Werder ist heiß auf mehr
Die Bremer wollen mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Frankfurt die Eintracht mit in den Abstiegsstrudel reißen.
(sid) Was haben sie in Bremen vor gut drei Monaten nicht gemeckert. Trainer Florian Kohfeldt sprach etwa von einer „schlechten Entscheidung“und Sportchef Frank Baumann von einem „Wettbewerbsnachteil“, nachdem die Bundesliga-Partie der Hanseaten gegen Eintracht Frankfurt abgesagt worden war. Doch nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen dürften sie im hohen Norden insgeheim ganz froh sein, dass Ende Februar der Sturm „Bianca“in Salzburg wütete.
„Die Mentalität, jetzt wirklich alles reinzuwerfen, hat sich
bei uns verändert.“
Trainer Florian Kohfeldt
holte mit Werder Bremen zuletzt sieben
Punkte aus drei Bundesliga-Spielen
Dynamisch, zielstrebig, hinten endlich sicher: Werder ist gerade jedenfalls deutlich besser drauf als damals. Wegen einer Orkanwarnung in Salzburg war das für den 27. Februar geplante Europa-League-Spiel der Eintracht um 24 Stunden nach hinten verlegt worden. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sagte die eigentlich für den 1. März geplante Partie des 24. Spieltages deshalb mit Blick auf einen „fairen Wettbewerb“in der Bundesliga wegen mangelnder Regenerationszeit für die Mannschaft von Adi Hütter ab.
Werder war mächtig sauer, aber seitdem ist viel passiert. Bremen ist zwar immer noch Vorletzter der Fußball-Bundesliga, doch an der Weser ist die Zuversicht im Abstiegskampf zurück. Endlich zeigt die Mannschaft diesen unbedingten Willen, sich gegen das drohende Schicksal namens 2. Liga zu stemmen. „Die Mentalität, jetzt wirklich alles reinzuwerfen, hat sich bei uns verändert“, sagte Kohfeldt, der erstmals in seiner Amtszeit in drei Spielen nacheinander keinen Gegentreffer für sein Team hinnehmen musste. Mit einem Sieg würden die Hanseaten den direkten Abstiegsplatz
verlassen – und gleichzeitig Frankfurt wieder richtig mit in den Strudel reißen.
„Nun haben wir es wieder selbst in der Hand“, sagte Abwehrspieler Sebastian Langkamp nach dem 1:0Sieg am Pfingstsamstag beim taumelnden FC Schalke 04: „Frankfurt ist auch noch nicht raus aus dem Abstiegskampf.“Gegen die Eintracht, die am Samstag mit 2:1 beim VfL
Wolfsburg gewann, könne sich Werder nun „eine gute Ausgangsposition für die letzten Spiele erarbeiten“.
Dass Werder nur noch Endspiele vor sich hat, daran will Kohfeldt trotz des Aufwärtstrends keine Zweifel aufkommen lassen. Die Punkte gegen die derzeit desolaten Schalker seien auch „bitter nötig“gewesen für das große Ziel, sagte der 37-Jährige. Nachlassen? Strengstens verboten. „Es geht darum, weiter im Tunnel zu bleiben, fokussiert zu bleiben, die Punkte zu holen und in der Klasse zu bleiben“, sagte Kohfeldt: „Von einem Stimmungsumschwung kann ich mir nichts kaufen. Kaufen kann ich mir nur etwas, wenn wir am Ende in der Liga bleiben.“Und dann könnten sie an der Weser über den Wirbel um „Bianca“sicherlich nur noch lachen.