Kein bisschen Pfann-tasie
Manche Aufreger lauern direkt am Straßenrand – wie dieses Werbeplakat eines saarländischen Pfannenbeschichters. Einfach weggucken kann man da nicht.
Aufregung geht heute ja sekundenschnell: Kaum hat jemand was gesagt oder getan, was anderen nicht passt, fegt dank (a)sozialer Netzwerkerei über ihn oder sie ein Empörungssturm hinweg, dass der- oder diejenige nur noch den Kopf einziehen kann. Zeit, gar Muße, ein Problem ernsthaft zu reflektieren, bleibt selten. Weil ja bereits das nächste Entrüstungsgewitter dräut. Genauso fix aber vergessen offenbar viele, was mal die halbe Welt bewegte. Nicht mal drei Jahre ist es her, dass die MeToo-Debatte sexuelle Belästigung brandmarkte. Was aber blieb davon hängen? Bei manchem wohl gar nichts, kann Frau wie Mann nur konstatieren, fällt der Blick auf die aktuellen Werbeplakate eines saarländischen Bratpfannenoberflächenbeschichters
– doch immer wieder schön, welche Komposita die deutsche Sprache zulässt. Natürlich ist es nicht voll und ganz auszuschließen, dass das Denken einer Frau zu jeder Tages- und Nachtzeit um nichts anderes kreist, als um die Frage, ob die Beschichtung ihrer Bratpfanne noch intakt ist. Zumal wenn sie dabei nur einen Hauch von Lingerie auf dem Leib trägt. Vielleicht aber findet sie ihren „Alten“auch so abtörnend, dass ihr eine Pfannenrevision in der Küche deutlich attraktiver vorkommt. Gute Reklame muss vor allem auffallen, lautet ein gusseisernes Werber-Credo. Damit aber hat sich die Pfann-tasie bei dieser Kampagne auch schon erschöpft – ansonsten ist sie einfach bloß rettungslos daneben.