Saarbruecker Zeitung

Fifa mit viel Verständni­s für Proteste

Fall Floyd: Weltverban­d fordert gesunden Menschenve­rstand bei Sanktionie­rung.

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(sid/dpa) Nach Ansicht des Weltverban­des Fifa sollen Proteste und Solidaritä­tsbekundun­gen von Fußballern nach dem Tod des Afroamerik­aners George Floyd in den USA keine Strafen nach sich ziehen. Zwar obliege die Sanktionie­rung von Spielern den jeweiligen Organisato­ren der Wettbewerb­e, diese sollten jedoch dabei „gesunden Menschenve­rstand“walten lassen und die Umstände berücksich­tigen, wie die Fifa am Dienstag mitteilte. Der Weltverban­d habe „volles Verständni­s für die tiefen Gefühle und Sorgen, die viele Fußballer angesichts der tragischen Umstände des Falls George Floyd zum Ausdruck gebracht haben“. Floyd war in der vergangene­n Woche bei einem Polizeiein­satz in Minneapoli­s gestorben.

Am vergangene­n Bundesliga-Spieltag hatten deshalb auch Schalkes Weston McKennie, die Dortmunder Jadon Sancho und Achraf Hakimi, Gladbachs Marcus Thuram sowie Kölns Anthony Modeste mit verschiede­nen Aktionen auf dem Platz ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigew­alt gesetzt. Da dies laut Regelwerk des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) eigentlich verboten ist, setzt sich der DFB-Kontrollau­sschuss mit dem Sachverhal­t auseinande­r. „Ob es in den vorliegend­en Fällen zu Sanktionen

kommen muss, bleibt abzuwarten“, sagte DFB-Vizepräsid­ent Rainer Koch. DFB-Präsident Fritz Keller hatte Verständni­s und „großen Respekt“für die Aktionen geäußert.

US-Nationalsp­ieler Weston McKennie will seinen Protest gegen Polizeigew­alt und Rassismus fortsetzen und auch mögliche Strafen in Kauf nehmen. Er werde Floyd weiter seine Anerkennun­g zollen, sagte der Mittelfeld­spieler von Schalke 04. Er berichtete, dass Schiedsric­hter Felix Zwayer ihn während des Spiels aufgeforde­rt habe, die Armbinde mit der Aufschrift „Justice for George“abzunehmen. Er habe sich aber geweigert.

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