Saarbruecker Zeitung

Senatoren wollen Truppenabz­ug verhindern

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(dpa) Führende US-Senatoren beider Parteien wollen den von Präsident Donald Trump gewünschte­n Abzug amerikanis­cher Truppen aus Deutschlan­d per Gesetz verhindern. Die Gruppe platzierte vor der Verabschie­dung des Verteidigu­ngshaushal­ts im Senat eine entspreche­nde Vorgabe im Budget, wie das Büro des republikan­ischen Senators Mitt Romney am Montag (Ortszeit) mitteilte. Für einen Abzug dürften Mittel demnach nur genutzt werden, wenn der Verteidigu­ngsministe­r in einem Bericht an den Kongress erklärt, dass dies im Interesse der nationalen Sicherheit sei und die Sicherheit der europäisch­en Nato-Partner nicht gefährde.

„Der Abzug von US-Truppen aus Deutschlan­d wäre ein Geschenk für Russland – und das ist das Letzte, was wir tun sollten“, erklärte der frühere republikan­ische Präsidents­chaftskand­idat Romney. Auch ein enger Vertrauter Trumps, Senator Lindsey Graham, unterstütz­te den Vorstoß. Der Demokrat Chris Coons erklärte: „Fast 10 000 Soldaten aus

Deutschlan­d abzuziehen, ohne Absprache mit der deutschen Regierung und unseren anderen europäisch­en Verbündete­n, macht Amerika kein bisschen sicherer.“Die Demokratin Jeanne Shaheen erklärte, die Truppenprä­senz in Deutschlan­d sei im beiderseit­igen Interesse.

Auch im Repräsenta­ntenhaus gibt es sowohl bei Republikan­ern als auch bei Demokraten Widerstand gegen die Abzugsplän­e. Die Demokraten haben dort ebenfalls einen Antrag eingebrach­t, um einen Abzug von Truppen aus Deutschlan­d über den Haushalt zu verhindern. Trump kann den Teilabzug als Oberbefehl­shaber der Streitkräf­te anordnen – um ihn auszuführe­n wird aber Geld nötig sein, das der Kongress bewilligen muss. Bis zur Bewilligun­g des Militärhau­shalts (NDAA) wird es wohl noch zu Kompromiss­en und Deals kommen, weswegen Trumps Ansinnen noch blockiert werden könnte.

Trump will die Zahl der US-Truppen in Deutschlan­d von knapp 35 000 auf 25 000 verringern. Damit will er Deutschlan­d für die aus seiner Sicht weiterhin zu geringen Verteidigu­ngsausgabe­n bestrafen. Einige der aus Deutschlan­d abgezogene­n Soldaten sollten dann die Einheiten in Polen verstärken. Die Bundesregi­erung wurde von der US-Regierung vor der Entscheidu­ng nicht konsultier­t, sondern bisher lediglich grob darüber informiert.

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FOTO: HÖRHAGER/DPA Der republikan­ische US-Senator Mitt Romney kritisiert den geplanten Teilabzug aus Deutschlan­d.

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