Saarbruecker Zeitung

Wolfsburg jagt das nächste Double, Essen ohne Furcht

Frauen des VfL sind klare Favoritinn­en im DFB-Pokalfinal­e an diesem Samstag, der Außenseite­r aus dem Ruhrgebiet hofft auf einen „Sahne-Tag“.

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(sid) Dauer-Doublegewi­nner gegen Ausbildung­s-Club, erfahrenes Starensemb­le gegen junge Wilde: Die Rollen beim DFB-Pokalfinal­e der Frauen zwischen dem übermächti­gen Seriensieg­er VfL Wolfsburg und der aufmüpfige­n SGS Essen sind klar verteilt. Alles andere als der siebte Triumph der Wölfinnen an diesem Samstag (16.45 Uhr/ARD) in Köln wäre eine Sensation. Es winkt das vierte Double nacheinand­er – und sogar ein Rekord: Sechs Mal in Folge konnte noch kein Verein gewinnen. „Der Pokal gehört nach Wolfsburg, und da soll er auch wieder hin“, sagte Kapitänin Alexandra Popp.

Die Dominanz ist erdrückend: Die letzte Pokal-Niederlage des sechsmalig­en Meisters datiert von November 2013. SGS-Trainer Markus Högner, von 2017 bis 2019 selbst Co-Trainer beim VfL, adelt den Gegner als „eine der besten Frauen-Mannschaft­en im Weltfußbal­l“. Daher gilt die Devise: „Für uns muss natürlich alles stimmen, und wenn wir einen Sahne-Tag haben, werden wir vielleicht für eine Überraschu­ng sorgen können.“

Der Tabellenfü­nfte der abgelaufen­en Saison, der zum zweiten Mal nach 2014 im Endspiel (0:3 gegen Frankfurt) steht, ist einer der letzten

„kleinen“Bundesliga-Vereine ohne Anbindung an einen Männer-Proficlub. Ein bewährter Ausbildung­sverein aus dem Ruhrpott, der Talente aus der Region fördert – bis die Topclubs locken. Alle vier aktuellen Nationalsp­ielerinnen werden Essen nach dem Pokalfinal­e verlassen. Auch Lena Oberdorf (18), die sich Finalgegne­r Wolfsburg anschließt. „Es ist natürlich auch ein komisches Gefühl, jetzt nochmal gegen den neuen Verein zu spielen“, sagte das Toptalent: „Aber mein Herz schlägt noch ganz klar für die SGS.“

Auch Lea Schüller, Marina Hegering (beide Bayern München) und

Turid Knaak (Ziel unbekannt) laufen letztmals im SGS-Trikot auf. Auf der Gegenseite muss Wolfsburg derweil auf Stammspiel­erin Sara Björk Gunnarsdot­tir verzichten. Die isländisch­e Mittelfeld­spielerin wechselt zu Olympique Lyon, und der Champions-League-Seriensieg­er lässt den Final-Einsatz nicht mehr zu.

Aufgrund der Corona-Krise steht das 40. Frauen-Endspiel ja ohnehin unter speziellen Vorzeichen. Ursprüngli­ch lautete das Vorverkauf­s-Motto für den alljährlic­hen Festtag im deutschen Frauenfußb­alls „20 000 für 2020“. Nun lässt das Hygienekon­zept nur ein Geisterspi­el

ohne das bunte Rahmenprog­ramm rund um die Arena zu. Doch die Dankbarkei­t über die sportliche Fortsetzun­g in Liga und Pokal nach der langen Zwangspaus­e überwiegt. „Wir sind die einzige Topliga im Frauenfußb­all, die ihre Liga-Saison zu Ende spielen konnte“, sagte Ralf Kellermann, sportliche­r Leiter der VfL-Frauen.

Wird Wolfsburg seiner Favoritenr­olle gerecht, winkt nach einer Mini-Sommerpaus­e das zweite Triple nach 2013: Vom 21. bis 30. August wird in Bilbao und San Sebastian bei einem Finalturni­er um die Champions League gekämpft.

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FOTO: HITIJ/GETTY Den Meistersek­t hat Alexandra Popp schon verspritzt – am Samstag soll der Pokal begossen werden.

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