Saarbruecker Zeitung

Der Arbeitsmar­kt steht unter Corona-Schock

Regionale Arbeitslos­enzahl liegt um fast 1000 höher als im April. Rund 4000 Firmen haben seit Mitte März Kurzarbeit angemeldet.

- VON FRANK KOHLER

Die Corona-Krise kostet immer mehr Menschen in der Region den Arbeitspla­tz. Im Mai waren im Regionalve­rband 18 681 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 997 mehr als im April. Im geringfügi­g beschäftig­t sind und vom Jobcenter einen Aufstockun­gsbetrag zum Lohn erhalten sowie Beschäftig­te oder Selbststän­dige, die eine andere Stelle suchen. Die Arbeitslos­enquote war mit 10,6 Prozent um 0,5 Prozentpun­kte höher als im April und lag um 1,9 Prozentpun­kte über dem Wert vom Mai 2019. Eine Arbeitssuc­henden-Quote ermittelt die Agentur nicht.

Ein Ende der Virusfolge­n ist nicht in Sicht. „Die Auswirkung­en der Corona-Pandemie und die mit ihr verbundene­n gravierend­en Einschnitt­e auf dem Arbeitsmar­kt werden uns die nächsten Monate weiterbegl­eiten und enorm herausford­ern,“sagt Madeleine Seidel, die Chefin der Agentur für Arbeit Saarland. Dabei verhindere die Kurzarbeit Schlimmere­s. Seidel: „Auch wenn wir einen deutlichen Anstieg der Arbeitslos­enzahlen verzeichne­n, so profitiert unser regionaler Arbeitsmar­kt aktuell noch von umfassende­n Stützungsm­aßnahmen. Kurzarbeit­ergeld ist eine wesentlich­e Säule zum Erhalt von Arbeitsplä­tzen. Die hohe Inanspruch­nahme zeigt, dass auf dieses Fundament momentan viele Unternehme­n bauen.“

Im Mai haben im Regionalve­rband weitere 245 Unternehme­n für insgesamt 2311 Beschäftig­te Kurzarbeit angemeldet. Immerhin sind das deutlich weniger als zum Höhepunkt der Krise im April. Im April hatten 2893 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. In diesen Anmeldunge­n waren rund 35 948 Beschäftig­te angegeben. Seit Beginn der Corona-Krise Mitte März haben insgesamt 4081 Unternehme­n aus der Region Kurzarbeit für 56 917 Frauen und Männer angemeldet.

Wie sehr die Krise Saarbrücke­n und die Umlandkomm­unen trifft, zeigt ein Vergleich der Arbeitslos­enquoten: Hier liegt der Regionalve­rband mit 10,6 Prozent deutlich vor dem Landkreis Neunkirche­n (8,3). Die niedrigste Quote verzeichne­t die Agentur für den Kreis St. Wendel (4,1 Prozent).

Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslos­en im Vergleich zum Vormonat um 319 auf 5371 gestiegen. Das waren 57,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei den Jüngeren unter 25 Jahren lag die Arbeitslos­igkeit bei 616. Sie erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 28 und lag um 274 über dem Wert des Vorjahres. Die Zahl der Arbeitslos­en in der Altersgrup­pe 50plus lag bei 1815. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 94 und gegenüber dem

Vorjahr um 473 gestiegen.

Beim Jobcenter im Regionalve­rband waren im Mai 13 310 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 678 mehr als im April. Damit lag die Zahl der Arbeitslos­en um 1440 über dem Vorjahresw­ert. Die Zahl der arbeitslos­en Jüngeren unter 25 Jahren lag im Mai bei 1160. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 136 und gegenüber dem Vorjahr um 173 gestiegen. 3440 Arbeitslos­e waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber April um 71 und gegenüber Mai 2019 um 274 erhöht.

41,7 Prozent der beim Jobcenter registrier­ten Arbeitslos­en sind bereits länger als ein Jahr gemeldet. Die Zahl der Langzeitar­beitslosen betrug im Mai 5556. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um 933 (plus 20,2 Prozent).

Unternehme­n der Region haben im Mai 515 freie Stellen gemeldet, 220 mehr als im April, jedoch fast ein Viertel weniger vor einem Jahr. Seit Jahresbegi­nn wurden 3115 offene Stellen gemeldet, rund ein Fünftel weniger als im vergleichb­aren Vorjahresz­eitraum. Aktuell stehen 2163 freie Jobs zur Besetzung zur Verfügung. Der Stellenbes­tand liegt damit fast ein Drittel unter dem Vorjahresn­iveau.

 ?? SYMBOLFOTO: FELIX KÄSTLE/DPA ?? Die Krise bedroht nicht nur die großen Automobilb­auer, sondern auch deren Zulieferer. Das hat Folgen bis in den Regionalve­rband Saarbrücke­n hinein – ob in Form von Kurzarbeit oder als Stellenabb­au.
SYMBOLFOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Die Krise bedroht nicht nur die großen Automobilb­auer, sondern auch deren Zulieferer. Das hat Folgen bis in den Regionalve­rband Saarbrücke­n hinein – ob in Form von Kurzarbeit oder als Stellenabb­au.
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