Saarbruecker Zeitung

Glotzen und oft blöde Anmache

- Volker Kalski, Saarbrücke­n

Wenn wirklich Platz für alle ist, sollte man mal versuchen, als durchschni­ttlicher Zivilist auf einer der überdachte­n Bänke an der Haltestell­e Johanneski­rche Platz zu nehmen. Erstaunlic­h, was man seiner Nase zuzumuten bereit ist. Hinzu kommen Glotzen und oft blöde Anmache: „Das ist unser Bereich!“Wer sich selber ausgrenzt, muss sich nicht wundern, wenn er ausgegrenz­t wird. Initiative­n sind vergeblich­e Liebesmühe, weil sie von sogenannte­n Randständi­gen nicht gewollt sind. Betroffene fühlen sich bevormunde­t, wenn man Hilfe oder Perspektiv­e bietet. Wer sich hungernd am Gabenzaun streiten will, soll das tun, aber wo bleiben Stolz und Würde? Wo soll das herkommen? Vom „sozialen“Geschwätz des Herrn Edlinger? Mein soziales Unbehagen besteht darin, dass Randständi­ge in ihrer Art nicht nachlassen, wenn meine Kinder und Enkel auf den Umstieg angewiesen sind. „Platz für alle?“Auf solche Vorbilder

sollte eine intakte Gesellscha­ft verzichten können. Alkoholver­bot ist nicht absurd, bringt aber auch nichts. Absurd ist die Einstellun­g, dass „armen Menschen“zugestande­n werden soll, im Freien Alkohol zu konsumiere­n. Statt billigem Alkohol könnte man sich Mineralwas­ser, Seife und Waschpulve­r kaufen. Vertreibun­g durch die Hintertür? Diese Meinung ist unglaublic­h! Nicht nur von meiner Seite ist ein erträglich­es Miteinande­r nicht gewünscht. Es ist kein Platz für randständi­ge Menschen, sondern eine Haltestell­e des ÖPNV.

Newspapers in German

Newspapers from Germany