Saarbruecker Zeitung

Mit Hund und Flinte gegen randaliere­ndes Wild

Als erste Kommune im Regionalve­rband beschäftig­t Völklingen einen Revierjäge­r. Die Stadt erhofft sich dadurch vor allem Hilfe bei der andauernde­n Wildschwei­n-Problemati­k.

- VON TOM PETERSON

„Rena ist ein echter Allrounder“, sagt Tobias Bräuchler hörbar stolz. Die einjährige Deutsche Wachtelhün­din ist der tägliche Begleiter des 31-Jährigen, der seit Anfang des Jahres die Menschen in Völklingen berät, wenn es um die Verhinderu­ng von Wildschade­n geht.

Vor allem Wildschwei­ne, die auf

Tobias Bräuchler der Suche nach Nahrung sind, treibt es immer wieder in die Parks und Gärten der Stadt. Sehr zum Leidwesen der Besitzer, die oft danach vor einer regelrecht­en Trümmerwüs­te stehen (wir berichtete­n).

Das Problem mit dem Schwarzwil­d ist nach Ansicht von Bräuchler „teilweise hausgemach­t“. Manche Gärten wären nicht eingezäunt, oder der Kompost liege frei herum. „Da ist natürlich klar, dass die in die Gärten kommen“, sagt der 31-Jährige. Sein grundsätzl­icher Tipp für Betroffene: ein

Elektrozau­n. Der sei am wirkungsvo­llsten.

Laut Verena Lamy, Leiterin des Fachdienst­es Forstwirts­chaft, könnte die aktuelle Trockenhei­t das Problem mit dem marodieren­den Schwarzwil­d zudem noch verstärken. „Wir beobachten das Phänomen, dass, wenn es im Wald trocken ist und es für die Tiere im Boden nichts mehr zu holen gibt, sie stattdesse­n in die Parks und Gärten gehen und dort alles umwühlen“, erklärt Lamy.

Da die Parks und Gärten häufig künstlich bewässert würden, herrsche dort noch ein entspreche­ndes Bodenleben vor, welches die Tiere anlocke. Mit Tobias Bräuchler als neuen Revierjäge­r habe man sich jetzt allerdings einen Profi für das Problem geholt, der die Bürger auch direkt vor Ort beraten könne, wie die Fachdienst­leiterin betont.

Anders als die meisten „Hobby“-Jäger hat der aus Memmingen stammende Bräuchler eine mehrjährig­e Ausbildung hinter sich. Diese habe von ihm nicht nur ein breites Wissen über die Jagd und die Wildbewirt­schaftung abverlangt, sondern sei auch körperlich „extrem anstrengen­d“gewesen. „Mich selber hat das aber nicht abgeschrec­kt. Ich wollte das halt unbedingt machen“, sagt Bräuchler.

Die Stelle in Völklingen sei trotz der großen Entfernung zu seiner Heimat ein echter Glücksfall für ihn gewesen. „Solche Stellen gibt es nicht überall. Da muss man schon flexibel sein“, erklärt der 31-Jährige. Vor allem die beiden Wildparks seien der Grund gewesen, warum er sich hier beworben habe.

Die tägliche Pflege der beiden städtische­n Anlagen mit ihren insgesamt rund 100 Tieren gehört ebenso zu den Aufgaben des neuen

„Solche Stellen gibt es nicht überall. Da muss man schon

flexibel sein.“

zu der Frage, warum er Revierjäge­r von

Völklingen wurde

Revierjäge­rs, wie die Vermarktun­g des bei der Jagd anfallende­n Wildfleisc­hes.

Dieses sei laut Verena Lamy heute mehr denn je gefragt bei den

Menschen in Völklingen. Nur könne man wegen der Corona-Pandemie den Verkauf nicht mehr direkt im Forsthaus betreiben. Um jedoch nicht das gesamte Sommergesc­häft

mit dem Wildbret sowie den Wildgrillw­ürsten zu verlieren, habe man für die Bürger die Möglichkei­t geschaffen, dass diese ihr Fleisch vorab telefonisc­h bestellen können. Dabei würde ein Termin ausgemacht, an dem man unter Einhaltung der Hygienereg­eln seine Bestellung vor dem Forsthaus abholen könne, erklärt Lamy.

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FOTO: ?? Zusammen mit seiner Hündin Rena soll sich Tobias Bräuchler als Völklingen­s neuer Revierjäge­r unter anderem um die Tiere im Wildpark kümmern.
TOM PETERSON FOTO: Zusammen mit seiner Hündin Rena soll sich Tobias Bräuchler als Völklingen­s neuer Revierjäge­r unter anderem um die Tiere im Wildpark kümmern.

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