Soldaten helfen in Homburger Heim
(kir) Erstmals seit Beginn der Corona-Krise hilft die Bundeswehr in einem saarländischen Altenheim aus. In einer bisher Corona-freien großen Seniorenresidenz in der Homburger Innenstadt kümmern sich 13 Soldaten nach einem Amtshilfe-Antrag des Landkreises darum, dass Besucher das Virus nicht einschleppen können. Landespolitik
Irritation und Verunsicherung herrschten unter den Bewohnern und Besuchern der Seniorenresidenz Hohenburg in Homburg, als dort vor Tagen Soldaten ihren Dienst antraten. „Ist etwas passiert?“, fragten viele Bewohner beim Anblick der Bundeswehr-Angehörigen, die in Uniformen und Kampfstiefeln über die Flure liefen. Passiert ist nichts, jedenfalls kein Corona-Ausbruch. Damit das so bleibt, hat der Landrat des Saarpfalz-Kreises, Theophil Gallo
(SPD), auf Bitten des Heimbetreibers die Unterstützung (Amtshilfe) der Bundeswehr beantragt.
Die Pro-Seniore-Einrichtung mit 300 Bewohnern und 160 Mitarbeitern liegt in der Homburger City im gleichen Gebäudekomplex wie beliebte Geschäfte und Restaurants mit großem Publikumsverkehr – in normalen Zeiten ist das Haus also sehr offen, was in Corona-Zeiten aber zur Gefahr für ältere Menschen werden kann.
Die Soldaten nehmen bei ihrem ungewohnten Einsatz Besucher in
Empfang, messen bei ihnen die Körpertemperatur, machen sie mit den Hygieneregeln des Hauses vertraut, erfassen für eine mögliche Nachverfolgung von Infektionsketten ihre Kontaktdaten und bringen sie durch das weitläufige Gebäude zu ihren Angehörigen.
Einlasskontrolle und Besuchermanagement seien sehr aufwändig und personalintensiv, sagt der Sprecher der Pro-Seniore-Dachgesellschaft Victor’s, Peter Müller. „Die Bundeswehr hält uns den Rücken für die eigentliche Pflege frei.“Das sei ein
Segen. Oberstes Ziel sei, dass die Einrichtung Corona-frei bleibt.
Der Einsatz der 13 Soldaten in der Seniorenresidenz, darunter ein Offizier, läuft zunächst bis zum 31. Juli, wie der Sprecher des Bundeswehr-Landeskommandos, Oberstleutnant Thomas Dillschneider, der SZ sagte. Die Soldaten stammen vom Artillerielehrbataillon 345 aus Idar-Oberstein, Mitte Juli sollen sie von Angehörigen der Saarland-Brigade abgelöst werden.
Dillschneider sagt, die anfängliche Skepsis unter Bewohnern und Besuchern
habe sich schnell gelegt. Mittlerweile kenne man die Uniformträger und nutze die Gelegenheit, sich mit ihnen auszutauschen.
Heimleiterin Sabine Mathieu, die in den ersten Tagen viel erklären musste, sagt: „Wir sind begeistert vom Einsatz und Einfühlungsvermögen der jungen Soldaten. Unsere Bewohner lieben sie.“Dass manche älteren Bewohner die Uniformierten gerne in Gespräche über eigene Kriegserlebnisse und die Kriegsgefangenschaft verwickeln, überrascht da nicht sonderlich.