Österreich gibt grünes Licht für Saisonstart der Formel 1
(sid) Die Ampel zeigt Grün, das Warten hat ein Ende: Mit fast viermonatiger Verspätung startet die Formel 1 Anfang Juli im österreichischen Spielberg in ihre verkürzte Saison. Das Gesundheitsministerium der Alpenrepublik erteilte am Pfingstsamstag die Erlaubnis für die Austragung, am 5. und 12. Juli sollen auf dem Red-Bull-Ring gleich zwei Läufe stattfinden, Zuschauer sind an der Strecke nicht zugelassen. „Für das Gesundheitsministerium erfüllt das Konzept, nach detaillierter Überprüfung durch die
Fachexperten des Hauses, die Anforderungen zur Unterbindung der Ausbreitung des Coronavirus“, sagte der österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Eigentlich hätte die Saison schon am 15. März traditionell im australischen Melbourne beginnen sollen, der Auftakt musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Danach wurden die Rennen in den Niederlanden, Monaco und Frankreich ersatzlos gestrichen. Bislang sind die ersten zehn Rennen abgesagt oder verschoben worden, wie es im Not-Rennkalender genau weitergeht, ist noch offen.
Die grundsätzlichen Planungen der Motorsport-Königsklasse sehen insgesamt acht Rennen in Europa ohne Publikum bis Anfang September vor. Nach dem Auftakt in Österreich soll zwei Mal in Silverstone gefahren werden. Premierminister Boris Johnson hat sich offenbar persönlich für das Heimrennen von Titelverteidiger Lewis Hamilton (Mercedes) eingesetzt. Laut BBC hat die Regierung auch schon zugestimmt.
Sebastian Vettel darf weiter auf vielleicht zwei Auftritte in Deutschland hoffen. Immerhin steht aber schon einmal fest, dass seine Abschiedsvorstellung bei Ferrari in fünf Wochen in der Steiermark beginnt. Der viermalige Weltmeister wird bei der Scuderia zur kommenden Saison vom jungen Spanier Carlos Sainz ersetzt. Noch ist unklar, welche Herausforderung Vettel 2021 annehmen wird.
Österreich, das bislang weniger als 700 Todesfälle durch Covid-19 zu beklagen hatte, hat seit Mitte April die geltenden Beschränkungen
zur Bekämpfung der Epidemie schrittweise gelockert. Die Regierung möchte, dass die Veranstaltung in einem „geschlossenen Kreislauf“organisiert wird. Der Formel-1-Zirkus soll keinen Kontakt zur Außenwelt haben. „Wie schon bei der Einigung auf ein Spezialkonzept für die Durchführung der österreichischen Fußball-Bundesliga, das wir als Modellprojekt für die Mannschaftssportarten sehen, ist es auch hier gelungen, eine sehr spezifische Regelung mit einem hohen Schutzniveau zu entwerfen“, sagte Gesundheitsminister
Anschober.
Zuletzt hatte Franz Tost, Teamchef des Rennstalls Alpha Tauri, eine strikte Abschottung als einzig sinnvolle Lösung bezeichnet. „Die Blase ist eine völlig richtige Vorgehensweise: Alle Teams sollen voneinander isoliert bleiben“, sagte der Österreicher. Jedes Team komme in ein eigenes Hotel. „Und an den Abenden gibt’s ein Ausgehverbot für alle. Alle müssen ins Hotel und dort bleiben. So vermeidet die Formel 1 eine Ansteckungsgefahr von außen und von innen.“