Suche nach neuem LSVS-Vorstand vorerst gestoppt
(fu/mju) Die Suche nach den beiden neuen hauptamtlichen Vorständen für den saarländischen Landessportverband (LSVS) könnte sich in die Länge ziehen. Das Innenministerium erklärte auf Anfrage, dass Michael Blank das Verfahren gestoppt habe, weil juristische Fragen zum Auswahlprozess zu klären seien. Rechtsanwalt Blank überwacht als sogenannter Chief Restructuring Officer, kurz: CRO, die Sanierung des finanziell in Schieflage geratenen LSVS.
Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, das Ministerium habe sich als Rechtsaufsicht in die Besetzung der neuen Spitzenämter beim LSVS eingeschaltet. Das müsste die Behörde bei möglichen Rechtsverstößen. Man sei über den Stand des Verfahrens informiert worden, habe jedoch „keine Anhaltspunkte zu intervenieren“, sagte Katrin Thomas, die Sprecherin von Innen- und Sportminister Klaus Bouillon (CDU).
Im Mai waren die Führungspositionen beim LSVS bundesweit ausgeschrieben worden, „zum 1. August 2020 oder zum nächstmöglichen Zeitpunkt“. Gesucht werden Vorstände für Finanzen sowie für Sport und Vermarktung. Mehr als 50 Bewerbungen sind laut Verband eingegangen. Nach SZ-Informationen hat Blank in seiner Kontrollfunktion den Rechtsanwalt Eric Schulien, Fachanwalt für Arbeitsrecht, mit der juristischen Prüfung des vom LSVS praktizierten Auswahlverfahrens beauftragt. Ein entsprechender Prüfvermerk Blanks existiert angeblich. Seine Kanzlei äußerte sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht.
Stattdessen verwies man an Heinz König, den Aufsichtsrats-Chef des LSVS. König ist im Januar in dieses Amt gewählt worden, um die beiden Vorstände zu finden. Denn erst nach ihrer Bestellung tritt das neugefasste LSVS-Gesetz in Kraft, das dem Dachverband des organisierten Sports im Saarland nach der Finanzaffäre eine andere Struktur gibt. Daher geht es nicht nur um eine Personalentscheidung, sondern um den gesamten Neuaufbau des LSVS. Einen Verfahrensstopp bestätigte König nicht. Auch rechnet der Vize des Deutschen Leichtathletikverbandes entgegen früherer Äußerungen nicht mit Verzögerungen. „Wir sind das Verfahren zügig angegangen“, sagte König: „Für uns ist es zeitlich unproblematisch, dass eine juristische Überprüfung stattfindet.“Er sprach von einem „Standardprozess“, der an diesem Donnerstag auch den Innenausschuss des Landtages beschäftigen wird. CDU, SPD und Linke wollen sich über den aktuellen Stand informieren lassen.