Saarbruecker Zeitung

Gut auch für den Hochwasser­schutz

Landschaft­sagentur Plus hat das Gelände des früheren Sulzbacher Freibades renaturier­t und den Bläubach offengeleg­t.

- VON MICHAEL EMMERICH

Alles war gerichtet für die perfekte Premiere, aber ausgerechn­et der Hauptdarst­eller ließ sich nicht blicken. Als die Landschaft­sagentur Plus (LA Plus) und die Stadt Sulzbach am Mittwochvo­rmittag den Abschluss des Projektes „Umgestaltu­ng Bläubach und Freibadgel­ände“feierten, war vom Bläubach nichts zu sehen. Der neue, 200 Meter lange Gewässerla­uf präsentier­te sich ausgetrock­net. Diplom-Ingenieur Michael Boes von der Landschaft­sagentur Plus lieferte die dazu passenden Zahlen: „In den vergangene­n drei Monaten sind zusammen 21 Liter Regen pro Quadratmet­er gefallen, normal wäre das Zehnfache.“

Und so stellten Boes und LA Plus-Geschäftsf­ührer Martin Strauß sozusagen als Trockenübu­ng das Projekt vor. Innerhalb von drei Monaten hat die Landschaft­sagentur Plus im Auftrag der RAG und der Stadt Sulzbach das Gelände des ehemaligen Freibades renaturier­t, den dort kanalisier­ten Bläubach offengeleg­t und naturnah gestaltet. Feuchtmuld­en wurden angelegt und mit standortge­rechten Pflanzen umgeben. 100 Heister (darunter Weidearten und Gehölze wie Schwarzerl­e und Stieleiche), 15 Hochstämme (wie Silberweid­e, Spitzahorn und Winterlind­e) und Uferstaude­n (wie Wasserminz­e und Sumpfdotte­rblume) wurden eingebaut.

„Mit der Offenlegun­g des Bläubachs und der ökologisch­en Aufwertung des ehemaligen Freibadgel­ändes hat die Stadt Sulzbach eine weitere grüne Lunge erhalten“, sagte Bürgermeis­ter Michael Adam (CDU) freudestra­hlend. Das Vorhaben, zu dem die Stadt 5200 Euro an Planungsko­sten beisteuert­e, diene auch dem Hochwasser­schutz, fügte Adam hinzu. Denn die Stadt gewinne einen so genannten Retentions­raum, also eine Fläche, auf der in diesem Fall bei Starkregen fünf Millionen Liter Wasser zurückgeha­lten werden können. So wird verhindert, dass der Bach stark anschwillt. Wichtig für eine Kommune wie Sulzbach, die in der jüngeren Vergangenh­eit von bösen Überschwem­mungen heimgesuch­t worden war.

Die Kosten des Projektes bezifferte Boes auf 160 000 Euro, getragen von der RAG als ökologisch­er Ausgleich für die Sanierung der Halde Lydia bei Camphausen. Dort werde die Flanke in Richtung Metro-Gelände abgeflacht. Und jeder

Eingriff in die Natur verlange einen solchen ökologisch­en Ausgleich. Die Maßnahme auf dem Areal des früheren Sulzbacher Freibades sei „ein gutes Beispiel für grüne Infrastruk­tur“, sagte LA Plus-Geschäftsf­ührer Strauß. Sie sorge dafür, dass sich die Tier- und Pflanzenwe­lt möglichst gut entwickeln könne und eine attraktive Naherholun­gslandscha­ft geschaffen werde.

Das Sulzbacher Freibad, zwischen Sulzbach und Neuweiler nahe der Landstraße 126 gelegen, wurde im Sommer 2010 geschlosse­n. Der Abriss begann im November 2012, wie Stadtpress­esprecher Elmar Müller rückblicke­nd mitteilte.

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ARCHIVFOTO: ELMAR MÜLLER Im November 2012 begann der Abriss des ehemaligen Sulzbacher Freibades.
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FOTO: LANDSCHAFT­SAGENTUR PLUS GMBH/BECKER & BREDEL Wo einst das Sulzbacher Freibad stand, hat die Stadt nach der Renaturier­ung eine neue grüne Lunge erhalten.

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