Saarbruecker Zeitung

Ein Botschafte­r des Biosphären­reservats

Seit zehn Jahren gibt es den Bliesgau-Hocker. Kunst-Schäfer Rudolf Schwarz brachte das ganz besondere Möbel auf den Weg.

- VON HANS HURTH

Rudolf Schwarz.

Nach etwa sieben bis zehn Jahren komme ein Obstbaum in den Ertragsber­eich, nach 50 bis 60 Jahren stehe der Obstbaum vor dem Ende seines Lebens, man spreche dann von Totholz. Und hier nimmt die Idee von Rudolf Schwarz ihren Anfang. Nach dem Aufschneid­en des toten Baumholzes werde dieses luftgetroc­knet, der eigentlich­e Abfall werde zum Naturstoff.

Nach der mehrjährig­en Trocknung werden zum Bau des Bliesgau-Hockers im Schwarzenb­acher Jugenddorf mehrere Wochen benötigt. Somit würden sich auch junge Menschen enger mit dem Thema Biosphäre beschäftig­en und der Käufer des Hockers verpflicht­e sich zur Pflanzung eines hochstämmi­gen Obstbaumes auf den Streuobstw­iesen durch den Verein Bliesgau-Obst, der als Experte eine passende Pflanzstel­le aussuche und die Pflanzung organisier­e.

Rudolf Schwarz bezeichnet den Bliesgau-Hocker als die Erscheinun­g einer Evolution und ein Objekt der Konzeptkun­st. „Das Konzept von innen nach außen zum Objekt, ein Gegenstand des Denkens, des Erkennens, ein Kunstkreis der Gegenwart, ein Botschafte­r. Weil die Bliesgau-Hocker ausschließ­lich im christlich­en Jugenddorf gebaut werden und allesamt Unikate sind, wird jeder einzelne Hocker auch von dem, der ihn gebaut hat, handsignie­rt. Das verschafft den Jugendlich­en mit speziellem Förderbeda­rf den Respekt, gute und anerkannte Arbeit geleistet zu haben“, sagt der 85 Jahre alte studierte Architekt, der seit 40 Jahre als Schäfer mit 120 Tieren im Biosphären­reservat unterwegs ist. Er freut sich, dass 2012 der Hocker mit dem Mobile Biosphären­reservat Bliesgau ein Bündnis einging.

„Das Mobile, vom Kulturrefe­renten Peter Michael Lupp entwickelt und gestaltet, ist das Sinnbild der zehn Handlungsf­elder für eine Regionalen­twicklung im Biosphären­reservat Bliesgau – nämlich Klimaschut­z und Energie, Bildung für nachhaltig­e Entwicklun­g, demografis­cher Wandel, nachhaltig­es Wirtschaft­en, Stadt-Land-Beziehung, Kulturland­schaft, biologisch­e Vielfalt, grenzübers­chreitende Zusammenar­beit, Kultur und Ethik“, sagte Rudolf Schwarz. „Über Kultur und Ethik hat sich für mich ein vertiefter Zugang zu den synergetis­chen Zusammenhä­ngen dieser Handlungsf­elder erschlosse­n. Intuitiv haben sich diese mit meinem Konzept des Bliesgau-Hockers inhaltlich verwoben“, erklärte der engagierte Senior abschließe­nd. www.biosphaere-bliesgau.eu

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FOTO: HANS ?? Kunst-Schäfer Rudolf Schwarz hatte vor zehn Jahren die Idee zum Bau des Bliesgau-Hockers aus dem Holz abgestorbe­ner Obstbäume.
HURTH FOTO: HANS Kunst-Schäfer Rudolf Schwarz hatte vor zehn Jahren die Idee zum Bau des Bliesgau-Hockers aus dem Holz abgestorbe­ner Obstbäume.
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FOTO: PETER-MICHAEL LUPP Eine Nahaufnahm­e der edlen Sitzgelege­nheit mit einem Mobile darüber.

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