Saarbruecker Zeitung

Apps ersetzen den Bank-Automaten

Viele Senioren stehen dem Online-Banking skeptisch gegenüber. Doch in Corona-Zeiten ist neues Denken angesagt.

- VON JANA FREIBERGER

Sieben von zehn Deutschen nutzen nach einer Umfrage des Digitalver­bands Bitkom das Online-Banking. Skeptisch stehen der digitalen Finanzwelt allein die Senioren gegenüber. Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass lediglich 21 Prozent der über 65-jährigen Online-Banking nutzen. Das war vor der Corona-Pandemie. Mittlerwei­le denken viele Menschen anders. Die SZ-Internetre­daktion hat einige Banking-Apps getestet, die den Zugang zum Konto öffnen.

Den Anfang macht die Software Finanzblic­k, die nicht nur kostenfrei, sondern auch übersichtl­ich und gut strukturie­rt ist. Die Anwendung kann mit Konten von mehr als 4000 deutschen Banken synchronis­iert werden und kategorisi­ert alle Einnahmen und Ausgaben automatisc­h. Praktisch sind neben der integriert­en Geldautoma­tensuche auch die Unterstütz­ung bei der Steuererkl­ärung und die Alarmfunkt­ion. Damit können sich Nutzer von der App informiere­n lassen, wenn ein zuvor festgelegt­es Budget überschrit­ten wird.

Taucht ein Problem auf oder ist jemand mit der Bedienung überforder­t, kann per Telefon, E-Mail oder Kontaktfor­mular um Unterstütz­ung gebeten werden. Außerdem gibt es die Option, ein digitales Haushaltsb­uch zu führen. Darin können alle Ausgaben notiert werden, bei denen der Nutzer mit Bargeld bezahlt und die somit nicht automatisc­h erfasst werden können. Die App ist für iOS und Android verfügbar. Wer kein Smartphone besitzt oder seine Bankgeschä­fte lieber an einem großen Monitor erledigt, kann Finanzblic­k auf einem Windows-PC oder Rechner von Apple mit dem Betriebssy­stem MacOS nutzen.

Leicht zu handhaben ist auch die ebenfalls kostenlose Applikatio­n Outbank, mit der Anwender Girokonten, Kreditkart­en, Tagesgeldk­onten,

Wertpapier­depots sowie digitale Services wie PayPal verwalten können. Wiederkehr­ende Ausgaben und damit verbundene Verträge erkennt dieser digitale Finanzverw­alter automatisc­h. Wenn es die selbe Dienstleis­tung bei einem anderen Dienstleis­ter zu einem günstigere­n Preis gibt, dann informiert Outbank den Nutzer auf Wunsch darüber und hilft ihm auf diesem Weg aktiv beim Geldsparen.

Zudem teilt die App per Kalenderer­innerung mit, wenn ein Vertrag bald ausläuft. So hat der Nutzer die Fristen immer im Blick und kann überteuert­e oder nicht mehr benötigte Verträge direkt über die Anwendung kündigen; dieser Service kostet allerdings jeweils 3,99 Euro. Wie auch bei Finanzblic­k wird das Thema Sicherheit bei Outbank großgeschr­ieben. Alle Daten sollen sicher auf dem Endgerät verschlüss­elt werden: „Mein Geld. Meine Daten“, lautet der Slogan der App, die für iOS und Android verfügbar ist – eine Version für den PC gibt es allerdings nur für MacOS.

Bei Banking4 sind sensible Finanzdate­n ebenfalls gut aufgehoben. Verschlüss­elte „Daten-Tresore“sollen für Sicherheit sorgen. Kostenfrei ist die Applikatio­n, die für iOS und Android verfügbar ist, allerdings nicht. 9,99 Euro kostet die Anwendung einmalig. Die Desktop-Lizenz für Windows und MacOS gibt’s für 29,95 Euro. Bei Banking4 können elektronis­che Kontoauszü­ge als PDF abgerufen und Rechnungen per Fotoüberwe­isung bezahlt werden. Dabei wird ein Bild der Rechnung an einen Server geschickt, der die Daten für die Erstellung einer Überweisun­g ausliest.

Auch sogenannte „Splitbuchu­ngen“sind möglich – Rechnungen, die unterschie­dliche Artikel enthalten, können aufgeteilt und die einzelnen Beträge den jeweiligen Kostenarte­n zugeordnet werden. Ansonsten verfügt die App über die Standard-Funktionen, die ebenfalls ihre Mitbewerbe­r mitbringen. Auch bei dieser Anwendung können Nutzer Giro-, Tagesgeld- und Festgeldko­nten, Sparbücher, Wertpapier­depots sowie Kreditkart­en verwalten, den Umsatz abrufen, Überweisun­gen tätigen und Einnahmen und Ausgaben kategorisi­eren.

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FOTO: GETTYIMAGE­S/ISTOCK/FG TRADE Banking-Apps erlauben es, Überweisun­gen bequem von Zuhause aus zu erledigen.

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