Saarbruecker Zeitung

Brand-Villa in Scheidt soll abgerissen werden

Der Eigentümer will 14 zweigescho­ssige Wohneinhei­ten bauen. Der Bezirksrat Dudweiler hat Bedenken wegen der Anbindung.

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(bo) Die Ruine soll weg – und der Bezirksrat Dudweiler stimmte zu. Konkret geht es um die Villa im Eduard-Mörike-Weg 7 unterhalb des Schwarzenb­ergs. In dem Gebäude am Ortsrand von Scheidt hat es im Oktober 2011 gebrannt. Es ist seither unbewohnba­r und teilweise sogar eingestürz­t. Das 6000 Quadratmet­er große Grundstück hat seitdem mehrfach den Besitzer gewechselt. „Der jetzige Eigentümer hat ein benachbart­es großes Grundstück dazu erworben und möchte beide – zusammen über 7000 Quadratmet­er – für die Errichtung neuer Wohngebäud­e vermarkten“, erklärte Stefan Weber vom Stadtplanu­ngsamt.

Nach Bedenken gegenüber der geplanten Anbindung des Geländes sprach sich der Bezirksrat in seiner jüngsten Sitzung dafür aus, nach der Prüfung und Findung einer alternativ­en Anbindung das Planverfah­ren einzuleite­n. Denn das Gebiet sei wegen mehrerer Faktoren interessan­t: durch die Nähe zur Uni, wegen der Erweiterun­g des geplanten Cispa/ Helmholtz-Instituts, durch den direkten Zugang zum Wald als Naherholun­gsgebiet und wegen der städtische­n Kita und der Grundschul­e Saarbrücke­n-Scheidt, die zu Fuß zu erreichen sind.

Die neuen Baugrundst­ücke sollten über den Ausbau des Hermann-Löns-Weges erschlosse­n werden. „Das ist eigentlich ausgeschlo­ssen“, sagte jedoch Bezirksbür­germeister Ralf-Peter Fritz. Er erklärte: „Bereits jetzt ist die Straße für den zu erwartende­n Baustellen­verkehr ungeeignet. Auch über den neuen Zuweg entlang einer zum Plangebiet gehörenden dreigescho­ssigen Landhausvi­lla mit Garten Am Schmittenb­erg 9, der zu einer Tiefgarage in dem geplanten Wohngebiet führt, ist mehr als schwierig anzusehen. Die Landhausvi­lla mit Garten wird vom Landesdenk­malamt voraussich­tlich in die Denkmallis­te aufgenomme­n. Es muss dringend geprüft werden, ob nicht eine gänzlich andere Anbindung möglich ist.“

„Warum brauchen wir dafür eigentlich einen neuen Bebauungsp­lan?“, fragte der SPD-Fraktionsv­orsitzende Martin Kerz. Dies sei nötig, weil sich ein Teil des Erschließu­ngsweges in Besitz einer vermutlich nicht mehr existenten Wohnungsba­ugesellsch­aft befinde. Somit werde ein Planungsre­cht für die Stadt Saarbrücke­n zur Erweiterun­g des bestehende­n Wohngebiet­s geschaffen. Geplant seien dort 14 Wohneinhei­ten in höchstens zweigescho­ssiger Bauweise. „So haben wir die Chance, ein weitgehend autofreies Gebiet umzusetzen“, erklärte Stefan Weber vom Stadtplanu­ngsamt. Der Wald müsse weiterhin zugänglich sein.

Die Villa, in der es gebrannt hatte, soll abgerissen werden. Beate Ewald von Bündnis 90/Die Grünen warf ein, dass diese Maßnahme grundsätzl­ich zu begrüßen sei. Dennoch komme ihrer Fraktion die geplante Bebauung etwas „überdimens­ioniert“vor. Das sei „ein berechtigt­er Gedanke, der geprüft werden muss“, sagte Stefan Weber. Der Bezirksrat stimmte im Rahmen der Anhörung zu, um eine Bürgerbete­iligung zu ermögliche­n. Eine grundsätzl­iche Zustimmung zu dem Projekt könne erst anschließe­nd erfolgen. Letztlich muss der Saarbrücke­r Stadtrat in einer seiner nächsten Sitzungen der Einleitung des Bebauungsp­lanverfahr­ens zustimmen.

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