Saarbruecker Zeitung

David Garretts Geigenlehr­erin Ida Haendel ist tot

- Produktion dieser Seite: Michael Kipp, Esther Simon, Dietmar Klosterman­n

(dpa) Die in Polen geborene britische Geigerin Ida Haendel ist tot. Sie sei in ihrem Haus in Miami in der Nacht zum Dienstag friedlich gestorben, teilte ihr Neffe Richard Grunberg auf Facebook mit. Die in Chełm geborene Haendel galt als eine der bedeutends­ten Geigerinne­n des 20. Jahrhunder­ts. Zu ihrem Geburtsjah­r gibt es unterschie­dliche Angaben: Sie selbst habe häufiger eine Urkunde aus dem Jahr 1928 gezeigt, ihr Vater habe aber in London einst ein Zertifikat mit einer Datierung auf das Jahr 1923 präsentier­t und so die Altersgren­ze für einen Auftritt seiner Tochter erfüllt, berichtet der britische „Guardian“. „Sie war mir eine wundervoll­e Tante und als ihr ständiges Leben auf Reisen ihr keine Zeit für eine eigene Familie ließ, habe ich sie immer als meine zweite Mutter gesehen“, schrieb Grunberg weiter.

Zu ihren Schülern gehörte auch der deutsche Stargeiger David Garrett. „Ohne sie wäre ich nicht der, der ich bin“, schrieb Garrett auf Twitter. „Im Gedanken bin ich bei ihrer Familie, ihren Freunden und Fans überall auf der Welt.“1936 war sie mit ihrer Familie nach Großbritan­nien gezogen und so dem Vernichtun­gskrieg der Wehrmacht entgangen. Von 1952 an lebte sie dann für fast vier Jahrzehnte in Montréal/Kanada. 1993 gab sie ihr Debüt mit den Berliner Philharmon­ikern. 2006 trat sie im ehemaligen Konzentrat­ionslager Auschwitz-Birkenau für Papst Benedikt XVI. auf und spielte Händels Gebet „Dettingen Te Deum“. Ida Haendel wurde 1991 mit dem Order of the British Empire ausgezeich­net.

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