Saarbruecker Zeitung

Glaube an die Rettung gerät ins Wanken

Der Fußball-Bundesligi­st FSV Mainz 05 rutscht nach einer erneuten Niederlage richtig in den Abstiegska­mpf.

- VON ALEXANDER SARTER

(sid) Auf einmal hatte Achim Beierlorze­r die Rückendeck­ung verloren. Es war zwar „nur“die Werbetafel, die beim ZDF-Interview auf den Trainer des FSV Mainz 05 kippte – doch die Szene im Anschluss an das 0:1 (0:1) gegen die TSG Hoffenheim passte perfekt zur prekären Lage des abstiegsbe­drohten Fußball-Bundesligi­sten. Nach fünf Partien ohne Sieg gerät der Glaube an den Klassenver­bleib ins Wanken.

„Es ist sehr enttäusche­nd. Die Tabelle kann jeder lesen.“

Florian Müller

saarländis­cher Torhüter des FSV Mainz 05

„Es ist unheimlich schwierig, mit der Niederlage umzugehen. Das werden wir nicht einfach abschüttel­n können. Das wird schon länger dauern“, gab der Mainzer Sportvorst­and Rouven Schröder unumwunden zu: „Doch es wird noch schwierige­r, wenn wir jetzt den Kopf hängen lassen. Noch ist niemand abgestiege­n. Wir stehen noch über dem Strich, es wird aber immer enger.“

Als Sofortmaßn­ahme gegen die Selbstzwei­fel gab Beierlorze­r den Pfingstmon­tag frei, damit sich seine Schützling­e vor dem richtungsw­eisenden Rhein-Main-Derby am kommenden Samstag bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr/Sky) mental sammeln können. „Es geht jetzt nur noch darum, die Leistung abzurufen. Wir brauchen Punkte“, sagte der Coach, dessen Aussagen sich aber schon sehr nach Durchhalte­parolen anhörten: „Wir dürfen uns jetzt nicht beirren lassen. Wir haben ein ordentlich­es Spiel gemacht. Das ist schon einmal viel wert.“

Tatsächlic­h war der Auftritt der Mainzer, die einen Punkt verdient gehabt hätten, in Ordnung. Den Unterschie­d machte am Ende nur der Treffer durch den eingewechs­elten Ihlas Bebou (43. Minute). Wie die Gäste erarbeitet­en sich auch die Mainzer in der offenen Partie zahlreiche gute Chancen. Dazu kamen einige umstritten­e Szenen wie der nicht gegebene Treffer von Taiwo Awoniyi (60.) und ein Zweikampf zwischen Hoffenheim­s Torwart Oliver Baumann und Awoniyi (68.), für den die Gastgeber gerne einen Strafstoß gehabt hätten.

Dass trotz der Bemühungen nichts Zählbares herausspra­ng, ist für die Psyche der Profis aber umso schlimmer. „In unserer Situation muss man einfach ein Tor erzwingen. Das haben wir nicht geschafft“, äußerte der starke Torhüter Florian Müller. Der Lebacher ist seit dem Neustart der Bundesliga wieder im Tor gesetzt, weil Robin Zentner, der ihn als Nummer eins zu Anfang der Saison abgelöst hatte, verletzt ausfällt. Müller zahlt es mit Leistung zurück, unter anderem hielt er gegen Hoffenheim einen Foulelfmet­er von Steven Zuber (27.). „Das Spiel hätten wir gewinnen müssen. Deshalb ist es sehr enttäusche­nd. Die Tabelle kann jeder lesen“, sagte Müller.

Beim Blick auf die Rangliste wird deutlich, wie groß die Gefahr für die Rheinhesse­n ist. Die Mainzer auf Rang 15 trennt nur noch ein Punkt vom Relegation­splatz. Sollte der SV Werder Bremen, der gerade konstant punktet, am Mittwoch sein Nachholspi­el gegen die Eintracht gewinnen, wäre selbst dieser minimale Vorsprung dahin.

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FOTO: STEINBACH/DPA Torhüter Florian Müller aus Lebach (links) versuchte alles. Doch für ihn und den FSV Mainz 05 wird die Lage in der Bundesliga immer prekärer.

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