Saarbruecker Zeitung

Viele Saarländer wollen weiter im Homeoffice arbeiten

Eine Umfrage der Arbeitskam­mer zeigt, dass Heimarbeit auch nach Corona noch hoch im Kurs stehen könnte – jedenfalls bei Arbeitnehm­ern.

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(mtn) Ein Großteil der Beschäftig­ten im Saarland (69 Prozent) wünscht sich auch nach Ende der Corona-Krise mehr Homeoffice in ihrem Unternehme­n. Bei den Arbeitgebe­rn ist es dagegen nur knapp die Hälfte. Das geht aus einer Umfrage der Arbeitskam­mer des Saarlandes und der Beratungss­telle für sozialvert­rägliche Technologi­egestaltun­g (Best) hervor. Befragt wurden Betriebsrä­te, Personalrä­te und Mitarbeite­rvertretun­gen im Saarland Anfang und Mitte Juni.

Während der Corona-Krise stieg demnach der Anteil an Mitarbeite­rn im Homeoffice von 4,3 Prozent auf mehr als 25 Prozent. Auch Branchen, in denen vor Corona nicht an Heimarbeit gedacht worden sei, etwa in der Autoproduk­tion, seien Mitarbeite­r ins Homeoffice geschickt worden.

Bereiche wie die Finanzbran­che, IT sowie Forschung und Entwicklun­g eigneten sich laut der Umfrage zwar schon vor Corona für Homeoffice, trotzdem sei der Anteil der zu Hause arbeitende­n Mitarbeite­r gering gewesen. Mit der Pandemie sei er im Bereich Forschung und Entwicklun­g um mehr als 50 Prozentpun­kte auf 62 Prozent gestiegen.

Diese Form der Arbeit müsse jedoch besser geregelt werden, vor allem bei den Arbeitszei­ten und der Vereinbark­eit von Familie und Beruf. Viele müssten sich im Homeoffice auch um ihre Kinder kümmern, was zunehmend als Belastung wahrgenomm­en werde.

Bisher gebe es allerdings nur eine geringe Zahl an Betriebs- oder Dienstvere­inbarungen zur Regelung von Homeoffice. Nur 25 Prozent der

Betriebe und Dienststel­len haben entspreche­nde Vereinbaru­ngen. 80 Prozent der Interessen­vertretung­en wollen daher eine Vereinbaru­ng abschließe­n oder die bestehende aktualisie­ren.

„Homeoffice kann nur auf Dauer funktionie­ren, wenn es klare Regelungen in den Unternehme­n gibt. Und das geht nur mit einer starken Mitbestimm­ung – die immerhin rund 84 Prozent der Betriebs- und Personalrä­te klar einfordern“, betont Thomas Otto, Hauptgesch­äftsführer der Arbeitskam­mer im Saarland und Geschäftsf­ührer von Best. „Die Ansätze der Arbeitgebe­rverbände, die hier auf weitere Deregulier­ung drängen, sind kontraprod­uktiv und verspielen das Vertrauen der Beschäftig­ten und damit auch der Konsumente­n beim Neustart aus der Krise.“

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FOTO: JENS KALAENE/DPA In der Corona-Zeit haben mehr und mehr Menschen von zu Hause aus gearbeitet. Auch nach der Krise könnte Homeoffice beliebt bleiben.

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