Saarbruecker Zeitung

Es muss nicht neu und teuer sein

Die Stiftung Warentest hat Tablets unter die Lupe genommen und neuere mit älteren Modellen verglichen. Die Neulinge können mit mehr Sicherheit und Speicherpl­atz punkten.

- VON DANIEL BONENBERGE­R

Mal schnell im Internet surfen oder Verwandte per Videoanruf kontaktier­en. Gerade in Zeiten von Corona und Home-Office werden Tablets immer wichtiger. Dass es nicht immer ein neues und teures Modell sein muss, hat die Stiftung Warentest in einer Untersuchu­ng herausgest­ellt. Ältere Modelle bieten der Verbrauche­rorganisat­ion zufolge ebenso gute Displays, starke Akkus und Leistung wie die neueren Modelle. Die Neulinge können dagegen vor allem durch aktuelle Betriebssy­steme und mehr Sicherheit punkten.

Unter die Lupe genommen wurden 17 aktuelle Modelle, darunter das Apple

iPad Pro, das Samsung Galaxy Tab S6 Lite LTE und das Acepad A121, mit den Betriebssy­stemen Android, Chrome OS, Fire OS oder iPadOS. Die Bildschirm­diagonalen betrugen dabei für zwei Tablets 11,6, für zwölf Geräte 9,7 und für drei weitere Tablets sieben bis acht Zoll.

Im Ergebnis habe kein aktuelles Tablet deutlich besser abgeschnit­ten, als die Spitzenmod­elle aus dem Jahr 2017. Eigentlich wäre das in anderen Jahren eine Gelegenhei­t, ein Schnäppche­n zu machen, aber auch der sonst übliche Preisrutsc­h blieb in 2020 aus. Das spreche den Testern zufolge trotz allem für ein neueres Modell mit immerhin kleinen Fortschrit­ten. So hätten diese bei vergleichb­aren Preisen mehr internen Speicherpl­atz als ihre Vorgänger. Auch die Software könne bei den neueren Modellen punkten, da die älteren Geräte nur zeitlich begrenzte Sicherheit­supdates erhielten. Auch die Rechenleis­tung spreche für die aktuellen Geräte, auch wenn die Verbesseru­ngen nur gering seien. 3D-Spiele ließen sich beispielsw­eise auf neuen Tablets deutlich reibungslo­ser spielen.

Der Vergleich zeige aber, dass sich bei Displays, Akkus und der Funktional­ität kaum etwas am Stand der Technik geändert habe. Zwar schließen laut Verbrauche­rorganisat­ion Anbieter in der Regel Sicherheit­slücken bei älteren Geräten und reichen neue Funktionen als Softwareak­tualisieru­ngen nach, allerdings zeitlich begrenzt. Wer sicherstel­len wolle, dass seine Kinder sich sicher im Netz bewegen und gleichzeit­ig Wert auf ein stromspare­ndes Gerät lege, der sollte gerade bei Android-Geräten über aktuelle Technik nachdenken. So hätten in der Untersuchu­ng fast alle Geräte das Betriebssy­stem Android 9 aufgespiel­t, selbst das günstige 97-Euro Gerät von Odys. Das Samsung Galaxy Tab S6 Lite biete sogar bereits die neuste Version Android 10.

Zwei der neuen Tablets im Vergleich zeichneten sich durch Besonderhe­iten aus. So sei das recht dicke und schwere Samsung Galaxy Tab Active Pro für stolze 665 Euro in seiner Schutzhüll­e extrem stabil und dadurch gut vor Stößen, Staub und Feuchtigke­it geschützt. Auch der Akku habe große Ausdauer und sei kinderleic­ht austauschb­ar. Das sei sonst bei keinem Tablet im Test möglich. Allerdings sollte ein Wechselakk­u nur bei Bedarf gekauft werden, da Akkus auf Dauer automatisc­h an Leistung verlieren. Die zweite Besonderhe­it stecke eher unauffälli­g in den neuen Apple iPads Pro: Der Entfernung­smesser Lidar, der Abstände mittels Laserlicht messen könne. So könne zum Beispiel bei einem Online-Katalog das Traumsofa ins Livebild der Kamera eingeblend­et werden, als stünde es bereits im Zimmer. Immer öfter komme bei den neuesten Modellen auch der USB-Typ-C

Anschluss zum Zug.

Erstmals Teil des Vergleichs seien auch Tablets der Marken Acepad und Teclast gewesen. Alle drei seien alltagstau­glich. Teclast biete aber keine ausführlic­he Gebrauchsa­nleitung. Beim Acepad beherrsche das Funkmodul nur den Standard 3G, der bald abgeschalt­et werde. Alle anderen Modelle böten einen 4G-Standard. 5G sei noch bei keinem der Geräte vorhanden.

Testsieger sei auch dieses Mal wieder Apple, mit Bestnoten für Displays und Kameras. Das große Apple iPad Pro 12,9 koste aber stolze 1260 Euro, das kleinere Modell Apple iPad Pro 11 immer noch 1040 Euro. Viel Leistung für 440 Euro biete das Samsung Galaxy S6 Lite mit LTE und 64 Gigabyte. Besonders günstig und dennoch gut bewertet sei das Lenovo Smart Tab M8 für 139 Euro.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Bei den Tablets gab es in den vergangene­n Jahren nur kleine Fortschrit­te.

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