Wie man aus einem Mann eine Mücke macht
Die Überzwerge spielen das Stück „Die Wanze“. Vor Publikum und im Freien. Die Komödie nicht nur für Kinder ab acht hat am Freitag Premiere.
Bob Ziegenbalg, Künstlerischer Leiter des Überzwerg-Theaters, ist voller Vorfreude. Denn an diesem Freitag feiert das Stück „Die Wanze“Premiere. „Die Wanze ist ein Insektenkrimi. Das Ein-Mann-Stück ist eigentlich eine Parodie auf den Männlichkeitswahn und voller berühmter Zitate, wie zum Beispiel Schau mit in die Augen, Kleines“.
Es ist ein Riesenspaß, auch für Erwachsene“, schwärmt er. Das Buch wurde für die Bühne bearbeitet und bietet dem beliebten Überzwerg-Schauspieler Reinhold Rolser die Möglichkeit, in ganz verschiedene Rollen zu schlüpfen. Er spielt sowohl Muldoon, den supercoolen Privatdetektiv, aber auch Jake, eine Stubenfliege, dann Ameisen, Wespen.
„Das Stück ist völlig absurd, und es erfordert von dem Schauspieler viel Energie und Körpereinsatz. Aber es kommt wunderbar an“, erzählt Bob Ziegenbalg weiter. Ganz unbekannt ist es nicht, denn es wurde vor rund acht Jahren schon einmal im Überzwerg-Theater gespielt, damals vom Theater im Viertel (TiV). „Da gab es richtige Wanzen-Fans“, erinnert sich Bob Ziegenbalg lachend.
Aber es ist nicht nur das Stück selbst, auf das er sich so freut. Seitdem das Überzwerg-Theater im geräumigen Innenhof des Erich-Kästner-Platzes eine große, professionelle Bühne aufgebaut hat, und nach dem Lockdown der Corona-Krise wieder Theaterstücke unter freiem Himmel anbieten kann, ist die Stimmung enorm gestiegen. „Wir haben schon das Stück „Zwei Monster“im Hof gespielt. Und es war sehr schön, endlich wieder vor Publikum zu spielen und wieder zusammen sein zu dürfen“.
Es sei zwar anfangs eine Umstellung gewesen, den Hof zu nutzen, aber dort könnten bis zu 70 Personen unter Berücksichtigung aller Abstands- und Hygieneregeln Platz nehmen, Anmeldung vorausgesetzt. „Innen wären derzeit nur 30 Besucher möglich“, erklärt Bob Ziegenbalg.
Aber nicht nur das Überzwerg-Theater kann so wieder sein Publikum erreichen, der künstlerische Leiter hat seinen Hof auch für andere Veranstaltungen geöffnet. Insbesondere das Theater im Viertel und damit die freie Szene wurden von ihm eingeladen, auch bei ihnen unter freiem Himmel aufzutreten. „Noch nie war der Zusammenhalt so wichtig wie jetzt“, erklärt er dazu und fügt lächelnd hinzu, „es ist nochmal ein bisschen wie Straßentheater“. Denn auf der großen Bühne reichen wenige Requisiten aus, auch die Beleuchtung ist sparsamer als innen.
Aber wegen der Corona-Krise müssen Theaterproduktionen noch mehr auf ihr Budget achten als vorher. Da passt das etwas eingeschränkte Konzept ganz gut. „Es ist schon viel Aufwand, alles umzustellen und draußen zu spielen. Aber es lohnt sich, es ist so schön, wieder vor Leuten zu spielen“, sagt Bob Ziegenbalg. Und er hofft, dass das Wetter mitspielt. Denn bei Regen müssen die Vorstellungen leider ausfallen.
„Die Wanze“von Paul Shipton ist empfohlen für Kinder ab acht Jahren. Aufführungen im Überzwerg-Theater, ErichKästner-Platz 1, Anmeldung: (0681) 958283-0. Premiere ist am Freitag 3.
Juli, 17 Uhr, weitere Aufführungen am Samstag, 4., Sonntag, 5. Juli, am 10., 11., 12. Juli, jeweils 17 Uhr. www.ueberzwerg.de/stuecke/die-wanze