Corona lässt Timo Dahlem nicht los
Sitterswalder erkrankte schwer am Virus und kann bis heute nicht richtig riechen. Wer ihn ansteckte, bleibt ein Rätsel.
Die große Mehrheit der Menschen im Regionalverband, im Saarland und in ganz Deutschland hat gewaltigen Respekt vor dem Coronavirus und will sich davor schützen. Das ist an den zurückgehenden Infektionszahlen relativ deutlich abzulesen.
Es gibt auch Menschen, die vertreten andere Theorien. Corona sei gar nicht so schlimm. Die Maßnahmen seien übertrieben, und an der Grippe würden jährlich viel mehr Menschen
Timo Dahlem
sterben. Timo Dahlem aus Sitterswald muss beim Gedanken an solche Theorien grinsen. „Ich glaube, die Mehrheit macht alles richtig und ist sehr diszipliniert. Deshalb sind die Zahlen bei uns auch so niedrig, und wir werden von anderen Ländern bewundert“, sagt der 36-Jährige.
Er sagt das nicht einfach so. Er war Anfang März mit dem Virus infiziert, und bei ihm brach die Krankheit voll aus. „Ich habe sehr schnell gemerkt, dass das etwas anderes ist als eine Grippe oder eine Erkältung. Ich hatte alle Symptome, und zwar sehr heftig“, erzählt der Sitterswalder. Er war einer der Ersten, die in Saarlouis auf das Virus getestet wurden. Wo und bei wem er sich angesteckt hatte, wurde nicht herausgefunden. Eines weiß er aber sicher. „Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, dass das Virus heftiger zurückkommt. Ich war vier Wochen außer Gefecht gesetzt, und es war sehr schlimm. Ich hatte Schmerzen in der Lunge. Es fühlte sich an, als hätte ich Spanngurte um den Oberkörper, die immer mehr zusammengezogen werden. Ich hatte richtig Angst und war nicht weit von einer Krankenhauseinlieferung entfernt“, berichtet der stellvertretende Löschbezirksführer der Freiwilligen Feuerwehren in Sitterswald und Auersmacher (Bezirk Mitte).
Sein Hobby Nummer eins, die Feuerwehr, konnte er mehr als einen Monat nicht ausüben. Sein zweites
Hobby ist die Veranstaltungstechnik. Er hilft seinem Bruder, große Events zu planen und auszurichten. Doch auch dieses Hobby fiel flach. „Es gibt keine Veranstaltungen, und deshalb können wir nichts machen. Das ist sehr hart. Vor allem für Menschen, die hauptberuflich in der Veranstaltungsbranche tätig sind. Die verdienen mindestens bis Ende Oktober kein Geld“, sagt der 36-Jährige.
Er denkt viel an die Schicksale von anderen, obwohl ihm Corona eine volle Breitseite verpasste. Gott sei Dank spürte Dahlem am Ende der zweiten Woche eine Besserung. „Es war Erleichterung pur. Es wurde langsam besser, und irgendwann realisierte ich, dass ich das Schlimmste überstanden hatte. Es dauerte aber noch zwei Wochen, bis ich das Virus los war und wieder das Haus verlassen durfte. Ich kann aber bis heute nicht richtig riechen“, erzählt er. Eine von vielen Corona-Folgen. Für den Angestellten in der Automobilbranche wurden Arbeiten und Geldverdienen sehr schwierig. Kurzarbeit und weniger Gehalt galten auch für Dahlem. Seit ein paar Tagen hat er wieder normale Arbeitszeiten und ist dafür sehr dankbar.
Der Gedanke an den Corona-Erreger ist immer noch da. „Die Sache mit der Erkrankung geht mir nicht aus dem Kopf. Ich bin genauso vorsichtig wie viele andere. Ich habe Großeltern, die sich vor dem Virus schützen müssen, und es gibt noch viele mit dem gleichen Schicksal. Ich werde erst ein gutes Gefühl haben, wenn wir alle dieses Virus endlich besiegt haben. Bis dahin müssen wir durchhalten und versuchen, das Beste aus dieser schwierigen Situation zu machen.“
„Ich habe sehr schnell
gemerkt, dass das etwas anderes ist als eine Grippe oder eine
Erkältung.“
über den Beginn seiner
Corona-Infektion