Das Original ist doch am besten
Kathy Reichs warf 1997 ihre Leser mitten hinein in ihre Krimi/Thriller-Reihe um die forensische Anthropologin Temperance Brennan. Bereits der erste Satz von „Tote lügen nicht“beschreibt das Zusammensetzen eines menschlichen Schädels nach einer Explosion.
Viele kennen die Figur der Temperance Brennan aus der Krimiserie „Bones“. Die Serie ist jedoch keine Verfilmung der Werke von Kathy Reichs. Ein paar Elemente wie Name und Beruf der Protagonistin wurden für die Serie übernommen, nach den anderen Figuren suchen Fans in den Büchern jedoch vergebens.
In aktuell 19 Bänden lässt Reichs, die eine von nicht mal 100 von der American Board of Forensic Anthropology zugelassenen forensischen Anthropologen ist, ihre Hauptfigur die Überreste von Opfern von Psychopathen, Massenmördern und Ritualmördern untersuchen und ihnen Namen und eine Geschichte geben. Die Buch-Brennan ist Anfang 40, hat eine erwachsene Tochter, lebt von ihrem Mann Pete getrennt und pendelt zwischen Charlotte in North Carolina und Montréal (wie Reichs selbst). Dort löst die Ich-Erzählerin komplizierte Mordfälle und gerät oft selbst in Gefahr.
Reichs gelingt bei ihren Büchern der Spagat zwischen einer lebendigen Schilderung von Brennans Privatleben und der distanzierten Beschreibung ihrer Arbeit. Bei den Passagen über die forensischen Abläufe benutzt Reichs eine nüchtern-wisenschaftliche Sprache, wodurch sie den Opfern Respekt entgegenbringt. Ihre Bücher können auch unabhängig voneinander gelesen werden. Wer empfindlich auf Beschreibungen von Leichenteilen, die wochenlang in Müllsäcken lagen, reagiert, sollte die Bücher nicht lesen. Krimifans werden sie jedoch nicht mehr aus der Hand legen können.