Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­n will Geld vom Bund und gegen Rassismus kämpfen

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

Der Saarbrücke­r Stadtrat ist gegen Rassismus und für eine „Altschulde­nlösung für eine handlungsf­ähige Landeshaup­tstadt“. Das hat der Rat am Dienstagab­end durch zwei Resolution­en zum Ausdruck gebracht.

Auf Antrag des städtische­n Integratio­nsbeirats „verurteilt­e“der Rat den „Mordversuc­h an einem afrikanisc­hen Studenten am 6. Juni 2020 in Saarbrücke­n-Malstatt aufs Schärfste und spricht dem Opfer“seine „Solidaritä­t aus“. „Überzeugt, dass Gewalt jeglicher Art eine Gefahr für die Demokratie in Deutschlan­d ist, fordert die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n die zuständige­n Behörden dazu auf, die Tat schnell und gründlich aufzukläre­n, um Täter und Verantwort­liche zur Rechenscha­ft zu ziehen“, heißt es in der einstimmig verabschie­deten Resolution.

Die Landeshaup­tstadt engagiere sich „seit vielen Jahren gegen Rassismus und andere Formen von Menschenfe­indlichkei­t“, stellte der Rat fest. Die Stadt überprüfe nun, „mit welchen Maßnahmen sie die Vorbeugung gegen rassistisc­h motivierte Gewalt in Saarbrücke­n stärken kann, und ruft dabei zivilgesel­lschaftlic­he und institutio­nelle Partnerinn­en und Partner an einen Tisch“.

Von der Bundesregi­erung hat der Saarbrücke­r Stadtrat, ebenfalls einstimmig, gefordert, das als Reaktion auf die Corona-Krise beschlosse­ne Nothilfepr­ogramm für die Kommunen um eine Altschulde­nlösung zu ergänzen. „Es darf nicht sein, dass diejenigen, die die öffentlich­e Daseinsvor­sorge betreiben und die wirtschaft­lichen und sozialen Konsequenz­en der Krise bewältigen sollen, in die Handlungsu­nfähigkeit getrieben werden“, heißt es in der Stadtrats-Resolution. Für die am meisten verschulde­ten Städte, zu denen auch Saabrücken gehöre, müsse es Hilfe geben.

Die Saarbrücke­r Bürgermeis­terin und Finanzdeze­rnentin Barbara Meyer-Gluche (Grüne) hatte zuvor unter anderem auf das Problem hingewiese­n, vor dem das städtische Klinikum auf dem Winterberg steht. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn habe zwar zugesagt, dass den Kliniken die Zusatzkost­en, die durch die Corona-Krise entstehen, vom Bund erstattet werden. Es sehe aber im Fall des Klinikums zurzeit nicht danach aus, „dass die Kosten zu 100 Prozent ausgeglich­en werden, wie es versproche­n wurde“.

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