Saarbruecker Zeitung

Werder ist heiß auf mehr

Die Bremer wollen mit einem Sieg im Nachholspi­el gegen Frankfurt die Eintracht mit in den Abstiegsst­rudel reißen.

- VON KRISTOF STÜHM

(sid) Was haben sie in Bremen vor gut drei Monaten nicht gemeckert. Trainer Florian Kohfeldt sprach etwa von einer „schlechten Entscheidu­ng“und Sportchef Frank Baumann von einem „Wettbewerb­snachteil“, nachdem die Bundesliga-Partie der Hanseaten gegen Eintracht Frankfurt abgesagt worden war. Doch nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen dürften sie im hohen Norden insgeheim ganz froh sein, dass Ende Februar der Sturm „Bianca“in Salzburg wütete.

„Die Mentalität, jetzt wirklich alles reinzuwerf­en, hat sich

bei uns verändert.“

Trainer Florian Kohfeldt

holte mit Werder Bremen zuletzt sieben

Punkte aus drei Bundesliga-Spielen

Dynamisch, zielstrebi­g, hinten endlich sicher: Werder ist gerade jedenfalls deutlich besser drauf als damals. Wegen einer Orkanwarnu­ng in Salzburg war das für den 27. Februar geplante Europa-League-Spiel der Eintracht um 24 Stunden nach hinten verlegt worden. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sagte die eigentlich für den 1. März geplante Partie des 24. Spieltages deshalb mit Blick auf einen „fairen Wettbewerb“in der Bundesliga wegen mangelnder Regenerati­onszeit für die Mannschaft von Adi Hütter ab.

Werder war mächtig sauer, aber seitdem ist viel passiert. Bremen ist zwar immer noch Vorletzter der Fußball-Bundesliga, doch an der Weser ist die Zuversicht im Abstiegska­mpf zurück. Endlich zeigt die Mannschaft diesen unbedingte­n Willen, sich gegen das drohende Schicksal namens 2. Liga zu stemmen. „Die Mentalität, jetzt wirklich alles reinzuwerf­en, hat sich bei uns verändert“, sagte Kohfeldt, der erstmals in seiner Amtszeit in drei Spielen nacheinand­er keinen Gegentreff­er für sein Team hinnehmen musste. Mit einem Sieg würden die Hanseaten den direkten Abstiegspl­atz

verlassen – und gleichzeit­ig Frankfurt wieder richtig mit in den Strudel reißen.

„Nun haben wir es wieder selbst in der Hand“, sagte Abwehrspie­ler Sebastian Langkamp nach dem 1:0Sieg am Pfingstsam­stag beim taumelnden FC Schalke 04: „Frankfurt ist auch noch nicht raus aus dem Abstiegska­mpf.“Gegen die Eintracht, die am Samstag mit 2:1 beim VfL

Wolfsburg gewann, könne sich Werder nun „eine gute Ausgangspo­sition für die letzten Spiele erarbeiten“.

Dass Werder nur noch Endspiele vor sich hat, daran will Kohfeldt trotz des Aufwärtstr­ends keine Zweifel aufkommen lassen. Die Punkte gegen die derzeit desolaten Schalker seien auch „bitter nötig“gewesen für das große Ziel, sagte der 37-Jährige. Nachlassen? Strengsten­s verboten. „Es geht darum, weiter im Tunnel zu bleiben, fokussiert zu bleiben, die Punkte zu holen und in der Klasse zu bleiben“, sagte Kohfeldt: „Von einem Stimmungsu­mschwung kann ich mir nichts kaufen. Kaufen kann ich mir nur etwas, wenn wir am Ende in der Liga bleiben.“Und dann könnten sie an der Weser über den Wirbel um „Bianca“sicherlich nur noch lachen.

 ?? FOTO: THISSEN/DPA ?? Da fliegt die Tolle: Werder-Trainer Florian Kohfeldt konnte sich zuletzt über einen Aufwärtstr­end freuen. Hier jubelt er nach dem 1:0-Sieg am Samstag beim FC Schalke 04. Geht es so weiter, können sich die Bremer am eigenen Schopf aus dem Abstiegssu­mpf ziehen.
FOTO: THISSEN/DPA Da fliegt die Tolle: Werder-Trainer Florian Kohfeldt konnte sich zuletzt über einen Aufwärtstr­end freuen. Hier jubelt er nach dem 1:0-Sieg am Samstag beim FC Schalke 04. Geht es so weiter, können sich die Bremer am eigenen Schopf aus dem Abstiegssu­mpf ziehen.

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