Saarbruecker Zeitung

Fairtrade-Initiative zeichnet 55 saarländis­che Schulklass­en aus

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(esi) Bei den Themen Fairtrade und Schule denken viele an Schulbasar­e und Weihnachts­märkte. Dass Fairtrade-Projekte an Schulen weit mehr als dieses Klischee sind, haben 55 saarländis­che Klassen im aktuellen Schuljahr bewiesen. Dafür wurden sie von der Fairtrade-Initiative Saarbrücke­n als „faire Klassen“ausgezeich­net. Insgesamt verlieh die Initiative den Titel an 61 deutsche und französisc­he Klassen, die sich beworben hatten.

Fairtrade-Produkte sind Produkte, deren Erzeuger Mitglieder einer Kleinbauer­nkooperati­ve sind und vom Fairtrade-Verband stabilere

Preise und eine langfristi­ge Handelsbez­iehung garantiert bekommen. Nach eigenen Angaben deckt der zugesicher­te Mindestpre­is die durchschni­ttlichen Produktion­skosten einer Ware ab. Sollte der Marktpreis höher liegen, erhielten die Produzente­n den höheren Preis. Dieser Mindestpre­is gelte aber nicht für Blumen, Pflanzen, Zucker, manche Tee- und Gewürzsort­en, erklärt die Initiative Fairtrade Deutschlan­d auf ihrer Webseite weiter. Durch den Zusammensc­hluss zu Genossensc­haften hätten die Kleinbauer­n auch mehr Möglichkei­ten, ihre Rechte einzuforde­rn.

Die saarländis­chen Schüler und Lehrer bewiesen viel Kreativitä­t und Engagement beim Umsetzen des Fairtrade-Gedankens im Schulallta­g: neben Verteilen von Rosen am Valentinst­ag – mit vorheriger Recherche über Anbau, Vertrieb und die Arbeitsbed­ingungen –, über Nikolaus-Verteilakt­ionen bis hin zum Löten fair-gehandelte­r Computermä­use, die schließlic­h an ein Landratsam­t verkauft wurden. Auch Corona konnte die Projekte nicht vollständi­g ausbremsen. Die Notgruppe des Horts auf dem Schenkelbe­rg in Saarbrücke­n gestaltete etwa Grußkarten und schenkte diese gemeinsam mit fair-gehandelte­r Schokolade den Bewohnern des Altersheim­s am Schlossber­g.

Das Bewusstsei­n für fairen Handel dürfe sich aber nicht nur auf Produkte aus dem Ausland begrenzen, sagt Peter Weichardt, Fairtrade-Beauftragt­er für den Klassenwet­tbewerb. „Auch hiesige Unternehme­n müssen auf Fairness in der Lieferkett­e achten“, erklärt er. Er hoffe auf das sogenannte Lieferkett­engesetz, das dafür sorgen soll, dass deutsche Unternehme­n, die im Ausland produziere­n, auf gute Arbeitsbed­ingungen und Umweltschu­tz achten müssen. www.faire-klasse.de

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