Saarbruecker Zeitung

Russland für Teilnahme Chinas an erweiterte­m G7-Gipfel in USA

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(dpa) Russland hat sich für eine Teilnahme von China an einem womöglich erweiterte­n G7-Gipfel in den USA ausgesproc­hen. Ohne eine Beteiligun­g Chinas könne ein solches Format kaum eine globale Bedeutung haben, teilte die Sprecherin des russischen Außenminis­teriums, Maria Sacharowa, am Dienstag in Moskau mit. Die Absicht von US-Präsident Donald Trump, zum Gipfel der führenden sieben Industrien­ationen im Herbst Russland und weitere Staaten einzuladen, gehe in die richtige Richtung, sagte sie.

Es sollten aber auch andere wichtige Staaten dabei sein. Als Beispiel nannte sie China. Russland ist allerdings dagegen, dass Trump versuchen könnte, mit einem solchen Treffen eine internatio­nale Front gegen China zu bilden. Kremlsprec­her Dmitri Peskow machte am Dienstag erneut deutlich, dass Trumps Vorschlag

einer Einladung für Russland viele Fragen offen lasse. Es werde auf diplomatis­chen Kanälen versucht, Details zu der Initiative Trumps zu klären.

US-Präsident Trump und Kremlchef Wladimir Putin hatten am Montag auch telefonier­t. Grundsätzl­ich sei Putin ein Anhänger des Dialogs in jeder Hinsicht, hatte Peskow gesagt. Zugleich machte er deutlich, dass es für die Diskussion aktueller internatio­naler Probleme andere Formate gebe wie die G20 der führenden Industrien­ationen und Schwellenl­änder.

Trump – in diesem Jahr der Gastgeber – will den eigentlich für Juni geplanten Gipfel auf September verschiebe­n und dazu andere Länder einladen. Ein früherer Vorstoß des US-Präsidente­n für eine Rückkehr Russlands war bei den sechs anderen Staaten auf Ablehnung gestoßen. Russland wurde 2014 nach der Einverleib­ung der ukrainisch­en Schwarzmee­r-Halbinsel Krim aus der Gruppe ausgeschlo­ssen, in die es 1998 aufgenomme­n worden war. Aus dem wegen der Aufnahme Russlands in G8-Gipfel umbenannte­n Treffen wurde damit wieder der G7-Gipfel. Die USA und die EU erließen zudem Sanktionen, die bis heute in Kraft sind.

Der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell machte am Dienstag klar, dass er von einer vollständi­gen Rückkehr Russlands in den Kreis der G7 wenig hält. Unter den derzeitige­n Umständen sei dies schwer vorstellba­r, sagte der Spanier in Brüssel. Der Gastgeber des Treffens – in diesem Fall die USA – habe jedoch das Vorrecht, Gäste einzuladen. Borrell betonte, die EU sehe in dem Format einen wichtigen Rahmen für Länder, die Werte und Interessen teilten.

Kanadas Premiermin­ister Justin Trudeau ist derweil grundsätzl­ich gegen eine Teilnahme von Russland am diesjährig­en Gipfel der sieben großen Industrien­ationen. „Russland ist aus den G7 ausgeschlo­ssen worden aufgrund seiner Invasion der Krim vor einigen Jahren und weil das Land nach wie vor internatio­nale Regeln und Normen missachtet, bleibt es von den G7 ausgeschlo­ssen und das wird auch weiter so sein“, sagte Trudeau am Montag bei einer Pressekonf­erenz.

Ob er zu dem Treffen kommen werde, wenn auch sein russischer Kollege Wladimir Putin eingeladen sei, ließ Trudeau offen. Es werde „noch viele Diskussion­en darüber geben, wie, wo und wann dieses Treffen stattfinde­t“. Die G7 – USA, Frankreich, Großbritan­nien, Kanada, Japan, Italien und Deutschlan­d – seien immer ein Ort für „ehrliche Unterhaltu­ngen zwischen Alliierten und Freunden“gewesen, betonte Trudeau.

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