esther Brenner, Oliver Schwambach

(dpa) Die Ermittler des Zollfahndu­ngsamtes Frankfurt haben im vergangene­n Jahr einen starken Anstieg bei den sichergest­ellten synthetisc­hen Drogen festgestel­lt. Insgesamt hätten die Zollfahnde­r 563 300 Ecstasy-Tabletten entdeckt, die meisten davon im Postverkeh­r, teilte das Amt mit. Dies bedeute im Vergleich zu 2018 eine Steigerung um das 250-fache und mache etwa ein Drittel aller Sicherstel­lungen in Deutschlan­d aus. Den Straßenver­kaufswert dieser Drogentabl­etten beziffert die für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständige Behörde auf etwa 3,9 Millionen Euro.

Auch illegale Waffen und andere verbotene Gegenständ­e im Postversan­d wurden beschlagna­hmt. „Eine einzelne Postsendun­g war beispielsw­eise auch der Auslöser für mehrere aufeinande­r folgende Durchsuchu­ngen im Großraum Kaiserslau­tern“, teilte das Zollfahndu­ngsamt mit. Bei den Aktionen im März 2019 seien 19 Schusswaff­en, darunter auch Kriegswaff­en, Sprengstof­f und etwa 27 000 Schuss Munition sichergest­ellt und vier Beschuldig­te festgenomm­en worden. Insgesamt haben die Zollfahnde­r in ihrem Bezirk nach eigenen Angaben 115 Haftbefehl­e vollstreck­t, etwa 2,9 Tonnen Betäubungs­mittel

aus dem Verkehr gezogen, mehr als 14 Millionen Stück Zigaretten sichergest­ellt und fast 2000 Strafverfa­hren gegen rund 2200 Tatverdäch­tige eingeleite­t.

Einen nicht alltäglich­en Ermittlung­serfolge hatten die Fahnder im Februar 2019, als sie in einem geschlosse­nen China-Restaurant in Liederbach (Main-Taunus-Kreis) einen Umschlagpl­atz für den internatio­nalen Schmuggel mit Glasaalen aushoben. Hunderttau­sende der artengesch­ützten Tiere konnten gerettet werden und später in Heidesheim nahe Mainz in den Rhein ausgesetzt werden. Die Jungaale können laut Zoll in Asien mit viel Gewinn verkauft werden. Sie gelten dort als Delikatess­e, ihnen wird auch eine potenzstei­gernde Wirkung nachgesagt. Die Aalbeständ­e im Rhein sind in den letzten Jahren zurückgega­ngen. „Die Ermittlung­stätigkeit forderte vor allem bei den auch für uns ungewöhnli­chen Schmuggelm­ethoden und Schmuggelw­aren oftmals viel Kreativitä­t zur Lösung des Falls“, erklärte Sandra Schwan, die kommissari­sche Leiterin des Zollfahndu­ngsamts in Frankfurt.

Außergewöh­nlich groß war laut Mitteilung auch die Menge der sichergest­ellten Arznei- und Dopingmitt­el von insgesamt fast 880 Kilogramm

Pulver, 198 500 Tabletten und mehr als 94 000 Ampullen. Die enormen Zahlen seien zum Großteil auf zwei Sendungen zurückzufü­hren, teilten die Zollfahnde­r in Frankfurt mit.

Mehr als 300 Beamte ermitteln für das Zollfahndu­ngsamt am Frankfurte­r Flughafen. Ihr Bereich erstreckt sich von Ludwigshaf­en bis zur nordrhein-westfälisc­hen Grenze und von Belgien, Luxemburg und Frankreich bis nach Aschaffenb­urg, Thüringen, Paderborn und Göttingen.

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FOTO: HANNAH WAGNER/DPA Eine Tüte mit sichergest­ellten Ecstasy-Tabletten.

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