Saarbruecker Zeitung

Bossa ’68 und ein Corona-Projekt mit Brasilien

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(bre) Reisen bildet und hat manchmal noch Jahre später einen überrasche­nden Nachhall. So jedenfalls ging es dem Saarbrücke­r Musiker und SZ-Autor Sebastian Dingler. 1989 reiste er acht Monate durch Brasilien. In der Kleinstadt Paracatú lernte er den Musiker Gadelha Nero kennen. Der nahm ihn unter seine Fittiche, ließ ihn sogar bei sich in

Brasilia wohnen. Gemeinsam mit ihm lernte Dingler die Musikszene der Stadt kennen. Und die brasiliani­schen Rhythmen haben den Bassisten bis heute nicht losgelasse­n. Einen regelrecht­en „Brasilien-Fimmel“habe er, sagt er. Und den pflegt er schon seit Jahren in der hierzuland­e bestens bekannten Band Bossa ’68.

Über 30 Jahre nach dem lebenspräg­enden Brasilien-Trip kam nun bekanntlic­h Corona. Und Künstlerin­nen und Künstler weltweit gerieten in Bedrängnis und verloren die Möglichkei­t, gemeinsam Musik zu machen. Auch Gadhela Nero entdeckte da wie so viele das Zuhause-Produziere­n. Und erinnerte sich an seinen alten Freund aus Saarbrücke­n.

Ob man denn nicht gemeinsam einen von ihm komponiert­en Song aufnehmen wolle, von Kontinent zu Kontinent sozusagen, fragte er Dingler via Facebook. Klar wollte der. Und so kam es, dass die Musiker von Bossa ’68 im beschaulic­hen Saarland jeweils ihren Part einspielte­n und filmten, und Nero – im Hauptberuf übrigens Journalist beim WWF – sang im fernen Brasilia dazu. Eine Art Liebeskumm­er-Lied

ist das Ganze. „Es geht darum, dass jemand auf jene Art und Weise von einer Frau verlassen wird, wie er das selbst immer gemacht hat“, erläutert Dingler. Seit ein paar Tagen steht das Ganze online auf YouTube. Wenn man Bossa 68 als Suchwort eingibt, findet man es gleich. www.bossa68.de www.youtube.com

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