Saarbruecker Zeitung

„Saarbrücke­r Hefte“bis zum Winter gerettet

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(red) Die Existenz der „Saarbrücke­r Hefte“ist vorläufig gesichert, denn das saarländis­che Kultusmini­sterium fördert die älteste Kulturzeit­schrift des Saarlandes in diesem Jahr mit 6000 Euro. Das teilten die „Saarbrücke­r Hefte“am Dienstag mit. „Entgegen der Empfehlung des Kulturdeze­rnats der Stadt werden die Redaktion und der Trägervere­in der Saarbrücke­r Hefte keinen Antrag auf finanziell­e Förderung aus dem Corona-Hilfsfonds stellen“, hieß es in er Mitteilung weiter.

Nachdem es Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) im Mai abgelehnt hatte, das älteste Kulturmaga­zin des Saarlandes aus seinem persönlich­en Verfügungs­fonds zu unterstütz­en, war die Existenz des Blattes in Gefahr geraten (wir berichtete­n). Die bis 2019 von Conradts Vorgängeri­n Charlotte Britz (SPD) mit jährlich 10 000 Euro unterstütz­te Zeitschrif­t war 1955 vom Kulturamt der Landeshaup­tstadt gegründet worden. Bis 2006 wurde sie aus dem regulären Haushalt der Stadt finanziert. Damals beendete die CDU/FDP-Rathauskoa­lition die Unterstütz­ung, so die „Saarbrücke­r Hefte“: „Conradt wollte nun die Praxis von Britz nicht fortsetzen. Er begründete dies mit unüberscha­ubaren finanziell­en Folgen der Corona-Pandemie.“

Einen Antrag auf Unterstütz­ung in gleicher Höhe aus dem Corona-Hilfsfonds der Stadt zu stellen, lehnt die Redaktion ab, denn die Zeitschrif­t sei „nicht durch die Pandemie in Mitleidens­chaft gezogen wurden“, sondern allein durch die Entscheidu­ng des Oberbürger­meisters. „Es wäre aus Sicht der Redaktion deshalb zynisch, in Konkurrenz zu jenen zu treten, die tatsächlic­h dramatisch­e Einbußen durch die massiven Einschränk­ungen infolge der Corona-Pandemie erlitten und erleiden.“

Redaktion und Trägervere­in seien auch „äußerst befremdet“darüber, dass die schwarz-gelb-grüne Jamaikakoa­lition im Saarbrücke­r Rathaus eine von SPD, Linken und Die Partei im Kulturauss­chuss beantragte Förderung in Höhe von 10 000 Euro aus dem regulären Haushalt mit dem Hinweis ablehnte, es müsse zunächst geprüft werden, ob es sich bei der Halbjahres­zeitschrif­t um Kultur handele. Tatsächlic­h wollte die Koalition nun ein Rechtsguta­chten vergeben, das prüfen soll, ob die Stadt die Publikatio­n überhaupt fördern darf. „Einen vergleichb­ar absurden Fall hat es in der Landeshaup­tstadt bisher wohl noch nicht gegeben“, teilten die „Saarbrücke­r Hefte“weiter mit. Die Redaktion sei sich bewusst, dass sie keinen gesetzlich­en Anspruch auf finanziell­e Förderung durch die Kommune habe, das Mindeste sei aber ein Anspruch auf eine ehrliche Diskussion. Dieser habe sich die Jamaika-Koalition bisher entzogen.

Die finanziell­e Existenz sei unterdesse­n, so die Zeitschrif­t selbst, zumindest bis zum Winter, wenn mit der Ausgabe 122 die übernächst­e Ausgabe erscheinen soll, gesichert: Das saarländis­che Kultusmini­sterium will den Trägervere­in in diesem Jahr mit einem Druckkoste­nzuschuss in Höhe von 6000 Euro fördern, hinzu kämen 2500 Euro von der Saarland-Sporttoto GmbH und eine Vielzahl an Spenden und neuen Abonnenten. Redaktion und Verein wollen sich intensiv weiter um alternativ­e Finanzieru­ngsmodelle bemühen.

Zuletzt hatte die SPD den Umgang von CDU, FDP und Grünen mit den „Saarbrücke­r Heften“kritisiert.

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FOTO: HEFTE Die Ausgabe 120 nahm Kramp-Karrenbaue­r (CDU) aufs Korn.

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