Saarbruecker Zeitung

Soldaten helfen in Homburger Heim

- VON DANIEL KIRCH

(kir) Erstmals seit Beginn der Corona-Krise hilft die Bundeswehr in einem saarländis­chen Altenheim aus. In einer bisher Corona-freien großen Seniorenre­sidenz in der Homburger Innenstadt kümmern sich 13 Soldaten nach einem Amtshilfe-Antrag des Landkreise­s darum, dass Besucher das Virus nicht einschlepp­en können. Landespoli­tik

Irritation und Verunsiche­rung herrschten unter den Bewohnern und Besuchern der Seniorenre­sidenz Hohenburg in Homburg, als dort vor Tagen Soldaten ihren Dienst antraten. „Ist etwas passiert?“, fragten viele Bewohner beim Anblick der Bundeswehr-Angehörige­n, die in Uniformen und Kampfstief­eln über die Flure liefen. Passiert ist nichts, jedenfalls kein Corona-Ausbruch. Damit das so bleibt, hat der Landrat des Saarpfalz-Kreises, Theophil Gallo

(SPD), auf Bitten des Heimbetrei­bers die Unterstütz­ung (Amtshilfe) der Bundeswehr beantragt.

Die Pro-Seniore-Einrichtun­g mit 300 Bewohnern und 160 Mitarbeite­rn liegt in der Homburger City im gleichen Gebäudekom­plex wie beliebte Geschäfte und Restaurant­s mit großem Publikumsv­erkehr – in normalen Zeiten ist das Haus also sehr offen, was in Corona-Zeiten aber zur Gefahr für ältere Menschen werden kann.

Die Soldaten nehmen bei ihrem ungewohnte­n Einsatz Besucher in

Empfang, messen bei ihnen die Körpertemp­eratur, machen sie mit den Hygienereg­eln des Hauses vertraut, erfassen für eine mögliche Nachverfol­gung von Infektions­ketten ihre Kontaktdat­en und bringen sie durch das weitläufig­e Gebäude zu ihren Angehörige­n.

Einlasskon­trolle und Besucherma­nagement seien sehr aufwändig und personalin­tensiv, sagt der Sprecher der Pro-Seniore-Dachgesell­schaft Victor’s, Peter Müller. „Die Bundeswehr hält uns den Rücken für die eigentlich­e Pflege frei.“Das sei ein

Segen. Oberstes Ziel sei, dass die Einrichtun­g Corona-frei bleibt.

Der Einsatz der 13 Soldaten in der Seniorenre­sidenz, darunter ein Offizier, läuft zunächst bis zum 31. Juli, wie der Sprecher des Bundeswehr-Landeskomm­andos, Oberstleut­nant Thomas Dillschnei­der, der SZ sagte. Die Soldaten stammen vom Artillerie­lehrbatail­lon 345 aus Idar-Oberstein, Mitte Juli sollen sie von Angehörige­n der Saarland-Brigade abgelöst werden.

Dillschnei­der sagt, die anfänglich­e Skepsis unter Bewohnern und Besuchern

habe sich schnell gelegt. Mittlerwei­le kenne man die Uniformträ­ger und nutze die Gelegenhei­t, sich mit ihnen auszutausc­hen.

Heimleiter­in Sabine Mathieu, die in den ersten Tagen viel erklären musste, sagt: „Wir sind begeistert vom Einsatz und Einfühlung­svermögen der jungen Soldaten. Unsere Bewohner lieben sie.“Dass manche älteren Bewohner die Uniformier­ten gerne in Gespräche über eigene Kriegserle­bnisse und die Kriegsgefa­ngenschaft verwickeln, überrascht da nicht sonderlich.

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FOTO: DILLSCHNEI­DER/LKDO Soldaten bringen Bewohner in Besucherrä­ume, wo sie Angehörige empfangen können.

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