Lisa Sturger drehte ein Video über Klopapier.
Mit Reminiszenz an einen unterschätzten Gegenstand gewann Lisa Sturger den zweiten Preis im Bundeswettbewerb Fremdsprachen.
Als Lisa Sturger ein Video über Klopapier drehte, wusste sie zwei Dinge noch nicht: dass Klopapier zum begehrtesten Objekt von Hamsterkäufen in der Corona-Krise werden würde und dass sie mit ihrem Video in französischer Sprache den zweiten Preis im Bundeswettbewerb Fremdsprachen gewinnen würde.
Das Klopapier gewann eine ungeheure Popularität und passte plötzlich gar nicht mehr so recht zur Aufgabenstellung, denn die Schülerinnen und Schüler im Wettbewerb sollten ein Video über den „meistunterschätzten oder unnötigsten Gegenstand“ihrer Wahl machen und dabei ihre französische Konversationsfähigkeit unter Beweis stellen. Von Corona war da noch keine Rede.
Lisa erklärte auf Französisch, wer Klopapier erfunden hat (die alten Ägypter) und wie man sich in früheren Zeiten behalf, als es diese Errungenschaft der heutigen Papierindustrie eben noch nicht gab (mit Lumpen und Blättern). Richtig kompliziert wurde es im Wettbewerb, als sie dann noch zu einer sechsstündigen Prüfung antrat, wo die üblichen Sprachübungen abgefragt und landeskundliche Kenntnisse getestet wurden.
Die 15-jährige Schülerin der neunten Klasse machte bei dem Sprachwettbewerb aus reiner Lust an der französischen Sprache mit,
ihre Eltern seien Deutsche mit französischen Grundkenntnissen, die Familie lebe in Lauterbach, einzig der Großvater spreche etwas besser Französisch.
„Ich besuchte aber einen bilingualen Kindergarten und hatte in der Grundschule weiterhin Kontakt mit Französisch. Ich redete französisch mit dem Opa, mit den Eltern besuchte ich regelmäßig einen französischen Campingplatz und fand dort eine Freundin, mit der ich französisch redete. So hatte ich immer mit der Sprache Kontakt“, sagt sie. Und sie habe diesen Kontakt auch gesucht und im Urlaub die Einkäufe erledigt, um „auf französisch“das Baguette kaufen zu gehen.
Das Warndtgymnasium sei als bilinguale Schule ideal für sie, um ihr Sprachtalent und -interesse weiterzufördern. Trotzdem mache sie kein Zweistaaten-Abitur. Das liege an ihren sehr konkreten Plänen, nach der Schule ein Medizinstudium zu starten. In ihrer Freizeit spiele sie Gitarre und nehme Tanzunterricht. Die Corona-Grenzschließungen habe sie in Lauterbach als sehr isolierend empfunden. Der Ort sei zur Sackgasse geworden. Der deutsch-französischen Freundschaft habe das nicht gedient, es sei aber unausweichlich gewesen, um eine Pandemie zu beherrschen. „Ich bin sicher, dass wir danach wieder viel tun werden, damit die Kontakte über die Grenze so werden, wie sie waren. Allein meine Schule macht sehr viel dafür und wird die grenzüberschreitenden Begegnungen suchen“, ist sie sich sicher.
„Ich redete französisch mit dem Opa, mit den Eltern besuchte ich regelmäßig einen französischen Campingplatz und fand dort eine Freundin, mit der ich französisch redete.“
Lisa Sturger