Sauberer Treibstoff für Schiffsmotoren
Ingenieure der Fraunhofer-Gesellschaft entwickeln neue Kraftstoffe, die weniger Schadstoffe produzieren sollen.
(np) Luft- und Schifffahrt haben eine Gemeinsamkeit. Sie stehen als weltweite Umweltsünder am Pranger. Rund 900 Millionen Tonnen Kohlendioxid pumpen Flugzeuge nach Berechnungen des International Councils of Clean Transportation pro Jahr in die Luft. Das entspricht etwa dem CO2-Ausstoß des weltweiten Seeverkehrs. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheitsund Energietechnik beziffert ihn mit einer Milliarde Tonnen.
In der Luftfahrt sollen neue Triebwerke und Treibstoffe Verbrauch und Rußausstoß vermindern. Das Fraunhofer-Institut entwickelt solche Kraftstoffe auch für Schiffsmotoren. Der Biotreibstoff soll aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Synthetischer Schiffsdiesel, der aus Bioethanol hergestellt wird, könne Treibhausgas-Emissionen um bis zu 30 Prozent im Vergleich zu fossilem Sprit verringern und solle auch zu weniger Ruß führen. „Ob Stroh,
Laub, Sägemehl oder Restholz – als Rohstoff für das Bioethanol können wir fast alles verwenden“, erklärt der Maschinenbauingenieur Andreas Menne. Die Forscher produzieren in einer Testanlage pro Woche 20 Liter Alkohol aus Stroh. Der wird in einem speziellen Reaktor in Benzin, Kerosin oder Diesel verwandelt.
Der synthetische Treibstoff habe eine etwas höhere Energiedichte als herkömmliche Kraftstoffe. Bei der Verbrennung entstehe weniger
Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Kohlenwasserstoffe und wesentlich weniger Ruß, erklärt das Fraunhofer-Institut.
„Unser Kraftstoff kann zu Benzin, Diesel oder sogar Kerosin werden“, sagt Menne. Besonders einfach sei es beim Schiffsdiesel. Er brauche keine Veredelung durch eine Raffinerie, sagt Menne. Der synthetische Diesel sei bisher teurer als Treibstoff aus Erdöl. Doch das könnten neue gesetzliche Regelungen ändern.