Streit um Völklinger Straßennamen zieht weitere Kreise
In der Debatte um die rassistischen Straßennamen auf dem Heidstock (wir berichteten) hat sich nun auch der Völklinger Integrationsbeirat eingeschaltet. „Wir befürworten eine Umbenennung der Straßen“, teilte Vorsitzende Kiymet Kirtas mit. Anders als es in der ursprünglichen Berichterstattung hieß, war der Beirat wegen einer Kommunikationspanne zu dem Thema noch nicht befragt worden.
In der nun veröffentlichten Stellungnahme heißt es weiter: „Eine Namensgebung ist eine Ehrung einer Person für ihre Taten, und diese Taten sollen als Vorbild dienen. Man soll sich mit ihnen identifizieren und durch sie für sich, für die Gesellschaft, für die Welt animiert werden, Gutes zu tun.“Dies sei bei den betreffenden Namensgebern nicht gegeben: „Wir wollen nicht täglich durch Lüderitz und Lettow-Vorbeck an den Völkermord im heutigen Namibia erinnert werden“, stellt der Beirat klar.
Die Straßen auf dem Heidstock wurden in der Zeit des Nationalsozialismus nach Rassisten aus der Kolonialzeit benannt. Die Namen standen in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik. Die jüngste Forderung nach einer Umbenennung stammt vom Vorsitzenden des Völklinger Sicherheitsbeirats, Werner Michaltzik, der sich die Jusos Saar sowie die Linke Saar inzwischen angeschlossen haben. Diese fordern außerdem eine Umbenennung des Völklinger Stadtteils Röchlinghöhe (benannt nach dem verurteilten Kriegsverbrecher Hermann Röchling). Schon im Winter forderten die Jusos zudem eine Umbenennung der Straße des 13. Januar in Saarbrücken.
Der Integrationsbeirat geht mit seinen Forderungen ebenfalls einen Schritt weiter: Er verlangt auch eine Umbenennung des Völklinger Hindenburgplatzes.
Neben einer Namensänderung plädiert der Beirat für Hinweistafeln an den Straßen, die über die Umbenennung und die Verbrechen der (dann ehemaligen) Namensgeber aufklären. „So hat man immer ein Mahnmal und setzt ein Zeichen gegen Rassismus und für ein tolerantes Völklingen“, betont der Rat.
Das Fehlen einer solchen Hinweistafel am Denkmal Hermann Röchlings war vom Vorsitzenden des Sicherheitsbeirats,
Werner Michaltzik, ebenfalls beanstandet worden. Eine entsprechende Ankündigung sei nie umgesetzt worden, kritisierte der Ex-Polizeichef. Wie ein Sprecher der Stadt Völklingen aktuell mitteilte, habe sich Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) dieses Themas – das zum letzten Mal vor sieben Jahren, also vor ihrer Amtszeit, diskutiert worden sei – inzwischen angenommen: Sie stehe bereits in Kontakt mit den Grundstückseigentümern.