Glaube an die Rettung gerät ins Wanken
Der Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 rutscht nach einer erneuten Niederlage richtig in den Abstiegskampf.
(sid) Auf einmal hatte Achim Beierlorzer die Rückendeckung verloren. Es war zwar „nur“die Werbetafel, die beim ZDF-Interview auf den Trainer des FSV Mainz 05 kippte – doch die Szene im Anschluss an das 0:1 (0:1) gegen die TSG Hoffenheim passte perfekt zur prekären Lage des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten. Nach fünf Partien ohne Sieg gerät der Glaube an den Klassenverbleib ins Wanken.
„Es ist sehr enttäuschend. Die Tabelle kann jeder lesen.“
Florian Müller
saarländischer Torhüter des FSV Mainz 05
„Es ist unheimlich schwierig, mit der Niederlage umzugehen. Das werden wir nicht einfach abschütteln können. Das wird schon länger dauern“, gab der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder unumwunden zu: „Doch es wird noch schwieriger, wenn wir jetzt den Kopf hängen lassen. Noch ist niemand abgestiegen. Wir stehen noch über dem Strich, es wird aber immer enger.“
Als Sofortmaßnahme gegen die Selbstzweifel gab Beierlorzer den Pfingstmontag frei, damit sich seine Schützlinge vor dem richtungsweisenden Rhein-Main-Derby am kommenden Samstag bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr/Sky) mental sammeln können. „Es geht jetzt nur noch darum, die Leistung abzurufen. Wir brauchen Punkte“, sagte der Coach, dessen Aussagen sich aber schon sehr nach Durchhalteparolen anhörten: „Wir dürfen uns jetzt nicht beirren lassen. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht. Das ist schon einmal viel wert.“
Tatsächlich war der Auftritt der Mainzer, die einen Punkt verdient gehabt hätten, in Ordnung. Den Unterschied machte am Ende nur der Treffer durch den eingewechselten Ihlas Bebou (43. Minute). Wie die Gäste erarbeiteten sich auch die Mainzer in der offenen Partie zahlreiche gute Chancen. Dazu kamen einige umstrittene Szenen wie der nicht gegebene Treffer von Taiwo Awoniyi (60.) und ein Zweikampf zwischen Hoffenheims Torwart Oliver Baumann und Awoniyi (68.), für den die Gastgeber gerne einen Strafstoß gehabt hätten.
Dass trotz der Bemühungen nichts Zählbares heraussprang, ist für die Psyche der Profis aber umso schlimmer. „In unserer Situation muss man einfach ein Tor erzwingen. Das haben wir nicht geschafft“, äußerte der starke Torhüter Florian Müller. Der Lebacher ist seit dem Neustart der Bundesliga wieder im Tor gesetzt, weil Robin Zentner, der ihn als Nummer eins zu Anfang der Saison abgelöst hatte, verletzt ausfällt. Müller zahlt es mit Leistung zurück, unter anderem hielt er gegen Hoffenheim einen Foulelfmeter von Steven Zuber (27.). „Das Spiel hätten wir gewinnen müssen. Deshalb ist es sehr enttäuschend. Die Tabelle kann jeder lesen“, sagte Müller.
Beim Blick auf die Rangliste wird deutlich, wie groß die Gefahr für die Rheinhessen ist. Die Mainzer auf Rang 15 trennt nur noch ein Punkt vom Relegationsplatz. Sollte der SV Werder Bremen, der gerade konstant punktet, am Mittwoch sein Nachholspiel gegen die Eintracht gewinnen, wäre selbst dieser minimale Vorsprung dahin.